Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Wollten Namen, der aneckt“

Black-Metal-Band „Jesajah“ im RUNDSCHAU-Porträt

Die seit 2018 bestehende „Blackened Death Metal“-Band „Jesajah“ aus Pfunds ist zurzeit der aufsteigende Stern am Tiroler „Black-Metal“-Himmel. Nach dem ersten großen Schriftpropheten der hebräischen Bibel benannt, spiegelt sich die Kirchenthematik auch in den Texten, der Musik, den Bühnenrequisiten und den Stage-Outfits der Band wider. Wer „Jesajah“ live erlebt, wird das so schnell nicht vergessen.
2. Mai 2023 | von Attila Haidegger
„Wollten Namen, der aneckt“
Die Black-Metal-Band „Jesajah“ aus Pfunds überzeugt mit ihrem stimmigen Bühnenbild und der extremen, aber faszinierenden Musik. Foto: Fabian Schirgi
Von Attila Haidegger

Doch zurück zum Anfang: Was als Jam-Sessions zu dritt im Jahre 2017 begann, entwickelte sich nach einer Zeit der Selbstfindungsphase und dem Dazustoßen zweier weiterer Band-Mitglieder schnell zu einem legitimen Projekt. Ende 2018 war das Bandgefüge komplett und mit Einflüssen von „Dark Funeral“ aus Schweden und „Belphegor“, den „Königen des Blackened Death Metal“ aus Salzburg, wurde auch schon die erste Single „Clericalist“ fertiggestellt. Kompromisslose Blast-Beats, melancholisches Tremolo-Riffing und gutturaler Gesang prägen das Klangbild der jungen Pfundser. Die Musik ist extrem und „nischig“, trotzdem übt die Band auf viele (auch Außenstehende) eine ungeahnte Faszination aus: „Wir bieten unseren Zuschauern nicht nur Live-Musik, sondern auch eine Show. Wir erhalten nach unseren Auftritten viel positives Feedback, die Leute haben Lust auf etwas Neues, wollen eine andere Welt sehen“, so die Band. Eine andere Welt trifft es wohl am besten, denn das Bühnenbild ist gezeichnet mit Feuerschalen, Fackeln, (echten) Knochen-Arrangements, Petruskreuzen, „Corpsepaint“ und einheitlichen Bühnen-Outfits. Gepaart mit der brachialen Musik, ist ein einprägsames Erlebnis garantiert.

PROVOZIERENDE WIRKUNG. Als die Band ihr erstes Video zu der Single „Impaler“ im Dezember 2021 auf Youtube veröffentlichte, sorgte das für Aufsehen: „Ab da sind dann die Anfragen ins Haus geflattert.“ Ihren ersten Auftritt hatte die Band am „Braincrusher“-Festival in Deutschland im Mai 2022, viele weitere wie etwa in Wien, dem Alten Kino in Landeck oder in der Schweiz folgten. Am „Live & Loud“-Festival 2022 in Prutz wurde dann das erste Album „Legion“ offiziell vorgestellt. Ein Highlight folgte dem nächsten, denn im August desselben Jahres veranstaltete die Band in ihrer Heimatgemeinde zusammen mit dem „Valhalla Pub“ und dem „Sk8’n’Roll Cult Pfunds“ das „Hell over Valhalla“, bei dem rund 350 Metal-Fans nach Pfunds pilgerten. Ein voller Erfolg, doch die hohe Aufmerksamkeit brachte ab diesem Zeitpunkt erstmals eine Kontroverse mit sich. Vor allem für das Kritisieren der katholischen Kirche in den Liedtexten und den Petruskreuzen auf der Bühne wurde die Band von einigen Wenigen kritisiert: „Eine Black-Metal-Show ist immer auch ein visuelles Erlebnis. Daher wird es stets Leute geben, denen das nicht gefällt“, so die jungen Pfundser. Laut „Jesajah“ wolle man durch die Stilmittel auf die „Schandtaten und die Widersprüchlichkeit der katholischen Kirche“ aufmerksam machen, was im „Black Metal“ üblich sei. Auch die Missgunst gegenüber traditionellen Werten wurde der Band vorgeworfen: „Diese Kritik nahmen wir zum Anlass, um mit unserem neuen Album einen historisch wertvollen Beitrag für das Obere Gericht zu leisten“, so die Band. Der Schreibprozess sei bereits abgeschlossen, um dem letzten Album gerecht zu werden benötigen die Songs noch etwas Feinschliff, bevor es ins Aufnahmestudio geht. Entgegen der Kritiker wird das „Hell over Valhalla“ am 19. August wieder stattfinden, der Vorverkauf der Tickets startet bald.
„Wollten Namen, der aneckt“
„Jesajah“ über die Kritiker ihrer Auftritte: „Eine Black-Metal-Show ist auch ein visuelles Erlebnis. Es wird immer Leute geben, denen das nicht gefällt, trotzdem finden sie die Shows interessant.“ Foto: Felix Vetter

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