Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Landeck (27-22)

5. Juli 2022 | von Daniel Haueis
So war es früher – Ausgabe Landeck (27-22)
Foto: Hermann Federspiel (Pians)
Tödliche „Adlerjagd“ mit Fotokamera. In den frühen Morgenstunden des 17. Juli 1960 begab sich Albert Zangerl aus Zams, der damals zu den hervorragendsten Bergsteigern Österreichs zählte, mit dem Ischgler Revierjäger Alois Hafele („Jager Lois“ aus Feichten) zum Fotografieren eines Adlerhorstes ins Gaistal, einem wilden Tobel gegenüber dem Weiler Vergröss. Über einer circa 40 Meter hohen Felswand, in der sich der Horst befand, wählten sie eine günstige Position. Vor dem Fotografieren mahnte sein Begleiter den erfahrener Alpinisten sich anzuseilen. Diesen Rat schlug Zangerl in den Wind. Er betrat eine Rasenbank, auf der eine Staude wuchs. Als er den Adler im Anflug von oben fotografieren wollte, nahm er die Kamera in die rechte Hand, mit der linken suchte er Halt an einem Ast des Strauches. Kaum hatten seine Finger den Ast ergriffen, lockerte sich der Strauch und Zangerl stürzte in die Tiefe. Schwer verletzt blieb er am Fuß der Felswand liegen. Revierjäger Hafele raste im Wahnsinnstempo ins Tal bzw. nach Ischgl, um Hilfe zu holen. Ischgler Bergretter und der Paznauner Sprengelarzt Dr. Walter Köck eilten zum Schwerverletzten. Doch die Hilfe kam – wie erwartet – zu spät. Der Arzt konnte nur noch den Tod durch innere Verblutung feststellen. Abert Zangerl starb im Alter von 37 Jahren in seinen geliebten Bergen, als er in einer für ihn verhältnismäßig harmlosen Felswand Adler fotografieren wollte.
Foto: Hermann Federspiel (Pians); am 26. Sept. 1953 Kletterpartner von Albert Zangerl
Text: Gedächtnisprotokoll von Josef Walser aus seiner i. J. 2000 erstellten „Chronik Unterdrittel“
 
So war es früher – Ausgabe Landeck (27-22)
Foto: Hermann Federspiel (Pians)

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