Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Kunst und Kultur „hoch drei“ im Außerfern

10. September 2019 | von Nina Zacke
Die 30. Kulturzeit Außerfern verspricht wieder ein interessantes Programm. Ein Paket an Kunst und Kultur in einem Monat. RS-Fotos: Kofelenz
Die Präsentationsmöglichkeiten sind in der neuen Galerie vielfältig und es kann auf die Bedürfnisse der einzelnen Künstler individuell eingegangen werden.
30 Jahre Kulturzeit Außerfern – Die Filmprojektion erstrahlt auf der seitlichen Wand des Gerichtsgebäudes.

Zeillergalerie öffnet Türen – Ausstellungseröffnung „Menschenbilder“ und Beginn der 30. Kulturzeit Außerfern


Aus Dengelgalerie wird Zeillergalerie. Nicht nur der Name hat sich geändert, die beliebte Dengelgalerie verlegte auch ihren Standort: vom Dengelhaus ins Zeillerhaus. In einem modernen Outfit präsentierte sie sich am vergangenen Samstag den über hundert Gästen, untermalt mit Klängen von „MARY ME“. Mit der Ausstellung „Menschenbilder“ von Rolf Aschenbrenner nimmt nun der Galerieverein Reutte in den neuen Räumen seine Arbeit auf. Krönender Abschluss des Abends: Start der 30. Kulturzeit Außerfern mit einer Lichtspielprojektion auf dem Kirchplatz.

Von Sonja Kofelenz
Zeillergalerie.

Der Weg vom Dengelhaus zum jetzigen Standort war ein langwieriger. Er nahm seinen Ursprung im Vorhaben der Marktgemeinde Reutte, das Dengelhaus zu sanieren und einer adäquaten Verwendung zuzuführen. Nach jahrelangem Diskurs machte man nun Nägel mit Köpfen. Es wurde ein Investor gefunden und es wurden Pläne gemacht; u. a. ist geplant, den Trauungssaal des Gemeindeamtes in die Gewölbe der Dengelgalerie zu verlegen. Aber wohin mit der beliebten Galerie? Hier kam der Verkauf des Zeillerhauses gerade recht: Die Gemeinde investierte in den Ankauf der Räumlichkeiten ca. 300.000 Euro. „Eine ideale Location“, so Bürgermeister Oberer in seiner Ansprache. Ein Haus mit so viel Geschichte – war es doch der Wohn- und Arbeitsort der Malerfamilie Zeiller – und die perfekte Lage gaben den Ausschlag, die Galerie dort anzusiedeln. Oberer sieht hier auch viel mehr Möglichkeiten, die Galerie mit Veranstaltungen zu beleben. Im nächsten Jahr sei auch geplant, den Zeillerplatz neu zu gestalten und mit einzubeziehen.
Umbaumaßnahmen.

Für die Umbauarbeiten nahm die Marktgemeinde nochmals rund 180.000 Euro in die Hand und beauftragte das Architekturbüro DI Thomas Barbist, die Planung und Bauleitung durchzuführen. Dabei galt es, die Besonderheiten der alten Bausubstanz zu berücksichtigen und zudem für einen barrierefreien Zugang zu sorgen. Im Zuge des Umbaus wurden von der Fa. STRABAG u. a. einige neue Wände in Trockenbauweise errichtet, passende Türen lieferte Fa. Nessler. Die Firma Feuerstein kümmerte sich um die Installationsarbeiten in den Sanitärräumen und in der Küche. Die Galerie wurde mit einem modularen Beleuchtungssystem ausgestattet, die Fenster erhielten einen Sonnenschutz. Fa. Hornstein gab den modernen Ausstellungsräumen abschließend den richtigen Anstrich.
Besonderen Dank richtete Oberer an DI Barbist und DI Britta Nast, die gemeinsam mit dem Team des Galerievereins Reutte bis spät in die Nacht hinein für die Fertigstellung der Galerie gearbeitet haben. „Die Gemeinde hat stets etwas für die Kunst und Kultur übriggehabt“, so Oberer, Kunst und Kultur seien ein unverzichtbarer Bestandteil für eine positive Entwicklung. Der Galerieverein wird in gewohnt professioneller Weise die neue Zeillergalerie betreuen. Es wird – so wie in der Kellerei – ein Jahresprogramm geben. Zudem kann die Galerie nach Absprache mit der Gemeinde für andere Veranstaltungen angemietet werden.
„Ich bin überwältigt von dieser schönen Galerie!“, Obfrau Veronika Kunz-Radolf gibt in ihrer Ansprache wieder, was auch viele der über hundert Besucher empfunden haben. Der Marktgemeinde Reutte sei dies zu verdanken, vor allem Bürgermeister Alois Oberer, der den Galerieverein tatkräftig und finanziell bei diesem Vorhaben unterstützt hat. Kurz führte sie den Werdegang des Galerievereins aus und erinnerte an besondere Highlights der Dengelgalerie. Mit einem Dank an den Vorstand des Galerievereins schloss sie ihre Ausführungen.
Vorgeschichte.

