Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Landeck (38-21)

20. September 2021 | von Daniel Haueis
So war es früher – Ausgabe Landeck (38-21)
Foto: Alpine Lichtbildnerei – J. Nipp-Lustenau;
Pestkreuze in Grins und Kaltenbrunn. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) breitete sich die Pest, auch Schwarzer Tod genannt, in ganz Europa aus und dezimierte die Bevölkerung. Durchziehende Soldaten, aber auch Reisende sollen die Seuche eingeschleppt haben. Schlimm wütete die Pest-epidemie von 1629 bis 1636 in unserem Bezirk. Obwohl die Orte, in denen die Pest hauste, wegen ihrer großen Ansteckungsgefahr nach Möglichkeit gemieden wurden, waren dennoch Kontakte mit Infizierten nicht ausgeschlossen. Die von der Pest Hinwegge-rafften erforderten eine Bestattung abseits der Siedlungen. Orts- bzw. Flurnamen wie „Pestfriedhof“ erinnern daran. In ihrer großen Not gelobte die Bevölkerung zur Abwendung dieser furchtbaren Seuche, zu Ehren der Pestpatrone Sebastian, Rochus und Pirmin Kapellen und Kirchen zu bauen. Auch Skulpturen dieser Pestheiligen sind in unseren Gotteshäusern vielfach anzutreffen. An manchen Pestfriedhöfen befinden sich noch heute sogenannte Pestkreuze: zum Beispiel in Obsaurs, am Stollangerle in Zams, am Burschl in Land-eck, in Kappl-Stiegenwaal und in Grins. Das Grinner Pestkreuz (Bild rechts) steht am Eichig-Bühel, neben dem alten Abkürzungssteig nach Pians. Die Postkarte lief im Juni 1926 von Landeck nach Tannwald in Böhmen.
Besonders ausdrucksvolle Pest-Kruzifixe tragen reliefgeschnitzte Wunden, die das Leiden Christi in Verbindung mit der Beulenpest bringen. Zeugen dieser damaligen Gläubigkeit finden wir beipielsweise in der alten Friedhofskapelle am Piller, der Antoniuskapelle in
Pians, der alten Serfauser Wallfahrtskirche, der Pfarrkirche Samnaun, der Schlosskapelle Nauders und der Wallfahrtskirche Kaltenbrunn (Bild links), einem herausragenden Werk von Andrä Thamasch, dem Meister des Tiroler Hochbarock.

Fotos: links: Rudolf Mathis, Landeck; rechts: Alpine Lichtbildnerei – J. Nipp-Lustenau;
Text: Josef Walser, Sept. 2021
So war es früher – Ausgabe Landeck (38-21)
Fotos: links: Rudolf Mathis, Landeck; rechts: Alpine Lichtbildnerei – J. Nipp-Lustenau;

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