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Der Zwei-Jahres-Vergleich macht sicher

17. März 2020 | von Daniel Haueis
Der Zwei-Jahres-Vergleich macht sicher
Wieder mehr als eine halbe Milliarde Euro haben Umsatz-, Einkommen-, Lohn- und Körperschaftsteuer in Westtirol ausgemacht. RS-Foto: Haueis

Steueraufkommen in Westtirol leicht gestiegen


 

Das Steueraufkommen in Westtirol hat sich im vergangenen Jahr mit einem Plus von knapp einem Prozent nur gering erhöht. Es ist aber eine „Momentaufnahme“.

 

Von Daniel Haueis

 

507,4 Millionen Euro machte im vergangenen Jahr die Summe der vom Finanzamt Landeck Reutte eingehobenen Umsatz-, Einkommen-, Lohn- und Körperschaftsteuer aus – macht ein Plus von 0,98 Prozentpunkten. Diese vier „großen“ Steuern haben sich aber sehr unterschiedlich entwickelt. Die Umsatzsteuer ist um 6,8% auf 231 Millionen Euro gesunken. Einkommen- (92 Millionen; +18,9%) und Lohnsteuer (110 Millionen; +9,41%) sind deutlich gestiegen, während die Körperschaftsteuer (74 Millionen; –3%) gesunken ist. Auf Bundes- und Landesebene gab’s hingegen bei allen Steuerarten ein Plus.

 

BEZIRK ÜBER LANDES- UND BUNDESSCHNITT. Dr. Andreas Matti, Vorstand beim Finanzamt Landeck Reutte, hat Ursachenforschung betrieben (wobei eine wissenschaftliche Analyse nötig wäre, um bis ins Detail Auskunft geben zu können). Er sieht im Veranlagungszeitpunkt eine mögliche Ursache der unterschiedlichen Entwicklung der Steuern: „Bei Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Umsatzsteuer hängt die Zurechnung des Steueraufkommens zu einem bestimmten Kalenderjahr auch vom Zeitpunkt der Durchführung der Veranlagungen ab. Jahresveranlagungen können nicht jedes Kalenderjahr exakt zur gleichen Zeit durchgeführt werden. Damit sind natürlich Verschiebungen verbunden.“ Aufgefallen ist Matti, dass den eher unterdurchschnittlichen Werten 2019 überdurchschnittliche Steigerungsraten im Jahr 2018 vorangegangen sind. Er hat daraufhin den Vergleich der Jahre 2017 und 2019 vorgenommen – und danach liegen die Zuwächse beim Finanzamt Landeck Reutte mit 16,1% über den Werten des Landes Tirol (13,9%) und des Bundes (11,2%). Die Steigerungen des Lohnsteueraufkommens entwickeln sich laut Matti übrigens ziemlich kontinuierlich, was zum einen den konstanten bis steigenden Beschäftigungsstand widerspiegelt. Andererseits führen auch Lohnerhöhungen und kalte Progression zu einem höheren Aufkommen. Das Steueraufkommen scheint generell ein recht sensibles Wesen: „In der Tourismusbranche können die Wetterlage bzw. auch der kalendermäßige Fall von Feiertagen bereits Unterschiede bewirken“, weiß Matti.

 

AUSSENSTÄNDE. Die Westtiroler (Bezirk Landeck, Reutte und der Bezirk Imst westlich von Mötz bzw. Mieming; nicht enthalten sind Körperschaftsteuer großer Firmen und Filialisten) schulden dem Finanzamt auch einiges an Geld: 36 Millionen Euro waren es Ende 2019 (2018: 42 Millionen). 15 Millionen an Einkommensteuer und 12 Millionen an Umsatzsteuer sind die größten Brocken. Dr. Matti muss aber einschränken: „Der Gesamtrückstand enthält insbesondere auch alle noch nicht fälligen Abgabenrückstände.“ Die Höhe der vollstreckbaren, also wirklich fälligen Rückstände hat sich von 11,2 auf 10,1 Millionen Euro reduziert. Umsatz- (4,3 Mio.) und Einkommensteuer (3,6 Mio.) machen auch hier den größten Anteil aus.

Besonders interessant werden wohl die kommenden Jahresstatistiken – Stichwort: Coronavirus-Folgen.

 

Finanzamt-Vorstand Andreas Matti: heuer ein geringes Plus, im Zwei-Jahres-Vergleich aber eines über Landes- und Bundesschnitt Foto: Werner Digruber

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