Von Daniel Haueis
Im vergangenen Jahr wurden im Bezirk Landeck von der Polizei 67 Menschen aufgegriffen, die illegal eingereist sind oder aufhältig waren. Das bevorzugte Transportmittel der über den Reschen Einreisenden ist der Bus (während tirolweit gut ein Drittel die Bahn benützt). Im Jahr zuvor gab es im Bezirk Landeck nur unwesentlich mehr: 72. 2018 hingegen wurden noch 125 illegal in den Bezirk eingereiste Flüchtlinge vermerkt. Zu der zumindest leichten Reduktion dürften die Corona-bedingten Kontrollen beigetragen haben: Teilweise wurden am Reschen Einreise- und gesundheitsbehördliche Kontrollen durchgeführt. 2020 gab es nur zwei Monate, in denen die Aufgriffszahlen zweistellig waren: der Februar und der September mit jeweils elf. Die 67 Aufgegriffenen im Bezirk sind ein sehr geringer Anteil von rund 2 Prozent – 3288 „Illegale“ wurden in Tirol polizeilich registriert. 2936 wurden festgenommen, angezeigt wurden auch 28 Schlepper, die ihrem „Gewerbe“ meist mit Kleinbussen nachgehen. Die illegal Eingereisten kommen in Anhaltezentren und werden dann auf dem Land- oder Luftweg abgeschoben. Mitunter auch sogleich, wenn ein Land eine Rücknahmeverpflichtung hat.
FLUCHT BLEIBT THEMA. Zielland ist Tirol insgesamt nicht: Die meisten Flüchtlinge – vielfach sind es Nordafrikaner, aber auch Syrer, zu mehr als 80 Prozent sind es Männer – wollen nach Deutschland oder Skandinavien, wie Mag. Harald Baumgartner, Leiter der Fremden- und Grenzpolizeilichen Abteilung des Landespolizeikommandos, erklärt. So wurden von den 3288 „Illegalen“ in Tirol auch nur 245 Asylanträge gestellt. Landespolizeidirektor Dr. Edelbert Kohler merkt an, dass auch in Tirol mit einer Steigerung der Aufgriffszahlen zu rechnen ist: Anlandungen in Italien (Mittelmeerroute) nehmen zu – im Jänner und Februar 2021 gab es eine Verdoppelung (von 2500 auf 5000 Anlandungen in Italien). Das Thema Flucht werde Tirol also „nachhaltig begleiten“, sagt Tirols höchster Polizist. Und „Corona“ biete weitere Gründe, seine vielfach schon zuvor wirtschaftlich darbende Heimat zu verlassen und sich in ein europäisches Land mit guter Gesundheitsversorgung aufzumachen. Das Grenzmanagement am Brenner, in Sillian und in Nauders wird also nötig: Die Infrastruktur am Brenner zur Durchführung allfälliger Grenzkontrollen ist seit fünf Jahren fertiggestellt. Für die Grenzen zu Italien in Arnbach (Osttirol) und Nauders sind ähnliche Vorsorgemaßnahmen in Endplanung bzw. bereits teilweise umgesetzt.