Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Kindern Sport ermöglichen“

Nachwuchsfußball darf öffnen – Erwachsenen-Meisterschaft (noch) nicht

Nach den zuletzt verkündeten Maßnahmen seitens der Bundesregierung gehen im Tiroler Oberland und unter den Sportverantwortlichen die Wogen hoch – das Land scheint mittlerweile noch mehr gespalten zu sein als bisher. Nun stoßen die neuesten Informationen bezüglich Sport-Lockerungen sauer auf. Aber auch in diesem Fall teilen sich mitunter die Meinungen.
15. März 2021 | von Von Albert Unterpirker
„Kindern Sport ermöglichen“<br />
Auch für Landeck (weiß, hier mit Simon Zangerl) heißt es weiter: „Bitte warten“. RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Es wird unter der Bevölkerung immer schwieriger. Während in Vorarlberg aufgrund der niedrigen Corona-Zahlen demnächst so etwas wie eine kleine Normalität im Alltags- und auch Sportgeschehen einziehen soll, driften im Oberland die Meinungen hinsichtlich der hier geltenden Maßnahmen noch weiter auseinander. Dabei steigen die Infektionszahlen mittlerweile auch in den Bezirken Landeck und Imst wieder an, was auch für eine Beurteilung des Starts der Fußball-Ligen nicht unwesentlich ist. Einzig der Nachwuchs soll im Sport- bzw. Fußballbereich von den neuen Maßnahmen profitieren: Kindern und Jugendlichen will die Bundesregierung als allererstes helfen. Ab Mitte März soll Sport betreiben wieder erlaubt sein. Hart ins Gericht geht indessen der Imster ASVÖ-Bezirks-obmann Max Heinz mit den jüngsten Verlautbarungen von Bundeskanzler Kurz und Bundesminister Anschober: „Das kann es nicht sein, das ist alles unausgegoren! Ich frage mich, welche Wertigkeit der Sport für die Regierung hat? Offensichtlich haben die damit nichts am Hut! In meinen Augen ist das nicht nachvollziehbar und unverständlich!“ Am liebsten würde er demonstrieren gehen, „aber das bringt uns alle nicht weiter“, so der Bezirksobmann. Gemeint ist von dieser Kritik vor allem, dass der Erwachsenen-Fußball bzw. Sport im März wohl noch nicht öffnen kann (mit Ausnahme von Kinder- und Jugendsport). „Besser als nichts“, konstatiert Heinz, „aber das ist in meinen Augen eine Alibihandlung.“ Jedenfalls: „Die Stimmung ist am Boden. Im Nachwuchs kommen uns die Kinder abhanden.“ Was soll zuerst aufmachen, Gastro, Sport oder Kultur – oder alles gleichzeitig? „Klar, wir müssen uns schon an den Zahlen orientieren, aber die Entwicklung in den Intensivstationen ist seit Monaten konstant.“ Ob er übereinstimme mit Meldungen, wonach viele Kinder und Jugendliche aufgrund verschiedener Pandemie-Maßnahmen mittlerweile an depressiver Symptomatik leiden? „Das finde ich übertrieben.“ Vielleicht sei es in den Städten so, aber nicht am Land. Er selbst kenne kein einziges Kind mit einer solchen Symptomatik. Wie wird es seiner Ansicht nach mit dem Tiroler Fußball-Unterhaus weitergehen? Heinz: „Bis Ende März wird wohl nichts sein!“ Man solle aber versuchen, zumindest die Herbstspiele abzuschließen. „Wenn wir vor April nicht anfangen können zu trainieren – wie willst du dann in rund zwei Monaten 15 Spiele durchbringen?“ Und was ist seine Meinung bezüglich der „Causa Bezirk Schwaz“? „Das habe ich als Fehler empfunden, dass man da zulange gewartet hat! Wenn sowas gemacht wird, dann sofort – und nicht drei Tage warten!“

AUFGESTOSSEN. Differenziert sieht die neuen Maßnahmen auch -ASKÖ-Vizepräsident Oberland Herbert Frank aus Zams: „Wir hoffen schon, dass im Nachwuchsbereich was passiert, und dass das jetzt umgesetzt wird. Für viele unserer Mitglieder ist es nicht verständlich, dass die Kinder in die Schule gehen können, aber Sport dürfen sie nicht betreiben.“ Zudem wäre man „froh, wenn man ein Konzept hätte, auf was man sich zumindest im Außenbereich einstellen kann“, so Frank, der anfügt: „Man könnte auch Hygienekonzepte umsetzen. Natürlich wäre es auch für die Erwachsenen wichtig, aber das Allerwichtigste ist, dass man den Kindern jetzt Sport ermöglicht – die wollen sich ja wieder mit Gleichgesinnten treffen.“ Allerdings müsse man nun erst schauen, welche genauen Verordnungen kommen. Apropos: Auch Frank sieht bezüglich der „Causa Bezirk Schwaz“ gewisse Versäumnisse. „Eine Abriegelung dieses Bezirkes hätte wesentlich früher passieren müssen. Das war für viele von uns nicht nachvollziehbar und hat vielen Tiroler Mitbürgern aufgestoßen. Den Rest Österreichs schützt man vor Tirol, aber die anderen Tiroler nicht? Nach dem Motto: Ihr haltet das schon aus? Es gab ja Leute, die auf Hundert sind, wenn sie nur ein Schwazer Kennzeichen (hier im Oberland) sehen.“ Zudem gäbe es im Sport viele Verknüpfungspunkte zwischen dem Ober- und Unterland. „Wenn so was (wie ein Virus) im Hintergrund schwelt, wäre es wohl unverantwortlich, wenn dort aufgemacht würde.“
 
„Kindern Sport ermöglichen“<br />
Herbert Frank: „Natürlich wäre es auch für die Erwachsenen wichtig, aber das Allerwichtigste ist, dass man den Kindern jetzt Sport ermöglicht.“ RS-Foto: Archiv

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