Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Berufsträume

Ausbildung nachholen: Gastro-Zentrum in Landeck

Das Tourismusland Tirol leidet besonders unter dem Fachkräftemangel in Gastronomie und Hotellerie. Die Situation verbessern soll das erste Gastro-Kompetenzzentrum Österreichs, das nun in Landeck eröffnet wurde. Basis-Schulungen für Hilfskräfte in Küche und Service bis hin zum Lehrabschluss und Kurse für Etage und Rezeption sind möglich. 60 Ausbildungsplätze, individuelle Einstiegszeiten und ein kompletter Modellbetrieb im Nussbaumhof in Perjen bieten den Auszubildenden im zweiten Bildungsweg ideale Voraussetzungen.
25. Oktober 2021 | von Lia Buchner
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Voller Betrieb in der Lehrküche: Sieben Auszubildende mit unterschiedlichsten Vorkenntnissen lernen hier. RS-Foto: Buchner
Von Lia Buchner

Zhifang reicht mit strahlendem Lächeln Häppchen und Fingerfood herum. Sie ist eine der Auszubildenden im Gastro-Kompetenzzentrum, vor zwei Wochen ist sie in den Lehrgang eingestiegen. Zhifang möchte Restaurantfachfrau werden, ihre Ausbildung dauert eineinhalb Jahre und findet vorwiegend in der Zwischensaison statt. Das ist für sie wichtig, weil sie in der Hauptsaison in St. Anton arbeitet. „Wir wollen ja den Betrieben nicht auch noch Personal durch die Ausbildung entziehen, daher konzentrieren wir uns hier gezielt auf die schwächere Zwischensaison“, erklärt Stephan Gruber-Fischnaller, Geschäftsleiter des Innsbrucker KAOS Bildungsservice, der im Auftrag des AMS das Kompetenzzentrum entwickelt hat. 

INDIVIDUELLE AUSBILDUNG. Das Qualifizierungsprojekt ist extrem flexibel angelegt, der Deutschkurs – oft der erste wichtige Qualifizierungsschritt für sämtliche Tourismusberufe – läuft durchgehend. Einstieg jederzeit möglich. Danach ist der Wechsel beispielsweise in die fünfwöchige Etagen-Ausbildung denkbar. Oder in den siebenwöchigen Rezeptionskurs mit Schwerpunkten Front- und Backoffice. Die Ausbildung zum Koch wird in drei Modulen angeboten, die jeweils getrennt abschließbar sind. „Jeder kann zu jedem Zeitpunkt einsteigen, wir legen dann einen individuellen Ausbildungsplan fest, denn die Teilnehmer bringen extrem unterschiedliche Vorkenntnisse mit“, erzählt Wolfgang Schicho, Fachtrainer in der Küche. Er war zehn Jahre lang Chefkoch in Prutz, jetzt macht ihm die vielfältige Aufgabe als Ausbildner sehr viel Spaß. „Von Anfang an arbeiten alle Auszubildenden an allen Stationen in der Küche, lernen Kalkulation und Menüplanung. Das ist in einem laufenden Betrieb so oft nicht möglich.“ 

STANDORT PERJEN IDEAL. Im Service-Lehrgang, den Zhifang besucht, lernt sie alle praktischen Handgriffe, aber auch einiges an Theorie. Und natürlich Französisch. „Wir leisten im Einstiegsmodul, das für alle Kurse verpflichtend ist, viel Überzeugungsarbeit gegen Prüfungsängste und Lernschwierigkeiten“, berichtet Gerhard Kubin von der AMS-Geschäftsstelle Land-eck. „Ein Drittel der Arbeitslosen im Tourismus sind Pflichtschulabgänger, da ist Unterstützung ganz wichtig. Für die Teilnehmer ist die Ausbildung kostenlos, die Anmeldung läuft über das AMS.“ Miriam Auer, Co-Geschäftsleiterin von KAOS Bildungsservice, ist glücklich, den Standort in Perjen gefunden zu haben. „Das ehemalige Hotel Nussbaumhof ist ideal für das Kompetenzzentrum, wir können von der Sauna bis zur Küche alle Bereiche für die Schulungen nutzen. Zusätzlich stehen sechs Gästezimmer für auswärtige Teilnehmer zur Verfügung, die Verkehrsanbindung ist günstig. Das Haus stand schon lange leer, aber mit gründlichem Putzen und modernen Geräten in der Küche war es schnell einsatzbereit.“ 
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Zhifang holt am zweiten Bildungsweg den Lehrabschluss zur Restaurantfachfrau nach. Das Gastro-Kompetenzzentrum in Landeck macht es möglich. RS-Foto: Buchner
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Miriam Auer und Stephan Gruber-Fischnaller vom KAOS Bildungsservice entwickelten das Gastro-Zentrum. RS-Foto: Buchner

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