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Après-Ski ist in

Bernhard Zangerl vom „Kitzloch“ über den Sommer, den Winter und Après-Ski

Am 20. November öffnet das „Kitzloch“ in Ischgl nach 620 Tagen wieder seine Pforten. Bernhard Zangerl registriert den Wunsch der Gäste nach Bekanntem: „Die Gäste möchten das Après-Ski wie sie es gewohnt sind und nicht komplett anders.“
15. November 2021 | von Daniel Haueis
Après-Ski ist in<br />
Bernhard Zangerl: aktuell viel mehr Reservierungsanfragen als vor der Berichterstattung über das Kitzloch Foto: Kitzloch
Von Daniel Haueis

Nach mehr als 600 Tagen öffnen sich die Türen wieder: „Die Vorfreude ist dementsprechend sehr groß“, sagt Bernhard Zangerl von der Besitzerfamilie. Der Medienandrang dürfte ein beachtlicher werden, Zangerl bittet daher um Anmeldung: „Ansonsten kann es auch sein, dass wir aufgrund der Nachfrage keine kurzfristigen Interviews (ohne Termin) geben können.“ Es findet eine kleine Eröffnungsveranstaltung statt – Franz Posch und seine Innbrüggler und DJ Boris sorgen für den guten Ton, Produktpräsentation vom Mumm und Weinen von Alfred Gesellmann und Franz Hirtzberger sind geplant. Was aber ist seit Schließung des Lokals, das anfangs in den Corona-Schlagzeilen sehr präsent war, geschehen?

ESSEN – FEIERN – ESSEN. Es wurde der Kitzloch-Außenbereich erneuert, innen wurden lediglich ein paar Kleinigkeiten geändert. Nun kann man dort ab 12 Uhr à-la-carte essen, von 15 Uhr bis 19 Uhr ist dann Après-Ski angesagt, und ab 19.30 Uhr kann man dann wieder essen. Ist Après-Ski überhaupt noch gefragt? Bernhard Zangerl sagt: „Aus unserer Erfahrung haben die Gäste meistens Angst, dass sich zu viel ändert. Die Gäste möchten das Aprés-Ski, wie sie es gewohnt sind, und nicht komplett anders. Auf die Frage, ob Après-Ski noch ‚in‘ ist, würd’ ich sogar behaupten, es ist mehr ‚in‘ als je zuvor. Es wird viel darüber gesprochen und diskutiert und ist darum auch in aller Munde.“ Die Nachfrage nach Winterurlaub in Ischgl bzw. in den Betrieben der Familie Zangerl ist jedenfalls groß: „Der Sommer war für uns super und wir können auf eine wirklich sehr gute Sommersaison zurückblicken“, sagt Zangerl, wobei er einschränkt: Da gelte es abzuwarten, ob das mehr am eingeschränkten internationalen Reiseverhalten wegen der Pandemie lag oder doch ein nachhaltiger Trend ist. Für den Winter ist die Nachfrage jedenfalls ebenfalls „sehr gut … Die Nachfrage nach Winterurlaub wird nach der Pause letzten Winter … nicht weniger und das Feedback der Gäste ist, dass sie es kaum noch erwarten können wieder Ski zu fah-ren“, sagt Zangerl.

MEHR NUTZEN ALS SCHADEN? Ob die „Kitzloch-Schlagzeilen“ den Betrieben von Familie Zangerl mehr genützt als geschadet haben, ist noch unklar: „Aktuell ist das noch schwierig zu sagen, was sich jedoch abgezeichnet hat, ist, dass es schon zum jetzigen Zeitpunkt viel mehr Reservierungsanfragen gibt als noch vor der Berichterstattung über das Kitzloch. Teilweise sind wir schon Februar/März komplett ausgebucht. Wir hoffen natürlich, dass es auch trotz der ganzen negativen Berichterstattung auch positive Effekte mit sich bringt. Mehr können wir dann sicher im Mai nach der Saison dazu sagen“, sagt Bernhard Zangerl. Berühmt ist das „Kitzloch“ jedenfalls – viele Touristen stellen sich vor das Lokal, um Fotos zu machen. Bernhard Zangerl geht’s derzeit aber nicht anders als anderen Touristikern: „Aktuell ist ja auch, blöd gesagt, eher das Problem Mitarbeiter zu finden als Gäste.“ Zumindest eine fixe Zusage gibt’s: Der berühmt gewordene „Barkeeper“ (der Deutsche mit norwegischem Namen) wolle wieder im Kitzloch arbeiten, aufgrund persönlicher Umstände aber erst zu einem späteren Zeitpunkt in die Saison einsteigen.


„Schwierige Zeit“
Die prägendste Erfahrung Bernhard Zangerls nach dem 7. März 2020 war „sicher die Phase der Selbstisolation“ und die gleichzeitige Berichterstattung über das Kitzloch bzw. Ischgl: „… das war schon eine sehr schwierige Zeit, da ja die Tage zuvor eigentlich noch alles super war und sich die Ereignisse dann so extrem und unvorhersehbar überschlagen haben“, sagt der Ischgler. Auch die Kontakte mit den Medien waren „sehr prägend, da man sich auf einmal für alles rechtfertigen muss“. Mitzuerleben, wie die Medienwelt funktioniert, – nämlich mittendrin statt nur daneben – war auch für Familie Zangerl „eine komplett neue Erfahrung“, drückt sich Bernhard Zangerl neutral aus.
 

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