Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Parth im Olymp

Fünfte „Gault&Millau“-Haube für den Ischgler Koch

Tirol und besonders der Bezirk Landeck schneiden im Guide Gault&Millau 2023 gut ab – Highlights: die fünfte Haube für Benjamin Parth, ein Haubenlokal in Nauders und Topwertungen für Martin Sieberer, Paul Ivic oder Andreas Senn, der an der Schwelle zur fünften Haube steht.
22. November 2022 | von Daniel Haueis
Parth im Olymp
Benjamin Parth vor seinem Betrieb in Ischgl: Das Gourmet Boutique Hotel Yscla beherbergt neben dem preisgekrönten Restaurant Stüva (5 Hauben) noch drei weitere Restaurants, darunter das Space 73, das im Gault&Millau 2023 mit 14 Punkten (2 Hauben) gelistet ist. Foto: Helge Kirchberger Photography/Red Bull Content Pool
Von Daniel Haueis und Attila Haidegger

Österreich hat einen neuen Fünf-Hauben-Koch: Benjamin Parth aus Ischgl wurde vom Gourmetguide Gault&Millau mit 19 Punkten ausgezeichnet, sein Restaurant Stüva darf sich damit mit fünf Hauben schmücken. Bei der Präsentation der 44. Ausgabe des Restaurant-Guides ehrten die Herausgeber Karl und Martina Hohenlohe Parth als „Ausnahmetalent“. Er war mit 19 Jahren erstmals in der österreichischen Ausgabe des Gault&Millau gelistet – mit einer Haube (14 Punkte) war er damals „jüngster Haubenkoch Österreichs“, 2019 wurde ihm der Titel „Koch des Jahres“ verliehen. Und nun ist er einer von nur sechs Köchen im Land mit der höchsten Auszeichnung. „Ich bin überwältigt und überglücklich“, sagte Benjamin Parth nach der Verleihung am 16. November in Wien. „Mein Küchenteam und ich haben so viele Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet, Tag für Tag Herzblut in unser Küchenhandwerk gesteckt und sind gleichzeitig unserer Linie treu geblieben. Ich bin stolz, dass sich unsere harte Arbeit bezahlt gemacht hat und wir nun mit der fünften Haube belohnt wurden. Damit dürfen wir uns zu den besten Restaurants Europas zählen.“ Zum dritten Mal getestet wurde auch Benjamin Parths neuartiges Gastro-Konzept „Space 73“, das in der Wintersaison 2019/20 eröffnet wurde. Es verbindet Kulinarik mit Musik- & Kunsterlebnis und ist im Gault&Millau 2023 mit zwei Hauben (14 Punkten) gelistet. Und das ist keineswegs alles, was in Ischgl Schmackhaftes serviert wird.

ISCHGL STICHT HERVOR. Mit prestigeträchtigen vier Hauben schließen in Ischgl die Paznaunerstube (18 Punkte) von Martin Sieberer, das Stiar (17,5 Punkte) von Gunther Döberl und die Schlossherrnstube (17 Punkte) von Patrick Raaß ab. Mit 17,5 Punkten mischt sich unter sie der Tannenhof aus St. Anton. Tirol weist im diesjährigen Gourmetführer so viele Aufsteiger auf wie kein anderes Bundesland – gleich zehn Lokale errangen heuer mehr Punkte als im Jahr davor. Einer der Top-Neueinsteiger des Jahres stammt vom Reschen: ’s Kammerli erhielt 3 Hauben und 16,5 Punkte. Das Haubenlokal im Alpen-Comfort-Hotel Central in Nauders wird von einem jungen Team an lichte kulinarische Höhen geführt. Serviert wird dort ein Überraschungsmenü mit bis zu 14 Gerichten. Gault&Millau urteilt: „Das Ergebnis des Teamworks: ein sensationelles Fine-Dining-Menü, wie es in Tirol nicht viele gibt. Immer spielerisch zwischen Avantgarde und bodenständiger (französischer) Klassik tänzelnd.“ Michael Ploner freut, dass nun das Team, dem auch zwei Lehrlinge angehören, im Vordergrund steht und nicht ein Einzelkoch. Die Motivation für eine Steigerung – also vier Hauben – ist da: „Wir sind noch nicht am Ende.“

AUCH ANDERSWO. Die Alpin Gourmetstube in St. Anton wurde mit 16 Punkten bewertet. Mit jeweils 15,5 Punkten, also drei Hauben, wurden das Fliana Gourmet von Andreas Spitzer sowie Martin Sieberers Heimatbühne ausgezeichnet. Das Köhle in Serfaus konnte gleich um zwei Punkte zulegen (nunmehr 15 Punkte), ebensoviel hat der Beef Club in Fiss. Mit 14,5 Punkten wurden die Verwallstube in St. Anton und die Hospiz Alm in St. Christoph sowie die Bruderherzstube in Fiss gewürdigt. Raffl’s Eat Art in St. Anton erhielt 14, die Alte Stube in St. Anton und das R35 by Patrick Landerer in Ladis 13,5 Punkte. Die hohe Haubendichte in Ischgl komplettieren mit jeweils zwei Hauben das Space 73 (14 Punkte) und die Weinstube (13 Punkte) sowie mit einer Haube das Lucy Wang (12,5 Punkte), das Alpenhaus VIP (12 Punkte) und das Koya (11 Punkte). Eine weitere Auszeichnung erging im ebenfalls präsentierten Gault Millau Hüttenguide an die auf 2151 Meter Seehöhe gelegene Friedrichshafener Hütte: Sie ist die Almhütte des Jahres 2023.

DIE JENSEITS DER BEZIRKSGRENZEN ÜBERZEUGEN. Das Sommelier-Team des Jahres 2023 hat übrigens auch Land-eck-Bezug: André Drechsel und Nico Hammerl vom „Tian“ in Wien, das vom ehemaligen Serfauser Paul Ivic geführt wird. Das vegetarische Restaurant selbst überzeugt wieder mit 18 Punkten und vier Hauben: Gault&Millau attestiert Ivic eine aufregende Speisenfolge und unglaublich reizvolle Gerichte. Das „Tian“ in Zürs zählt mit 3 Hauben übrigens zu den Neueinsteigern des Jahres. Und nicht zu vergessen der aus Ladis stammende Andreas Senn, der an der Schwelle zur fünften Haube steht. Er erhielt für sein „Senns.Restaurant“ in Salzburg 18,5 Punkte (4 Hauben). Genuss ist garantiert, da „in Senns Gerichten tatsächlich fast immer alle fünf Sinne gleichzeitig angesprochen werden“, wie der Gourmetführer festhält.
Parth im Olymp
Martin Sieberer (l.) und Paul Ivic. Trofana-Royal-Küchenchef Sieberer kocht seit vielen Jahren auf Spitzenniveau, heuer gab’s 18 Punkte für die Paznaunerstube. Der aus Serfaus stammende Ivic erkocht im „Tian“ in Wien ohne Fleisch 18 Punkte und vier Hauben. RS-Foto: Archiv
Parth im Olymp
’s-Kammerli-Team: Jürgen Mathoy, Michael Ploner, Oliver Mijic und Philipp Stohner (v. l.) – zwischen Avantgarde und Klassik Foto: Jürgen Schmücking

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