Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Ein Zeichen setzen“

Frauentag in der Stadtbibliothek Landeck

Der Internationale Frauentag am 8. März wurde in der Stadtbibliothek mit einem beeindruckenden Programm begangen. Frauenschicksale, künstlerisch dargestellt, und temperamentvolle Musik aus Kuba umrahmten eine Vernissage.
14. März 2022 | von Von Irmgard Pfurtscheller
„Ein Zeichen setzen“<br />
Mit ihrem Bild „Der Schrei“ bringt Stella Gollé ihre Gefühle zum aktuellen Geschehen zum Ausdruck. RS-Foto: Pfurtscheller
Von Irmgard Pfurtscheller

Büchereileiterin Tina Köll-Zimmermann freute sich wieder eine Vernissage in der Stadtbibliothek zu veranstalten, um „in der momentan traurigen Zeit wieder ein Zeichen zu setzen“. Umrahmt von kubanischer Musik, präsentierten zwei Künstler ihre Arbeiten, in denen sie sich mit Frauenthemen künstlerisch auseinandersetzen. In seiner ersten Ausstellung greift der Mathoner Künstler Eugen Walser mittels Computercollagen die Tötungsdelikte an Frauen auf. 31 Frauen wurden in Österreich im vergangenen Jahr ermordet. Unter dem Titel „Tödliche Umarmungen“ hinterfragt er u.a., welche Gefühle Frauenthemen beim Betrachter auslösen und wie es ihm als Mann damit geht. „Die Antworten fließen beim Anblick der Bilder aus eurem Unbewussten und sind vielleicht nicht immer angenehm“, so Walser, der durchaus hofft, dass manche Bilder stören und nicht gefallen, so wie das Thema „Frauenmorde“ ihn selbst erschüttert habe. Zu jedem Bild beschreiben Berichte, aus Zeitungen entnommen, kurz die Tathergänge, die zum Tod der Frauen führten. Eine traurige Wirklichkeit, die betroffen und auch wütend macht. Zu der traurigen Tatsache, dass Österreich bei der Anzahl an Frauenmorden im europäischen Vergleich an der Spitze liegt, las Renate Abler-Moser einen Text von Manfred Prantner vor. „Für Frauen scheint der gefährlichste Ort zu Hause zu sein.“ Die Dunkelziffer der Gewalttaten liege um vieles höher. „Frauen gehören aus den Gefängnissen befreit und Männer dorthin verfrachtet“, rief die ehemalige Büchereileiterin Frauen zur Solidarität auf. Sie sei davon überzeugt, dass diese Morde gestoppt werden können, wenn Frauen aufeinander schauen und zusammenhalten.

KUNST ALS AUSDRUCK UND SPRACHE. Die gebürtige Steirerin Stella Gollé lebt in Götzens und betreibt in Hall ein Kunst-atelier. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit bietet sie auch Workshops an und gibt Kurse an der Volkshochschule. Ihre aussagekräftigen Werke präsentierte sie schon in über 60 Ausstellungen im In- und Ausland. Schon von Kindheit an zählte das Malen zu ihrer Lieblingsbeschäftigung. Seit zehn Jahren gehört ihre Leidenschaft vorwiegend der Keramik. „Ich bin vom Zweidimensionalen zum Dreidimensionalen gekommen“, so die Künstlerin, die mit ihren Arbeiten Geschichten erzählen möchte. Bei der Ausstellung zeigt sie neben den Keramiken auch Bilder in Acryl auf Leinwand. Dass beim Frauentag trotz der erschütternden Frauenthemen auch der Spaß nicht zu kurz kam, dafür sorgte die temperamentvolle Kubanerin Gina Dueñas. Bei Salsa und Merengue wurde der Einladung zum Mittanzen spontan Folge geleistet. Bis Ende Juni kann die Doppelausstellung in der Stadtbibliothek besichtigt werden.

PROGRAMMVORSCHAU. Am 5. April findet eine Lesung für die Mittelschulklasse statt, am 30. April ein Vortrag von Maria Elisabeth Neururer zum Thema „Glücklich sein …“, eine Veranstaltung des Freiwilligenzentrums folgt am 27. April. Am 20. Mai gibt es eine Yogaeinführung, über „Ferne Matriarchate“ informiert Bianca Tschaikner am 1. Juni und am 8. Juni lädt die Stadtbibliothek zu einem Keramik-Workshop mit Stella Gollé ein.
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Gina Dueñas ließ mit ihrem Temperament die Sonne aufgehen. RS-Foto: Pfurtscheller
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Der Mathoner Künstler Eugen Walser versucht in seinen Bildern dem „Weißen Kaninchen“ von Alice im Wunderland zu folgen. RS-Foto: Pfurtscheller

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