Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Sperrstunde bleibt vorerst

Zusätzliche Maßnahme: Registrierungspflicht der Gäste

Über drei Wochen sind nun vergangen, seit die neue Sperrstundenverordnung für Gastronomiebetriebe in Kraft getreten ist. Mit vergangenem Freitag hat die Landesregierung weitere Maßnahmen gesetzt. Drei Gastronomen aus dem Bezirk Imst haben mit der RUNDSCHAU über den Verlauf der vergangenen drei Wochen und die ungewisse Zukunft gesprochen.
20. Oktober 2020 | von Mel Burger
Sperrstunde bleibt vorerst
Hannes Staggl (Gasthof Hirschen in Imst), Philipp Haid (Posthotel Kassl in Oetz) und Andreas Zauner (Gasthaus Dorferwirt in Rietz) über die Maßnahmen in der Gastronomie. Fotos: Gasthof Hirschen/ Rudi Whynlidal/Gasthof Dorferwirt
Von Barbara Heiss

Vor allem die Gastronomie hat die Corona-Pandemie hart getroffen. Nach dem kompletten Lockdown im Frühjahr dieses Jahres folgte am Ende der Sommersaison die Gastro-Sperrstunde, die in Tirol für gut drei Wochen von 1 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt wurde. Nach Ende dieser Frist folgten nun weitere Maßnahmen: Zum einen wird die Sperrstunde ab 22 Uhr für weitere drei Wochen fortgeführt. Zudem gilt für Gastronomiebetriebe eine Registrierungspflicht ihrer Gäste als Voraussetzung für die Öffnung. Ab Freitag sind nur mehr sechs Personen an einem Tisch erlaubt.

STIMMEN AUS DEM BEZIRK. Für Philipp Haid, Inhaber des Posthotel Kassel in Oetz, sind die Maßnahmen vor allem im Hotelbetrieb schwierig. „Im Restaurant selbst war die Sperrstunde weniger das Problem. Es ist allerdings schwierig, unseren Hotelgästen, die viel Geld in ihren Urlaub investieren, zu erklären, dass sie ab 22 Uhr in ihre Zimmer gehen müssen“, so Haid. Die Registrierungspflicht sei für ihn das kleinere Problem. „Wenn es bei einem möglichen Corona-Fall hilft, geht das schon in Ordnung“, erklärt der Gastronom. Die Stimmung bei den Gästen von Hannes Staggl im Imster Gasthof Hirschen zu diesem Thema sind zwiegespalten. „Die Gäste sind unterschiedlicher Auffassungen über die vorverlegte Sperrstunde – diese reichen von Akzeptieren bis hin zu Unverständnis. Für uns als Betrieb ist es in Ordnung, wenn wir so die Zahlen in den Griff bekommen können. Da müssen wir aber abwarten, ob es damit auch wirklich funktionieren wird“, erklärt Staggl. Als Gastronom und Imst Tourismus-Obmann sind sie aber auf die Registrierungspflicht bereits vorbereitet, um den Aufwand für alle möglichst gering zu halten. „Inwieweit die Gäste die Angaben korrekt ausfüllen, ist allerdings eine andere Frage. Ich hoffe aber, dass dadurch die öffentlichen Aufrufe der Landesregierungen weniger werden.“ Im Hinblick auf die Wintersaison wäre ein Blick in die berühmte Glaskugel wünschenswert. „Die Planungsunsicherheit ist für viele Unternehmer zermürbend. Auch wir im Gashof Hirschen sind von Stornierungen betroffen, Buchungen für den Winter sind noch keine in Sicht. Im Prinzip wird alles von den Reisewarnungen abhängig sein“, so Staggl abschließend. Andreas Zauner, Inhaber des Gasthaus Dorferwirt in Rietz, erachtet die verfrühte Sperrstunde für wenig sinnvoll. „Das Virus macht keinen Halt vor einer Übertragung, ob es nun 22 Uhr oder 1 Uhr ist. Die Gesundheit geht natürlich vor, aber es konnten bis jetzt kaum Infektionen direkt auf die Gastronomie zurückgeführt werden, viel mehr sind hier private Feiern das Problem“, so Zauner. Besonders schmerzlich seien für den Betrieb auch die Absagen von Weihnachts-, Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern. „Ich habe erst kürzlich umgebaut. Nach der kompletten Schließung im Frühjahr sieht es für den Winter nicht besser aus“, erklärt er. Andreas Zauner sei aber dankbar für die zahlreichen einheimischen Gäste, die ihn und sein Team nach wie vor unterstützen und so eine Schließung des Betriebs nach fast 100 Jahren verhindern. 

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