Von Albert Unterpirker
Mit vier Jahren hatte ihn sein Vater erstmals auf den Tennisplatz mitgenommen, da war das Interesse an diesem Sport für Valentin allerdings verschwindend gering. Viel mehr machte er sich damals aus Fußball, besuchte in Folge den örtlichen Verein. Aber es sollte doch noch anders kommen. Rund drei Jahre später teilte er seinem Vater mit, dass er es mit Tennis probieren wolle – Fußball war letztendlich doch nicht das Wahre für ihn. Also ist Valentin mit sieben Jahren ein echter Tennis-Späteinsteiger, dafür aber einer, der es in sich hat. „Er hat den Schläger in die Hand genommen und den Ball übers Netz gespielt – er ist sicher mit ein bisschen Talent gesegnet“, schmunzelt sein Vater Markus, der hauptberuflich Tennislehrer ist, und fügt an: „Außerdem ist er ein Einzelkämpfer.“ Mindestens zehn Stunden pro Woche stehen die beiden zusammen am Platz, oft auch gemeinsam mit den Zwillingsbrüdern Jonas und Johannes (14). „Es macht viel Spaß, mit Papa zu trainieren“, sagt Valentin. Vor allem auch, weil er viele Tipps bekomme. „Die Analyse geht quasi den ganzen Tag“, nickt der Vater, „und ein Tennis freier Tag geht bei ihm gar nicht.“ Das Können, der Ehrgeiz, das Talent – alles Dinge, die perfekt sind für herausragende Leistungen. In Tirol ist Valentin in der U12-Klasse bereits die Nummer eins, hier hat er keinen Gegner mehr. Österreichweit liegt er derzeit auf Rang sechs, Tendenz steigend. Heuer kürte er sich noch vor der Corona-Krise zum U12-Tiroler Hallenmeister, zudem sicherte er sich bis dato vier weitere Titel, wie unter anderem bei einem Kat 4- und einem Kat 2-Turnier (beide in Vorarlberg). Mit dem Turnierspielen hat er bereits wenige Monate nach seinen ersten Tennistrainings begonnen.
RUNNING GAG. „Manchmal merke ich schon beim Einspielen, dass ich nicht verlieren werde“, sagt der Zehnjährige. Gewinnen will er quasi um jeden Preis. Er ist ein richtiger Wettkampftyp. „Von mir hat er es nicht“, lacht sein Vater, der früher auch Auftritte in der höchsten heimischen Spielklasse hatte. Aber es gäbe für Valentin auch Momente, die ihm gar nicht taugen. „Zum Beispiel wenn ich schlecht spiele oder mich ärgere“, sagt der junge Silzer. Seine Stärke ist die Rückhand. Aber seine noch größere Stärke ist vielleicht seine Geduld, jeden Ballwechsel gewinnen zu wollen. „Das treibt seinen Gegner zum Wahnsinn“, sagt sein Vater, „er scheut sich nicht, auch in eine lange Rally (viele Ballwechsel in einem Game, Anm.) zu gehen. Und je enger eine Partie wird, umso fehlerfreier wird er.“ Heuer wird er wohl erstmals alle Kat 1-Turniere in Österreich spielen, da geht es dann nur mehr gegen die Allerbesten in seiner Altersklasse. Gespielt hat er von solchen Turnieren bisher zwei. In Leibnitz (St) schaffte er es bis ins Halbfinale (3.), in Wien ging es bis ins Viertelfinale. Dort hat er gegen die Nummer drei Österreichs nur sehr knapp verloren. Ein Ziel ist es, heuer auch den U12-Tiroler Meistertitel im Freien zu holen, am Plan steht obendrein der österreichische Titel in dieser Klasse. Körperlich ist er indessen vielen seiner Gegner unterlegen, die anderen sind oft einen Kopf größer. Mit seinen 29 Kilogramm und einer Größe von 1,38 Meter gilt er in der Szene (noch) als Fliegengewicht. „Das kann sich alles auswachsen“, lacht er und spielt mit dieser Aussage auf einen Running Gag zwischen ihm und seinem Papa an.
SPANNUNG. Übrigens spielte Valentin kürzlich sein erstes Match in der Allgemeinen Klasse in der Bezirksliga III, traf dort auf einen Erwachsenen aus dem Außerfern – und besiegte ihn. „Er spielte auf eins, da haben die Gäste schon kurz gelächelt“, blickt sich sein Vater zurück. Für den Ehrwalder war dann aber bald Schluss mit lustig. Vorbild von Valentin ist Roger Federer und sein Traum ist es, mal in die Top 100 der Weltrangliste zu kommen. „Er bleibt am Boden“, nickt sein Vater, der nur zu gut Bescheid weiß, wie schwierig es ist, im Tennis-Zirkus zu bestehen. Zur Schule geht Valentin im Meinhardinum in Stams. Das Training mit seinen beiden älteren Brüdern sieht der Youngster locker. Die beiden putzen ihn mittlerweile nicht mehr so mir nichts dir nichts vom Feld, im Gegenteil, Valentin hat gegen sie schon gewonnen. „Ein gutes Spannungsverhältnis, keiner will verlieren“, weiß sein Vater. Beim Fotoshooting für die RUNDSCHAU pfefferten sich die drei Jungs die Bälle um die Ohren, dass es nur so rauschte. Am Ehrgeiz wird es nicht scheitern.
Seine Rückhand zählt zu Valentins absoluten Stärken. RS-Foto: Unterpirker
Valentin Klaunzner: „Das kann sich alles auswachsen!“ RS-Foto: Unterpirker