Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Freigeister“

Kunst- und Keramikausstellung in Sigmundsried

Bei einer Doppelausstellung mit dem Titel „Freigeister“ präsentieren zwei Oberländer Künstlerinnen ihre fantasievollen Werke im Schloss Sigmundsried in Ried.
7. Juni 2022 | von Von Irmgard Pfurtscheller
„Freigeister“<br />
Der Fantasie setzten die Künstlerinnen Silvia Patscheider (r.) und Andrea Koolen keine Grenzen. RS-Foto: Pfurtscheller
Von Irmgard Pfurtscheller

Keramikkünstlerin Silvia Patscheider aus Serfaus,stellt ihre vielseitigen gebrannten Kunstwerke zum ersten Mal öffentlich aus. Vor rund 20 Jahren hat sie ihre Leidenschaft für den Werkstoff Ton entdeckt. Nach dem Besuch einiger Kurse und Workshops experimentiert die Autodidaktin in ihrer Werkstatt mit den unterschiedlichsten Brandtechniken, u. a. mit „Raku“ einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden Technik aus der japanischen Zen-Kultur. Dabei werden die Arbeiten in einem Gasofen auf rund 1.000 Grad Celsius geheizt, noch heiß mit einer Zange herausgeholt und in einen Behälter mit brennbarem Material gestellt. Durch diesen Temperaturschock entstehen Risse in der Glasur, die vom Rauch in der Tonne eingeschwärzt werden. Für ihre Arbeiten, die sie in einem Gasofen Marke Eigenbau anfertigt, verwendet Patscheider nicht nur Schwarz-Weiß-Glasuren, sondern experimentiert auch mit selbstgemixten Texturen und unterschiedlichen Brenntechniken. Der Fantasie seien dabei keine Grenzen gesetzt, was bei den ausgestellten Arbeiten auch eindrucksvoll ersichtlich wird. „Das Raku-Brennen ist unberechenbar, man weiß nie wirklich, was rauskommt aus dem Ofen, und ich werde nicht müde immer wieder Neues auszuprobieren und zu experimentieren“. Patscheider betreibt ein Keramikatelier in Kematen und bietet auch Workshops und Keramik-Kurse an.

KREATIVE LEIDENSCHAFTEN. Sehr experimentierfreudig ist auch Andrea Koolen, geb. 1988 in Zams und aufgewachsen in Ried, die mit ihren kreativen Arbeiten die Doppelausstellung komplettiert. Nach ihrer Kunstausbildung an der HTL für Bau und Kunst Innsbruck absolvierte sie ein Übersetzerstudium an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Sprache und Kunst stellt für Koolen keinen Wiederspruch dar, denn Kreativität brauche es in beiden Disziplinen, sowohl beim geschriebenen Wort als auch bei gemalter Kunst. Koolen bezeichnet sich als Materialkundlerin, die sich immer auf der Suche nach spannenden Untergründen begibt. Ob klassisches Papier oder feste Kartonagen, Strukturtapeten, Holz, Leinen oder alte Möbel – es wird schonungslos neues Leben eingehaucht. An Ideen für kreative Untergründe, Techniken und Motiven mangelt es der Künstlerin nicht, „die wären unendlich.“ Einige davon präsentiert Koolen bei der Ausstellung. Tuschzeichnungen, Siebdruckarbeiten, Acryl- und Aquarellbilder und auch das geschriebene Wort kommt poetisch auf Tassen und Taschen zum Ausdruck. Die umfassende und beeindruckende Ausstellung der beiden Künstlerinnen kann bis 26. Juni im Schloss Sigmundsried bewundert werden.
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„Kugelwahnsinn“ nennt Patscheider die Vasen im Vordergrund, wobei sie an die 4000 Einzelkügelchen drehen musste. Bei den drei Bilder von Koolen links an der Wand, kam auch Kaffeesud zum Einsatz. RS-Foto: Pfurtscheller
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Auch bei den selbstangefertigten Rahmen lässt Andrea Koolen Kreativität walten. RS-Foto: Pfurtscheller
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Einblicke in die Raku-Technik gibt Patscheider mit einer originellen Installation. RS-Foto: Pfurtscheller

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