Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Projekt wird weitergeführt

Bgm. Helmut Spöttl über die Skigebiete-Fusion Nauders-Schöneben-Haider Alm

Wie berichtet wollen sich drei Skigebiete im Rahmen eines Großprojektes zusammentun, um bei Skitouristen mehr Zugkraft zu entwickeln. Ist das Projekt eingeschlafen oder wird es weitergeführt? Die RUNDSCHAU hat dazu den Nauderer Bürgermeister Helmut Spöttl befragt.
28. November 2023 | von Von Herbert Tiefenbacher
Projekt wird weitergeführt
Das Skigebiete-Fusions-Projekt „Nauders-Schöneben-Haider Alm“ scheint eingeschlafen zu sein, aber dem ist nicht so. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Anfang 2021 wurde ein Vorprojekt für einen skitechnischen Zusammenschluss des Skigebietes Nauders mit den Skigebieten Schöneben und Haider Alm gemeinsam von der Gemeinde Graun und der Gemeinde Nauders sowie dem Verein der Nauderer Touristiker in Auftrag gegeben. Dieses enthält u.a. als Beiwerk eine Machbarkeitsstudie, bei der endgültig ausgelotet wird, ob etwa eine Projektrealisierung möglich ist oder nicht. Das Ganze ist quasi die „Vorarbeit“ zum naturschutzrechtlichen Verfahren. Inzwischen ist doch einige Zeit vergangen. Das Projekt scheint eingeschlafen zu sein, aber dem ist nicht so.

NICHT EINGESCHLAFEN. „Das Projekt wird weiterverfolgt. Es ist ein Vorhaben von sehr großer Dimension und besonderer Komplexität. Das ist eine Herausforderung und es ist sehr zeitaufwändig. Es erfordert eine sehr sorgfältige Aufbereitung der Vorhabensunterlagen, sonst hat das Projekt von vornherein keine Chance auf Realisierung“, erklärte der Nauderer Bürgermeister Helmut Spöttl. Was die Sache erschwert, ist, dass zu allen Fragen in Bezug auf das Projekt eine grenzüberschreitende Abstimmung nötig ist. Und das bedarf Zeit, Entschlossenheit und Umsetzungswillen.
HÜRDE ZU MEISTERN. Erfahrungsgemäß gilt es gerade in den frühen Stadien einer Projektentwicklung viele Hürden zu meistern. Das ist auch beim Skigebietszusammenschluss-Projekt am Reschen der Fall. Die Projektverantwortlichen sind gerade dabei eine Hürde aus dem Weg zu räumen: Das Vorhaben berührt das brisante Thema „wertvolles Naturjuwel“. Das Projektgebiet tangiert die Hochebene Plamort, ein Hochmoor. „Das ist ein sensibler Bereich und deshalb ist eine fachliche Abklärung noch nötig. Das Problem ist, dass diese nicht zu jeder Jahreszeit möglich ist. Und das dauert eben“, sagte der Nauderer Bürgermeister.

NICHTS ÜBERSTÜRZEN. Man werde, so Bgm. Spöttl weiter, nichts überstürzen, sondern gezielt Schritt für Schritt weiter vorgehen. Und das mit dem Vorsatz, gute Lösungen zu erarbeiten, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, sprich: Man will die naturschutzrechtliche Bewilligung erhalten und den Gegenargumenten den Wind aus den Segeln nehmen. Spöttl betonte noch, dass insbesondere die Skigebietszusammenschlüsse von den Umwelt-NGOs sehr genau angeschaut und geprüft werden. Und bekanntermaßen mobilisieren diese die Öffentlichkeit und machen Druck auf die Entscheidungsträger und wollen, dass die Stopptaste gedrückt wird. In den Augen der Naturschutzorganisationen gerät der alpine Naturraum durch den derzeitigen Ausbau- und Fusionierungstrend der Skigebiete im Alpenraum zunehmend in Bedrängnis.

GESPRÄCHE MIT LANDESREGIERUNGEN. Ob das Projekt realisierbar ist, hängt auch von der politischen Unterstützung ab. Es sind deshalb auch Gespräche mit der Nordtiroler und Südtiroler Landespolitik nötig – sie wurden bereits gesucht und dabei für das Vorhaben geworben. Es gab seitens der Vorgängerregierung in Bozen positive Signale, das Projekt zu unterstützen und finanzielle Mittel für die Umsetzung bereitzustellen. Von der Tiroler Landesregierung gab es dazu bisher keine Aussage. Laut Bgm. Helmut Spöttl sei mit der jetzigen Landesregierung diesbezüglich noch kein Kontakt aufgenommen worden. „Das ist aber auch noch zu früh. Solange das Projekt nicht entsprechend aufbereitet ist, macht ein Gespräch mit der Landesregierung keinen Sinn. Es gibt einfach noch zu viel abzuarbeiten“, erklärte der Nauderer Dorfchef. Auf die Frage, wie lange es seiner Einschätzung nach dauern wird, bis das Projekt einreichreif sein wird, meinte Bgm. Spöttl: „Ein Zeithorizont ist nur schwer abzuschätzen.“ Der Vorstand der Nauderer Bergbahnen AG Michael Schöpf war telefonisch nicht erreichbar.

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