Von Martin Plangger-Rudigier
„Ich bin kein Landwirt. Ich bin Bergbauer.“ Diese Worte von Josef Plangger sind absolut zutreffend für den Stableshof in Nauders. Auf über 1800 Metern Seehöhe bewirtschaftet er, größtenteils alleine, zwischen 15 und 20 Hektar Almwiesen. Diese erstrecken sich bis auf eine Höhe von 2000 Metern. Um die ganze Heuernte einbringen zu können, braucht er in erster Linie gutes Wetter. Aber noch wichtiger als die landwirtschaftlichen Geräte sind die hart arbeitenden Hände. In diesem Sommer waren es die von Lola Wittstamm aus Niedersachsen. Kontrastreicher könnte die Landschaft eigentlich nicht sein und doch hat sich die studierte Schauspielerin auf dem höchstgelegenen Bauernhof im Bezirk Landeck schon gut eingelebt. „Es macht mir Angst, wie gut es mir hier geht“, sagt sie, während sie bereits wie ein Profi die Heugabel schwingt. Sie packt für eine Woche ehrenamtlich am Stables-hof gegen Kost und Logis mit an. Vermittelt wurde die 29-Jährige vom Österreichischen Alpenverein. Doch auch vom Maschinenring werden immer wieder junge, tatkräftige Freiwillige auf Bauernhöfe vermittelt. „Bereits seit 1996 kommen Hilfskräfte zu mir“, erinnert sich Josef Plangger. Mit einigen hat sich sogar eine tiefe Freundschaft entwickelt. Dabei ist es nicht nur eine Bereicherung für die Freiwilligen. Hier lernen sie viel über die Almwirtschaft, über die Tradition, auch darüber, welche Kräuter im 2016 prämierten Bergheu zu finden sind und was es heißt, hundemüde, aber glücklich und zufrieden ins Bett zu fallen. Josef Plangger dagegen erhält wertvolle Hilfe, lernt viel über andere Kulturen, andere Länder und andere Lebensentwürfe kennen. Also ein Erfahrungsaustausch zu gegenseitigem Vorteil.
JEDE HILFE WIRD GEBRAUCHT. „Man muss auch weiterhin Perspektiven und eine Rechtssicherheit schaffen, damit junge Leute in der Landwirtschaft eine Zukunft haben“, fordert der Bezirksbauern- und Bezirkskammerobmann Elmar Monz. 45 landwirtschaftliche Betriebe haben im Bezirk Landeck nicht um eine Verlängerung angesucht. Erfreulich dagegen, dass 10 Betriebe neu angefangen haben. „Damit die Berglandwirtschaft weiterhin gut funktioniert, braucht es auch die Unterstützung von Freiwilligen. Es ist schön, wenn hier jedes Jahr neue Leute kommen, die diese harte Arbeit noch live miterleben wollen“, so Elmar Monz. Erschöpft, aber zufrieden merkt Lola noch an: „Vielleicht braucht es ein paar junge Menschen mehr, die mal auf einer Alm arbeiten. Und vielleicht bleibt ja jemand hängen.“