Von Daniel Haueis
Am 28. Jänner veröffentlichte Bundespräsident Alexander Van der Bellen ein Video auf Facebook, in dem er nicht glauben konnte, „dass wir in einem Land leben, wo dies wirklich notwendig ist“ – nämlich die Abschiebung von drei gut integrierten Schülern. Tertiarschwester Sr. Notburga aus Tirol griff das Zitat auf und setzte damit eine Bewegung in Gang. Ein Bild des Leintuchs mit dem Zitat des Bundespräsidenten, das sie mit Erlaubnis ihrer Oberin an den Klostermauern aufhängte, gelangte ins Netz und erreichte dort innerhalb eines Wochenendes Berühmtheit. Mit Begeisterung erfuhren das Medienbüro der Ordensgemeinschaften sowie der Vorstand der Österreichischen Ordenskonferenz von dieser mutigen Aktion und bestärkten auch andere Gemeinschaften darin, sich anzuschließen. Damit verselbstständigte sich das Feuer: Immer mehr Gemeinschaften malten und malen Plakate und geben ihrer Position gegen Abschiebungen eine laute Stimme. Entstanden ist eine österreichweite Solidar-aktion mit vielen Unterstützern, darunter Pfarren und mehr als 40 Ordensgemeinschaften. Zu ihnen zählen auch der Orden der Barmherzigen Schwestern in Zams und die Don Bosco Schwestern Stams. Auf https://ordensgemeinschaften.at (Suche: Österreichweite Solidar-aktion der Ordensgemeinschaften) finden sich auch die Fotos der beiden Oberländer Frauenorden, die mit einem Plakat mit Van-der-Bellen-Zitat Solidarität zeigen.
RECHT IM HUMANITÄREN SINN. Unterstützung kommt generell von der Konferenz der weiblichen und männlichen Orden in Tirol. Sie schließt sich am „Tag des geweihten Lebens“ den vielen Aufrufen um eine menschliche Asylpolitik an, die in besonderer Weise die Kinderrechte achtet und schützt. „Die Politik muss dem Recht folgen, aber zugleich müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, das Recht im humanitären Sinn und zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und bedrohten Menschen auszulegen und anzuwenden“, stellen die Vorsitzenden der Ordenskonferenz Sr. Pauline Thorer und Abt Raimund Schreier fest. Ebenso unterstützen die Orden Tirols die Forderung, die Diözesanbischof Hermann Glettler mehrfach und mit Nachdruck gestellt hat, als sofortige humanitäre Maßnahme Familien, die bereits einen positiven Asylbescheid haben, aus den Flüchtlingslagern auf Lesbos und auf anderen griechischen Inseln aufzunehmen.