Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Krisengipfel

Treffen der Jungbauern der Euregio zum Thema Wolf

Vertreter der Jungbauern aus Tirol, Südtirol und Trentino trafen sich vor Kurzem in Kurtatsch in Südtirol, um über ein gemeinsames, länderübergreifendes Problem zu sprechen: große Beutegreifer.
13. September 2022 | von von Attila Haidegger
Krisengipfel
Die Jungbauern aus dem Alpenraum sind in Südtirol zusammengekommen: Notburga Heim, Anna Schenk, Alessio Chistè, Alessandro Stimpfl, Bettina Hechenberger, Dominik Traxl, Raffael Peer, Luca Marconcini und Angelika Springeth (v. l.). Foto: SBJ
Von Attila Haidegger

Die Debatte um die großen Beutegreifer ist nicht mehr nur ein bäuerliches Thema, sondern beschäftigt inzwischen die breite Bevölkerung. Die Ausbreitung von Wolf, Bär und Luchs im Alpenraum ist eine zunehmende Gefahr für die Berglandwirtschaft. Almen werden nicht mehr bewirtschaftet und Nutztiere sind heuer in den heißen Sommermonaten im Tal geblieben. Die Anzahl an Wolfsrissen steigt: Zum einen fallen immer mehr Schafe und Ziegen den Raubtieren zum Opfer und zum anderen sind zunehmend auch Übergriffe auf Rinder zu verzeichnen.

GEMEINSAMER MANAGEMENTPLAN. „Wir hegen und pflegen unsere Tiere nicht das ganze Jahr, damit wir sie dann im Sommer Wolf und Bär auf dem Silberteller zum Fraß vorwerfen“, so Dominik Traxl, Landesobmann der TJB/LJ. Die Jungbauern aus Tirol, Südtirol und Trentino sind sich einig: Große Beutegreifer kennen keine Landesgrenzen. „In Österreich gibt es bereits Problemwölfe, die zum Abschuss freigegeben wurden, aber was passiert, wenn diese die Grenze überschreiten? In Italien sind es zwar immer noch Problemwölfe, sie dürfen aber nicht geschossen werden“, erklärt Bettina Hechenberger, Landesleiterin der TJB/LJ, die sich vehement für ein grenzübergreifendes Wolfsmonitoring und -management einsetzt. Dabei soll vor allem die Transparenz bei der Meldung der Anzahl an Wölfen in der EU eine große Rolle spielen. Durch eine gemeinsame Zählung soll der Schutzfaktor der großen Beutegreifer gesenkt werden. 

HAND IN HAND. Landwirtschaft und Tourismus arbeiten in den drei Ländern eng zusammen: Die Bauern pflegen die Landschaft und der Gast erfreut sich daran. Deshalb sind auch Herdenschutzhunde in Zusammenarbeit mit dem Tourismus unmöglich einzusetzen. Diese werden nämlich darauf trainiert, die Herde zu beschützen – wenn ein Wanderer durch die Weide geht, greifen sie auch diesen an, die rechtlichen Folgen für den Besitzer des Hundes sind zu hoch, um das Risiko einzugehen. „Wenn die Tiere nicht mehr auf die Almen getrieben und infolgedessen diese nicht mehr bewirtschaftet werden, geht die Biodiversität verloren. Einen Erholungsraum, wie wir ihn derzeit kennen, wird es in Zukunft nicht mehr geben, dies wäre fatal für den Tourismus in unseren schönen Berggebieten“, argumentierte Raffael Peer, Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend.

MEHRWERT. Gemeinsam stellen die Jungbauern aus der Euregio klar: „Unsere Nutztiere sind mehr wert als Wolf, Bär und Co.“ Die Jungbauern sind sich einig: Die heimische Alm- und Berglandwirtschaft sei durch das Eindringen von Wolf und Bär in den intensiv genutzten Alpenraum ernsthaft gefährdet. Raubtiere wie große Beutegreifer hätten hier keinen Platz. Es brauche rasch effiziente gesetzliche Grundlagen, die den Abschuss von Problem- und Schadtieren ermöglichen und die reflexartige Beeinspruchung von selbsternannten Tierschützern nicht mehr zulassen. Hier fordern die Jungbauern, dass Möglichkeiten zur Entnahme ausgeschöpft werden.

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