Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Nachjustierungen beim Venet-Bob vorgenommen

Vorstand Millinger wurde in Hauptversammlung nicht entlastet

Seit 2019 ist der Venet Bob in Betrieb. In den vergangenen Tagen führten Spezialisten an der Rollbob-Anlage Arbeiten durch. Soweit die RUNDSCHAU in Erfahrung bringen konnte, wurden Nachjustierungen und Qualitätsanpassungen vorgenommen.
5. Juli 2021 | von Von Herbert Tiefenbacher
Nachjustierungen beim Venet-Bob vorgenommen<br />
Der Venet-Bob der Venet Bergbahnen hatte im vergangenen Sommer Betriebsausfälle, die aus Anlageproblemen resultierten. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Aus Kreisen der Aufsichtsräte verlautete, dass diese von der Venet Bergbahnen AG per Anwalt beim Rollbobbahn-Hersteller (Mountain Innovations GmbH mit Sitz in Deutschland) eingefordert wurden. Den darauf gefolgten Verhandlungsgesprächen lag laut dem Vorsitzenden des Venet-Aufsichtsrates, VBgm. Thomas Hittler, eine Mängelliste zugrunde. Die Kritik auf einen kurzen Nenner gebracht ist: Es wurde nicht das geliefert, was bestellt wurde. Und: Es gab Betriebsausfälle im Sommer, die aus Anlageproblemen resultierten. Die nun verrichteten Arbeiten sind das Ergebnis dieser Verhandlungsgespräche.
 
ERSTES HAUPTPROBLEM. Eines der Hauptprobleme, die zu den Ausfällen führte, war die Nichtkompatibilität der Sicherheitssteuerung für die Rollbobbahn mit der Ablaufsteuerung. „Das Problem ist entstanden, weil die Mountain Innovations GmbH die zwei Steuerungsteile im Wege von Subaufträgen an zwei verschiedene Subunternehmen vergeben hat. Und diese haben nicht zusammengepasst. Nachdem sich die beiden Firmen die Bälle hin- und hergeschoben haben, hat man sich dazu entschlossen, die gesamte Steuerung als Gesamtlösung in eine Hand zu geben. Und das funktioniert jetzt auch“, erklärte der zurückkehrende Venet-Vorstand Walter Siegele. Getauscht wurde auch der Stauförderer. Zudem wurde die Strecke etwas modifiziert.
 
WEITERES HAUPTPROBLEM. Ein weiteres aufgezeigtes Hauptproblem ist die Belastbarkeit der Bobs: Bestellt wurden Bobs, die eine maximale Nutzlast von 160 kg an Bord haben können, bei den gelieferten liegt diese Grenze aber nur bei 120 kg. Das bedeutet, dass zusammengehörende Personen öfter getrennt werden müssen und dadurch häufiger Einzelfahrten anfallen. Als quasi Zwischenlösung wurde das Zuladungsgewicht um von 120 auf 140 kg erhöht. Es wurden Anpassungen am Fahrwerk der Bobs gemacht und die Bremsen neu eingestellt. „Die Bobs werden im nächsten Jahr ausgetauscht“, so Siegele, der im gleichen Atemzug sagte: „Jetzt ist ein störungsarmer Betrieb gewährleistet.“ Geplant ist, dass der Venet-Bob mit einem „Tag der offenen Tür“ in den täglichen Betrieb startet. Der Termin steht noch nicht fest. Fällig war auch der TÜV. Dieser Check ergab, dass der Venet-Bob fahrtauglich ist. Für die Tage, an denen der Winter mit ergiebigen Schneefällen zuschlägt und im Bereich des Venet-Bobs dem Bahnunternehmen (wie im vergangenen Winter) reichlich Probleme bringt, schaut man sich noch nach einer Lösung um. Vom Rollbobbahn-Hersteller war trotz Nachfragen keine Stellungnahme zu erhalten.
 
VORSTAND WURDE NICHT ENTLASTET. Aus Kreisen des Venet-Aufsichtsrates ist auch durchgedrungen, dass der bisherige Vorstand Werner Millinger zuerst vom Aufsichtsrat und dann auch in der Hauptversammlung nicht entlastet wurde. Es waren mehrere Gründe für die Nichtentlastung ausschlaggebend: Es gab Schwächen bei der Kommunikation, insbesondere bezüglich der Parkplatzzufahrt mit Schrankenanlage und des Venet-Bobs. Die Aufsichtsräte nahmen es Millinger auch übel, dass er zwei Mal das vorgegebene Marketingbudget überschritten hat, aber der wirtschaftliche Erfolg des Seilbahnunternehmens dennoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
 
PRAGMATISCHE LÖSUNG. Aufsichtsratsvorsitzender Hittler bestätigt die Nichtentlastung von Millinger. Für Hittler ist insbesondere das zweimalige Überschreiten des Marketingbudgets ein No-Go. Aber er sieht und löste die Sache pragmatisch: „Millinger ist dreieinhalb Jahre für das Management verantwortlich gewesen. Es hat Probleme gegeben. Deshalb ist etwas anderes zu probieren. Wir gehen mit jemand anders den Weg weiter. Im Dezember haben wir mit Walter Siegele gesprochen und haben uns für ihn entschieden“, erklärte Hittler. Daraufhin kam es zur einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses (Ende Juli 2021) zwischen den Venet Bergbahnen und Millinger. „Wir gehen im Guten auseinander. Werner Millinger wird auch in Zukunft Walter Siegele beratend zur Verfügung stehen“, betonte Hittler gegenüber der RUNDSCHAU. Millinger selbst wollte keine Stellungnahme dazu abgeben.


 

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