Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

61 Frauen werden angelobt

Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen: RS-Bericht richtet Blick auf Abschneiden der Frauen im Bezirk

Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen sind -geschlagen, Enttäuschung bei den einen, Jubel bei den anderen. Für 61 von 318 Frauen ist die Kandidatur erfolgreich verlaufen. Sie dürfen in den Gemeinderat einziehen.
7. März 2022 | von Von Herbert Tiefenbacher
61 Frauen werden angelobt<br />
Schaffte bei der Bürgermeisterwahl in Pfunds Historisches: Melanie Zerlauth (l.; RS-Foto: Archiv). Sarah Raich im Kaunertal ist die zweiterfolgreichste Frau bei den aktuellen Gemeinderatswahlen im Bezirk Landeck (r.; Foto: Pepi Raich).
Von Herbert Tiefenbacher

Die politischen Karten in allen 30 Gemeinden sind neu gemischt. Die durch die örtlichen Wahlbehörden aufgrund der Streichungen korrigierten und umgereihten Listen wurden vergangene Woche kundgemacht. In der Folge werden nun die Gremien neu gebildet, danach wird auch wieder der Alltag in die Gemeindestuben zurückkehren. Dieser RUNDSCHAU-Bericht richtet den Blick insbesondere auf das Abschneiden der Frauen im Bezirk Landeck.

REGIONENVERGLEICH. Die neuen Mandatare, die nun in den konstituierenden Sitzungen der Republik Verfassungstreue und „gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten“ versichern, wurden aus den kundgemachten Listen durch Eigenrecherche der RUNDSCHAU ermittelt. Die Wahlen ergeben folgende Neuaufteilung: 61 der 376 vergebenen Mandatare im Bezirk Landeck sind weiblich. Damit liegt die Frauenquote bei gerade einmal 16,2 Prozent. Den höchsten Frauenanteil von den vier Bezirksregionen erreicht die Region „Landeck & Umgebung“ (mit Landeck, Schönwies, Zams, Stanz, Grins, Pians, Tobadill und Fließ), er beträgt 20,4 Prozent. Hier gehen 22 Sitze an Frauen und 86 an Männer. Es folgt in dieser Reihung das „Obere Gericht“ mit 16,5 Prozent. Hier sind 27 der 164 dort vergebenen Mandate von Frauen besetzt. Mit 15,4 Prozent knapp dahinter liegt das „Stanzertal“. Von den 52 Sitzen werden acht von Frauen belegt, vier davon von St. Antoner Mandatarinnen. Am niedrigsten ist der Frauenanteil im Paznauntal. Das Verhältnis 48 Männer zu 4 Frauen ergibt eine Mandatarinnenquote von 7,7 Prozent. Die Mandate sind gleichmäßig aufgeteilt: An den dortigen vier Gemeinderatstischen sitzt jeweils eine Frau.

ORTSVERGLEICH. Beim Ortsvergleich ist in Landeck der Frauenanteil mit 36,8 Prozent am höchsten. Hier sitzen sieben Frauen neben 12 Männern. Es folgt Pfunds mit 33,3 Prozent. Dort konnten die Frauen fünf der 15 Sitze erringen. Dahinter platziert sich mit 27,3 Prozent das Kaunertal. Von den elf Mandataren des dortigen neuen Gemeinderates sind drei Frauen. Schlecht sieht es für die Frauen in Kauns, Faggen und Strengen aus, wo alle Sitze von Männern besetzt werden.




Reaktionen zur Wahl

Bezirk: Erfolgreiche Frauen reagierten auf Wahlergebnis

Bei den aktuellen Gemeinderatswahlen kandidierten vier Wahllisten, die von Frauen angeführt wurden. Diese haben in Statements auf ihre persönlichen Wahlergebnisse reagiert.

Die erfolgreichste Frau bei diesen Wahlen ist Melanie Zerlauth. Sie holte mit ihrer Liste die Absolute (10 von 15 Mandaten) und schaffte Historisches: Zerlauth entschied das Duell um den Chefsessel im Gemeindeamt Pfunds mit 63 Prozent für sich und ist nun die erste Frau in diesem Amt im Bezirk Landeck. Mit diesen Ergebnissen ist Zerlauth – wie könnte es anders sein – sehr zufrieden. Sie glaubt, dass sie etwas bewegen kann. Melanie Zerlauth will vor allem ihre Kompetenzen, die in den Bereichen Familie, Bildung und Soziales liegen, einbringen. Dabei sei ihr aber auch wichtig, die Wünsche und Anliegen ihrer Bürger, die sie aufgrund einer durchgeführten Umfrage kenne, in ihre Entscheidungen einzubinden. Um sich voll der neuen Aufgabe widmen zu können, hat sie sich als Kindergartenpädagogin karenzieren lassen.

SARAH RAICH. Die zweiterfolgreichste Frau ist Sarah Raich im Kaunertal. Sie hat sich nicht für das Bürgermeisteramt beworben. Aber sie stellte sich als Listenerste mit ihrer „Heimatliste“ der Wahl. Und sie kann sich berechtigt über das Wahlergebnis freuen. „Wir erreichten mit 56,3 Prozent, so wie die Lis-te unserer Vorgänger, die Mehrheit im Gemeinderat. Das siebte Mandat haben wir nur knapp verfehlt“, sagte Raich. Man sei bereit, betonte die 33-Jährige, Verantwortung zu übernehmen. Ihr ist ein gutes Klima im Gemeinderat wichtig, damit im konstruktiven Austausch zwischen den beiden Fraktionen die Gemeinde als Wirtschafts- und Arbeitsstandort weiterentwickelt werde und gleichzeitig der Weg zur nachhaltigen Tourismusdestination und zu einem erfolgreichen Miteinander von Tourismus und Landwirtschaft unterstützt und forciert werde.

DR. CARINA GEIGER. Die Listenführerin von „Unser Fiss“ Dr. Carina Geiger meinte: „Wir sind eine junge Liste und haben knapp ein Fünftel der Stimmen erreicht. Somit werden wir mit zwei Mandaten in den Gemeinderat einziehen. Das ist ein Erfolg, der uns motiviert, die Arbeit im Gemeinderat jetzt mit Freude anzugehen. Wir werden zuerst einmal Überzeugungsarbeit für unsere Ideen wie zum Beispiel ein neues Leitbild für Fiss leisten“, sagte Geiger.

KARIN KÖSSLER. Erfreut zeigte sich auch die St. Antoner Hotelierin Karin Kössler. Sie verzeichnet mit ihrer Liste „Gleichgewicht“ einen Zuwachs von gut zwei Prozent. Für ein weiteres Mandat war es zu wenig. Man ist weiterhin mit zwei Mandaten im Gemeinderat vertreten. Kössler sieht sich stark genug, um darauf zu achten, ob Umstände vorliegen, die Anlass für den Anschein der Befangenheit in Ausübung der Gemeinderatstätigkeit geben könnten und stark genug, um sich aktiv einzubringen sowie um aktuelle Probleme aufzugreifen, um Diskussionen im Gemeinderat anzuregen. Ein typisches Beispiel für ein derartiges Thema betrifft den Bettenzuwachs. Dieser müsse ausgewogen passieren. Kösslers Ansicht nach sollte jeglicher Hinwendung zu Spekulationsgeschäften über Investorenmodelle Einhalt geboten werden. „Nachhaltig agieren, damit die Region von einer nachhaltigen Entwicklung profitiert“, müsse hier das Motto sein. „Es müssen vor allem Eigentümer einheimischer Familienbetriebe dahinter stehen“, betonte Kössler nachdrücklich.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben