Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Optimismus ist angebracht

Prognose der Wirtschaftskammer-Spitze für 2024 – Neubau der WK-Bezirksstelle geplant

WK-Präsidentin Barbara Thaler und WK-Bezirksobmann Michael Gitterle orten heuer große Herausforderungen wie den Facharbeitermangel.
16. Jänner 2024 | von Alois Pircher
Optimismus ist angebracht
Stephanie Fritz (stellvertretende Leiterin WK-Landeck), Barbara Thaler, Michael Gitterle und Kammerdirektorin Evelyn Geiger-Anker (v. l.) RS-Foto: Pircher
Das abgelaufene Jahr war schwierig, und die Wirtschaft in Tirol und im Bezirk wird auch im gerade begonnenen Jahr vor großen Herausforderungen stehen, analysierte Thaler. Sie nannte explizit den Facharbeitermangel, die hohe Inflation, den Kaufkraftverlust der Haushalte, die hohen Energiepreise und die hohen Kollektivvertragsabschlüsse, die die Betriebe wie einen Rucksack durch das Jahr 2024 schleppen müssen. Aus drei Gründen sehe sie trotzdem optimistisch auf das Jahr 2024: Grund eins ist der tolle Wirtschaftsstandort Tirol – der Mix aus Industrie, Tourismus, Handel und Gewerbe wie auch die Verteilung der Wirtschaftskraft zwischen Groß-, Mittel- und Kleinbetrieben in Tirol ist schlichtweg ideal, so die WK-Präsidentin. Das mache die Wirtschaft in Krisen besonders resistent. Als zweiten Grund erwähnte Thaler die Digitalisierung. Man sei in Tirol auf einem sehr guten Weg, und mit Hilfe der Digitalisierung werde es gelingen, die Mitarbeiter zu entlasten, damit den Facharbeitermangel abzufedern und Kosten zu sparen. Wahrscheinlich der wichtigste Grund ist die positive Emotion in der Tiroler Wirtschaft: Man habe den Mut zu neuen Projekten und das sorge für robuste Betriebe, und diese sorgen für den Wohlstand in Tirol. 50.000 Unternehmer mit beinahe 400.000 Mitarbeitern werden für ein erfolgreiches Jahr 2024 sorgen. Als wichtigste Aufgabe der WK bezeichnete die Präsidentin die Servicetätigkeit für die Betriebe, die Aus- und Weiterbildung für Unternehmer und deren Mitarbeiter, aber auch die Interessenvertretung der Wirtschaft in der Gesellschaft. Dabei gilt es immer wieder dicke Bretter zu bohren. Ein besonderer Erfolg ist, so Thaler, eine Änderung im Bildungsgesetz, das es erlaubt, alle Ausbildungen in Österreich mit einem Lehrabschluss zu beginnen – „eine unglaubliche Aufwertung der Lehre“, ist Thaler überzeugt.

GANZ STARKE BEZIRKSSTELLE. Die Herausforderungen im Bezirk decken sich mit den Problemen im Land, einzig der Facharbeitermangel ist im Bezirk noch stärker ausgeprägt, ist Michael Gitterle überzeugt. Im Bezirk waren im Schnitt 1.100 offene Stellen gemeldet, in vielen Branchen ist beim AMS kein einziger Arbeitsloser gemeldet. Weil der Facharbeitermangel ein so großes Problem ist, kommt die Forderung, die „Saisonniersverordnung“ auslaufen zu lassen. Wenn ein Facharbeiter aus einem Drittland eine Arbeit in Österreich annehmen will, sollte dies auch möglich sein, so Gitterle. Ansonsten erleide man einen Standortnachteil gegenüber Nachbarländern, die ihren Arbeitsmarkt öffnen. Der Facharbeitermangel sei gleichzusetzen mit einem Verlust an Wertschöpfung. In puncto Serviceleis­tungen für Unternehmer, die Hauptaufgabe einer Bezirksstelle, konnte Gitterle mit eindrucksvollen Zahlen aufwarten: 3.906 Beratungen wurden durchgeführt, 65 neue Gewerbe angemeldet, 163 Betriebe besichtigt, 69 Veranstaltungen durchgeführt. In über 90 Fällen wurden Unternehmer beim Einschreiten der AK vertreten, drei Veranstaltungen führten die Junge Wirtschaft, drei die Frauen in der Wirtschaft durch. In 78 Wifi-Kursen zählte man mehr als 900 Teilnehmer. Durchaus eindrucksvolle Zahlen, bestätigte Thaler.

NEUE BEZIRKSSTELLE. In seinem Ausblick auf 2024 erwähnte Gitterle das erfolgreiche Talkesselmanagement, das um die Gemeinde Zams erweitert werden soll, aber auch die Problematik um das Linz-Textil-Areal in Landeck. Gemeinsam mit der Stadt und der Unterstützung durch das Land Tirol (LR Gerber) soll dieses wichtige Areal wirtschaftlich verwertet werden. Diese Chance muss man nutzen, so der Obmann. Klar positionierte sich Gitterle zu einem Ausbau des Kraftwerks Kaunertal-Platzertal: Er forderte die Tiwag auf, offensiv, mit ehrlichen Zahlen den Kontakt zur Oberländer Bevölkerung zu suchen, dann wird eine Mehrheit auch für das Kraftwerk sein. Im Sinne einer Energieautarkie ab 2050 ist dieses Kraftwerk unverzichtbar, stellte Gitterle fest. Der Neubau der Bezirksstelle steht schon seit einigen Jahren auf der Agende des Obmanns. Erste Studien gibt es, heuer sollte man Nägel mit Köpfen machen, so Gitterle. Es soll ein Multifunktionshaus werden, neben der Wirtschaftskammer sollen auch andere Dienstleister einen Platz finden. Mit der Stadt muss man sich noch betreffend Stadtsaal und Tiefgarage verständigen, dann sollte einem Neubau nichts mehr im Wege stehen. Der Standort Imst wird weiterhin die meisten Wifi-Kurse im Oberland beherbergen, in Landeck wird man weiterhin Kurse mit touristischem Schwerpunkt anbieten. Er freue sich jedenfalls schon auf eine neue Heimstätte der WK in Landeck.
 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben