Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Gemeinsam gewinnen ist cooles Gefühl“

Lisa Zimmermann sichert sich Gesamtweltcupsieg im Kunstbahnrodeln

Ganz stark! Eine formidable Leistung gelang Kunstbahn-Rodlerin Lisa Zimmermann, holte sich die Athletin vom Rodelverein Imst doch bei ihrem ersten Antreten im Doppelsitzer gleich den Gesamtweltcupsieg in der Kategorie Jugend A. Ein weiterer Top-Erfolg für den RV Imst, denn quasi gleichzeitig sicherte sich Fabio Zauser den Gesamtweltcupsieg (Jugend A) im Einzel. Und auch für Zimmermann steht fest: Jetzt soll es wenn möglich noch besser werden – aber hoffentlich bleibt Lisa ihre Rodelpartnerin erhalten!
1. Feber 2022 | von Albert Unterpirker
„Gemeinsam gewinnen ist cooles Gefühl“
Lisa Zimmermann präsentiert der RUNDSCHAU beim Besuch im elterlichen Haus in Sautens ihre Weltcup-Kristallkugel inklusive verschiedene Medaillen und Pokale. Ihre Vorbilder sind übrigens Steu/Koller. RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Eher zufällig kam Lisa Zimmermann zum Rodelsport. „Als Papa mich fragte, ob ich rodeln möchte, habe ich ja gesagt“, erinnert sich die 16-Jährige. Mit zehn Jahren hatte sie ihr erstes Gastspiel beim RV Imst, dann gab es ein Jahr Pause. Jetzt ist sie seit vier Jahren wieder an Bord. Mit ein Grund, dass sie wieder in den Rennanzug schlüpfte, war, weil ihre beiden Zwillingsschwestern Lena und Lara (12) auch beim Imster Rodelverein einstiegen. Davor hatte sie sich die Frage gestellt: „Soll ich aufhören oder mich für das Rodeln entscheiden?“ Geworden ist es letzteres, und sie besucht nun das Sport-BORG in Innsbruck. Täglich geht es zwischen Sautens und der Landeshauptstadt hin und her, fünf Mal pro Woche hat sie neben der Schule auch Training. Entweder im Landessportcenter (Trockentraining) oder auf der Bahn in Igls, wo sie bereits als Zehnjährige ihre erste Kurve mit der Rodel runterflitzte. Dabei gestaltet sich ihre Sport-Woche schön intensiv. „Ohne Rennen kommen da rund 14 Stunden zusammen“, erzählt Lisa, die eine richtige Sportnatur besitzt. Davon zeugt ebenfalls ihre Teilnahme beim Fußball-Nachwuchs in Haiming und ihre Einberufung in die Tiroler Auswahl. Aber: „Rodeln hat mir schon immer getaugt“, wie etwa das Fahren in ihrer Kindheit auf der Sautner Naturrodelbahn. „Die kann schon richtig zapfig sein“, sagt die Oberländerin. Rennrodeln ist ja an und für sich nichts für Weicheier, wobei in ihren Anfangszeiten schon mal mehr als Respekt da war. „Am Anfang hab ich echt Angst gehabt. Ich wusste auch nicht, was ich richtig machen soll“, schildert sie, und fügt schmunzelnd an: „Aber im Auslauf in Igls hat es mir dann getaugt!“

MOTIVATION. Mit dem Schulwechsel nach Innsbruck rückte der Fokus endgültig auf das Rodeln. „Ich möchte schauen, dass ich was weiterbringe und motiviert bin“, sagt die frischgebackene Weltcup-Gesamtsiegerin. Ein Blick zurück zeigt allerdings, dass die Sache bis zum Schluss ziemlich offen war. In Bludenz beim Weltcupfinale hätten ihre Konkurrentinnen aus Lettland nicht gewinnen dürfen, und sie selbst mit ihrer Partnerin Dorothea Schwarz (17, Absam) aber Top-Fahrten hinlegen müssen. Das gelang, und damit ging der Gesamtsieg sensationell an die Tirolerinnen. Lisa fährt zudem noch im Einzel, aber „das Doppel taugt mir mehr, ich bin eher die Team-Sportlerin, ich mag das mit Menschen gemeinsam zu gewinnen – das ist schon ein cooles Gefühl!“ Zusätzlich deshalb cool, weil es ihre erste Saison im Doppel und gleich mit einer (neuen) Partnerin ist. „Es hat uns selbst überrascht, dass wir von Beginn weg so gut harmoniert haben“, erzählt Lisa, „Doro fühlt, wenn ich Hilfe in der Bahn brauche, und wir analysieren anschließend jeden Lauf zusammen.“ Zu ihren Stärken zählt unter anderem der Start, und der ist im Rodelsport bekanntlich sehr wesentlich. Härter wird es für beide in der nächsten Saison, klettern die beiden doch in die Juniorenklasse rauf. „Die Konkurrenz ist da schon um einiges höher, da heißt es Erfahrungen sammeln – aber auf die Gaudi beim Fahren nicht vergessen!“ Gibt’s eine Lieblingsbahn? „Ja, Oberhof!“ Warum? „Dort spürst du den Druck (Fliehkraft, Anm.) voll, das taugt mir, und die Bahn ist technisch eher anspruchsvoll.“

SUPPORT. Dass sich Lisa sportlich so gut entwickeln konnte, liegt auch am vorbildhaften Engagement vom Imster Rodelverein. „Der RV Imst hat mich immer super unterstützt und unterstützt mich weiterhin“, streut die 16-Jährige jede Menge Lob in Richtung Obmann Peter Schmid und seinem Team. Wenn sie ihre schulische Ausbildung hinter sich hat, weiß Lisa schon, welchen Berufsweg sie mal einschlagen will. „Ich möchte zur Polizei“, sagt sie, „es gefällt mir, Menschen zu helfen!“ Eine Einstellung, die wirklich klasse ist. Da bleibt zu hoffen, dass die olympischen Verantwortlichen eine ebensolche an den Tag legen. Denn das Damen-Doppel ist bis dato immer noch nicht olympisch – was soll das, möchte man fragen! Jedenfalls hat Lisa ihren Traum, Olympia 2026 im Auge (Mailand & Cortina d’Ampezzo). „Das wäre das Größte, dort dabei zu sein!“ Hoffentlich spielt neben ihrem Können und Fortuna noch eine andere mit: ihre Doppelpartnerin Doro. Jene ist auch im Einzel sehr stark. Bitte beim Doppel bleiben, rutscht es einem da fast raus.
„Gemeinsam gewinnen ist cooles Gefühl“
Freuten sich mit dem erfolgreichen Doppel in Imst beim Alpenländerpokal: Norbert Praxmarer (Gemeinderat Imst), Lisa Zimmermann, Dorothea Schwarz und Imst-Bürgermeister Stefan Weirather (v.l.) RS-Foto: Unterpirker
„Gemeinsam gewinnen ist cooles Gefühl“
Lisa Zimmermann: „Gemeinsam gewinnen ist ein cooles Gefühl!“ RS-Foto: Unterpirker

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