Wie kam es eigentlich zur Etablierung einer Galerie in Reutte? Historiker Dr. Richard Lipp gab einen kurzen Abriss der Entstehungsgeschichte, die mit einer Ausstellung von Rolf Aschenbrenner im Paulusheim begann und dort der Wunsch nach einer Galerie ausgesprochen wurde. Die Gelegenheit bot sich dann mit dem Neubau der Raiffeisenbank Reutte, die in ihren Räumen Platz für einen Ausstellungsraum schuf. Acht Jahre lang betreute der Raiffei-sen-Galerieverein, so der damalige Name, dort die Agenden. Wegen Eigenbedarfs übersiedelte die Galerie 1984 in die Dengelgalerie.
Statements der Besucher. Die neue Galerie ist gut gelungen – große, helle Räume, die mehr Möglichkeiten bieten und eine neue kulturelle Ecke in der Marktgemeinde schaffen. Eine Besucherin findet es toll, dass das historische Haus so eine gute Nutzung erfährt. Eine weitere Kunstinteressierte findet neben der perfekten Ausführung die „Gschteller“, also die Präsentationsständer, super.
Die Kunst von Rolf Aschenbrenner.

Die Präsentationsmöglichkeiten sind in der neuen Galerie vielfältig und es kann auf die Bedürfnisse der einzelnen Künstler individuell eingegangen werden.


„Rolf und Helga Aschenbrenner brachten die Moderne nach Reutte“, so Sohn Thomas Aschenbrenner, der gemeinsam mit seinem Bruder Marc und den Enkeln des Künstlers, Andre und Alin, die Laudatio für seine Eltern hielt. Rolf Aschenbrenner war eine Künstlerpersönlichkeit, die großen Wert auf Ausdruck in Form und Farbe legte. Er förderte neben seinem eigenen Schaffen heimische Künstler. Die Intention dieser Ausstellung und die Handhabe mit dem künstlerischen Vermächtnis sieht die Familie Aschenbrenner darin, einen Diskurs anzuregen, den Namen Rolf Aschenbrenner festzulegen und stets präsent im Außerfern zu machen.
„… die Kunst wird es immer geben“ – so ein Zitat von Rolf Aschenbrenner. Die Ausstellung „Menschenbilder“ ist vom 8. September bis 25. September 2019, jeweils Dienstag bis Freitag, von 15 Uhr bis 18 Uhr, geöffnet.
30. Kulturzeit Außerfern Huanza.

30 Jahre Kulturzeit Außerfern – Die Filmprojektion erstrahlt auf der seitlichen Wand des Gerichtsgebäudes.


Nach Stärkung am Flying Buffet vom Gasthof „Mohren“ pilgerten die Besucher nach Einbruch der Dunkelheit zum Kirchplatz, um einem besonderen Schauspiel beizuwohnen. Punkt 21 Uhr strahlte die seitliche Front des Gerichtsgebäudes. Bei sphärischen Klängen ließ der Galerieverein die vergangenen 30 Jahre, in Bildern animiert, über die Fassade wandern. Kulturelle Highlights, grafische Effekte, Plakate und – nicht zu vergessen – Huanzen, wanderten über die Fassade. Das Spektakel dauerte rund zehn Minuten und wurde dann in Schleife wiederholt. Wer die Lichtprojektion versäumt hat, kann sie am 14./15. September zwischen 21 Uhr und 22 Uhr noch einmal erleben.

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