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So war es früher - Ausgabe Imst (KW04/23)

24. Jänner 2023 | von Manfred Wegleiter
So war es früher - Ausgabe Imst (KW04/23)
Er war Abenteurer und leidenschaftlicher Wildwasserfahrer: Raimund Ločičnik, geboren am 27. Juli 1906 in Leoben, zählte gemeinsam mit Hans Seelos und Irma Hörtnagl zu den ersten Wildwasserpaddlern, die im Spätsommer 1936 die berüchtigte „Imster Schlucht“ mehrmals bewältigten. Von seinen sportlichen Erlebnissen verfasste er in verschiedenen Zeitschriften Berichte, die seine finanzielle Lage aufbesserten. Im Sommer wurde er als Rettungspaddler des Sportfilms „Wildwasser“ eingesetzt, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges unternahm er auf Einladung des Eskimo-Kajak Pioniers Franz von Alber eine Wildwasser- und Filmexpedition in die Schluchten des Balkans.

„Da ich noch keine Zeit hatte, im Kajakkreis Tirol Anschluss zu suchen, fuhr ich an einem herrlichen Pfingstsonntag allein nach Landeck, um meine erste Bekanntschaft mit dem grünen Inn zu machen. Schon während der Bahnfahrt wunderte sich der Schaffner über einen Fahrgast, der ab Haiming gut zwei Drittel seines Körpers flussseitig aus dem Waggonfenster schob und krampfhaft bemüht war, Gleichgewicht zu halten. … Bei Starkenbach-Schönwies empfing ich meine erste Inntaufe … kurz nach Imst steigen am linken Ufer steile Felswände empor … plötzlich sah ich eine tosende Wassermasse vor mir … es ist der bekannte Rohrbrückenschwall vor Roppen …“ (eine Episode seiner Beschreibung in der Neuesten Sportzeitung vom 30.6.1936).

Um 1950 begann Raimund Ločičnik eine beispiellose Karriere als Volksbildner, Fotograf und Referent in den wichtigsten Kultureinrichtungen des deutschsprachigen Raumes. Er starb am 6. Juni 1988 nach schwerer Krankheit in Linz. Im Bild Raimund Ločičnik beim Wellenritt am Rohrbrückenschwall bei Roppen.

Foto: Privatarchiv Ločičnik
Text: Manfred Wegleiter, Chronist

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