Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

In gespannter Erwartung

Land bespricht Mitte Mai mit Gemeindeoberhäuptern des Bezirks Zehn-Jahre-Fahrplan für Entwicklung der Pflege

Wie entwickelt sich die Pflegelandschaft in Tirol weiter? Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele tourt derzeit mit Mitarbeitern der Pflege-Abteilung durch das Land, um mit den Gemeindespitzen den neuen Strukturplan Pflege zu besprechen.
9. Mai 2023 | von Von Herbert Tiefenbacher
In gespannter Erwartung<br />
Landeck hat die Aufstockung des Altersheimes von 20 zugesagten Heimplätzen noch nicht umgesetzt. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Der Strukturplan Pflege des Landes Tirol ist eine Art Fahrplan für die Entwicklung der Pflege in Tirol. Dieser trat 2012 in Kraft und ist mit Jahresende ausgelaufen, ein neuer für den Zeitraum 2023 bis 2032 ist auf den Weg zu bringen. Die Pflegeabteilung arbeitet an der Weiterentwicklung des bisherigen Plans. Im Strukturplan wird u.a. das Plansoll in den Bereichen Langzeit-, Kurzzeit-, Tages-, Übergangs- und Schwerpunktpflege in den einzelnen Bezirken und deren Gemeinden festgelegt. Jetzt ist Endspurt angesagt. Derzeit werden im Rahmen von Regionalkonferenzen die geplanten Bedarfsanpassungen mit den Bürgermeistern vor Ort besprochen. In Landeck wurde eine solche Regionalkonferenz für den 2. Juni angesetzt. Geplant ist, dass der Landtag den neuen Strukturplan Pflege als Planungsinstrument für die nächsten zehn Jahre in seiner Juli-Sitzung debattiert und beschließt. 

GESPANNTE ERWARTUNG. Insbesondere in den Gemeindestuben in Zams, Schönwies und Landeck herrscht gespannte Erwartung hinsichtlich des Ausbaukontingents für Heimplätze, ist dies doch entscheidend für den weiteren Planungsverlauf für die Kapazitätserweiterung ihrer Alten- und Pflegeheime. Ein Ausbau der Heimplätze war für das Seniorenzentrum Zams-Schönwies (um 30 auf 61 Heimplätze) und das Altersheim Landeck (um 20 auf 102 Heimplätze) bereits in der Vorperiode genehmigt worden, wurde aber bisher nicht umgesetzt. 

NICHT AUSGESCHÖPFT. Der Strukturplan Pflege 2013–2022 sah vor, die Anzahl der Heimplätze im Bezirk Landeck um 77 auf 383 anzuheben. Nachträglich wurde eine Kontigenterhöhung von 77 auf 85 Heimplätze erreicht. Dieses Kontingent wurde nicht ausgeschöpft: Gebaut wurden bis Ende 2022 insgesamt nur 35 Heimplätze. Umgesetzt wurde die Aufstockung des Wohn- und Pflegeheims „St. Josef“ Grins (um 30 auf 91 Heimplätze) und des Wohn- und Pflegeheims Oberes Stanzertal in Flirsch (um 5 auf 35 Heimplätze). 

ZAMS. In Zams sollte ein Neubauprojekt realisiert werden. Im Oktober 2021 wurde das Vorhaben wegen der zu hohen Kosten abgeblasen. Danach wurde auf einen Neustart hingearbeitet. Es wurde nach den Gemeinderatswahlen 2022 eine Expertengruppe eingesetzt. Deren Bericht wurde dem Gemeinderat vorgelegt. Über die Ergebnisse hält man sich bedeckt. „Wir warten jetzt einmal ab und schauen, welche Rahmenvorgaben der neue Strukturplan Pflege enthält. Davor werden wir die Ergebnisse der Expertengruppe nicht öffentlich präsentieren“, erklärte Bgm. Benedikt Lentsch auf Nachfrage der RUNDSCHAU. In Zams wurden aber auch noch keine Entscheidungen hinsichtlich des Neustarts des Erweiterungsvorhabens getroffen. Wir warten auch hier ab, denn es hat sich einiges geändert. Es wäre unseriös, jetzt diesbezüglich Entscheidungen zu treffen“, sagte Lentsch und nannte zwei weitere Gründe: „Es gibt ein neues Finanzierungskonzept des Landes und es ist jetzt zudem das Betreute Wohnen umzusetzen.“ 

LANDECK. In Landeck ist das Ausbauprojekt (20 Heimplätze) noch nicht über die Planungsphase hinaus gekommen. Die Gründe hierfür sind u.a. Corona und die Uneinigkeit in der Stadtpolitik über die Ausbauvariante. „Wir sind nach wie vor dran, aber jetzt ist einmal abzuwarten, was sich für uns durch den neuen Strukturplan ändert. Angesichts der Zahl der in auswärtigen Heimen untergebrachen LandeckerInnen ist ein Ausbau um die in der Vorperiode zugesagten 20 Heimplätze sicher notwendig“, betonte Bgm. Herbert Mayer. „Der Bedarf ist da. Die Gretchenfrage dabei ist aber der Personalmangel in der Pflege. Diese Frage ist noch mit der Abteilung Pflege des Landes zu erörtern und zu klären“, so Mayer. Gelegenheit dazu gibt es vorerst bei einem Gespräch zwischen der Abteilung Pflege und der Stadt Landeck, das für Mitte Mai anberaumt ist. VBgm. Mathias Niederbacher unterstreicht die Feststellung von Bgm. Mayer, formuliert es aber nachdrücklicher: „Die Stadt soll auf den zugesagten 20 Heimplätzen beharren.“ Im Zuge dieses Umbaues, so Niederbacher weiter, seien weitere Sanierungen durchzuführen und seien auch Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit umzusetzen. Bei Letzterem steht man bereits unter zeitlichem Druck. Hinsichtlich des Personalmangels hofft Niederbacher, dass die Politik jetzt reagiert und die Situation in der Pflege baldigst entschärfen kann.

FLIESS. Der Bau eines Senioren- und Pflegeheimes steht seit Jahren auf der Wunschliste der Gemeinde Fließ. Ein Grundstück für diesen Zweck wurde vor 15 Jahren gekauft. Nach einigen erfolglosen Versuchen des ehemaligen Bürgermeisters Hans-Peter Bock hinsichtlich der Realisierung unternahm dessen Nachfolger Alexander Jäger einen neuen Anlauf. Auch dieser blieb ohne Ergebnis. Der angestrebte Heimbau in Fließ wurde seitens der Pflege-Abteilung des Landes abgewunken. In Fließ wird nun über die Realisierung eines Projektes im Bereich „Betreutes Wohnen“ nachgedacht.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben