Wer seiner Seele pünktlich zum neuen Jahr Balsam verschaffen will, der kann zum Beispiel das alljährliche Geschenk der Gemeinde Mieming an seine Bürger annehmen und das schon traditionelle Neujahrskonzert der „Festival Sinfonietta Linz“ besuchen. Heuer hatte das beliebte Kammerorchester die Sopranistin Iva Schell mit im Gepäck, die neben dem ewig schelmischen Leiter Lui Chan mit ihrer reizenden Art und ihrer starken Stimme die Zuhörer bestach.
Von Agnes Dorn
Beileibe keine Diva mit großen Allüren, vielmehr eine stimmgewaltige, dabei aber durchaus kesse Sängerin durften die Besucher des Mieminger Gemeindesaals neben dem stets einen Witz im Repertoire führenden Leiter und Violinisten Lui Chan begrüßen. Bodenständig im Auftritt präsentierte Schell ewige Neujahrshits wie „Im Prater blüh‘n wieder die Bäume“ oder „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“. Die „Festival Sinfonietta Linz“ feiert heuer ihr 20-jähriges Bestehen, doch ihrem Gründer und Leiter Lui Chan wird wohl so schnell nichts zur Routine.
Zum Glück für alle Zuhörer, denen auch beim achten Neujahrskonzert des Kammerorchesters in Mieming bei keiner einzigen Nummer langweilig geworden sein dürfte. Denn selbst den obligatorischen Radetzkymarsch belebten die Musiker mit ihrem ganz eigenen Humor, der sicher dem Einfallsreichtum ihres Leiters geschuldet ist. Aus dem Saal schreitend wurde das Orchester so zum Abschied klatschend begleitet. Und auch die Witze von Chan wirkten auch nach acht Jahren nie platt oder wiederholt und es ist wohl nur diesem seinem Charme zu verdanken, dass er – während seine Musiker alleine die Moulinet-Polka von Josef Strauß zum Besten gaben – das Publikum mit Witzen unterhalten durfte. Mit Iva Schell hat er da indes eine großartige Partnerin getroffen, der ebenso wie dem ersten Konzertmeister des Bruckner Orchesters Linz ein Humor zu eigen ist, der niemals selbstgefällig wird.