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In die Wolken g’schaut

Wetterradar „Valluga“ geht 2026 wieder in Betrieb

Das seit 2017 nach einem Blitzschlag außer Gefecht gesetzte Wetterradar „Valluga“ wird wieder in Betrieb genommen. Das beschlossen Finanzminister Magnus Brunner, Wissenschaftsminister Martin Polaschek sowie die Länder Tirol und Vorarlberg vor Kurzem in St. Anton. Geschätzte Kosten: 3,77 Millionen Euro.
20. Feber 2024 | von Attila Haidegger
In die Wolken g’schaut
Nach einem Blitzschlag 2017 soll die Wetterstation „Valluga“ im Herbst 2026 wieder wichtige Wetterdaten liefern können. Foto: Arlberger Bergbahnen AG/Patrick Bätz
Nach längerem Hick-Hack über die Zuständigkeit wurde nun ein Weg gefunden, die Wettermessstation – die auf 2.800 Metern liegt – neu zu errichten. Letztes Jahr forderte ein einstimmig beschlossener Landtagsantrag an das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie die Wiederinbetriebnahme des Wetterradars. Dieses verwies wiederum auf das Bundesministerium für Landwirtschaft sowie auf die Länder Tirol und Vorarlberg. Das Landwirtschaftsministerium verwies daraufhin auf das Bildungsministerium, das für Wetterbeobachtungen zuständig sei. Eine lange Diskussion darüber, ob es ein Versicherungsschaden sein könnte, stand laut LH Mattle ebenfalls im Raum. Schließlich ermöglichte ein Schulterschluss zwischen den Ländern sowie den beiden Ministerien (Finanzen und Bildung) die Finanzierung. Die geschätzten Investitionskosten von 3,77 Millionen Euro werden auf das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung mit der GeoSphere Austria (2,27 Millionen Euro) und die Länder Tirol (900.000 Euro) und Vorarlberg (600.000 Euro) aufgeteilt. Die Länder erhalten die Wetterdaten im Gegenzug zehn Jahre lang kostenlos. Für den laufenden Betrieb sowie die Instandhaltung stellt der Bund für die nächsten zehn Jahre 500.000 Euro pro Jahr zur Verfügung, so der Plan.

„DATENSCHATZ FÜR ÖSTERREICH VERBESSERN“. Dass Daten die Währung der Zukunft sind, bekräftigte Finanzminister Magnus Brunner. Wetterdaten sind wichtig für die Energieerzeuger, Landwirtschaft, Tourismusbranche und nicht zuletzt für das Naturgefahrenmanagement. Vor allem nach dem Lawinenunglück vor 25 Jahren in Galtür und den Hochwasserereignissen im Jahr 2005 wurde der Ruf nach besseren Wetterstationen laut, erklärte LH Mattle. Das Wetterradar „Valluga“ ermöglicht alle zweieinhalb Minuten im Umkreis von 220 Kilometern ein detailliertes 3D-Modell der Niederschlagssituation in der Atmosphäre. Zur Vorstellung: Damit sind nicht nur das Tiroler Oberland und Vorarlberg abgedeckt, sondern auch die Räume bis nach Basel (CH) oder Stuttgart (D). „Mit einem Wetterradar Valluga erhalten wir so viele Daten, wie wenn 10.000 Regenmesser über Vorarlberg und das Tiroler Oberland verteilt wären“, ließ der wissenschaftliche Generaldirektor der GeoSphere Austria, Andreas Schaffhauser, wissen, der auch die Supervision über die Wiedererrichtung haben wird.

INBETRIEBNAHME IM HERBST 2026 GEPLANT. Im heurigen Frühjahr wird mit den Vorbereitungen gestartet, die bis zum Frühjahr 2025 abgeschlossen sein sollen. In Folge einer (europaweiten) Ausschreibung im Sommer könnten ab Herbst 2026 die Errichtung, die Inbetriebnahme und der Testbetrieb erfolgen. Ein Teil der Anlage (Turm und Container) kann laut Schaffhauser wiederverwendet werden. Für ihn gibt es keinen geeigneteren Platz im Tiroler Oberland, um das Wettergeschehen in Echtzeit zu beobachten: „Der Radarstandort deckt aus meteorologischer Sicht den Westen Österreichs optimal ab.“
In die Wolken g’schaut
In Form einer Absichtserklärung wurde das Vorhaben von Finanzminister Magnus Brunner, LH Markus Wallner, LH Anton Mattle und Wissenschaftsminis­ter Martin Polaschek (v. l.) auch schriftlich paktiert. RS-Foto: Haidegger
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Teile der Einrichtung, wie etwa der Turm, können wiederverwendet werden. Foto: Land Tirol/Sax
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Generaldirektor der GeoSphere Austria, Andreas Schaffhauser: „Der Radarstandort deckt aus meteorologischer Sicht den Westen Öster­reichs optimal ab.“ RS-Foto: Haidegger

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