Von Herbert Tiefenbacher
Die vergangenen Monate stellten die Verantwortlichen der Venet Bergbahnen (insbesondere deren Aufsichtsratsvorsitzenden Hittler) vor große Herausforderungen und schweißtreibende Aufgaben. Man war damit beschäftigt, die finanziellen Probleme kurzfristig abzuwenden und den Fortbestand der Bahn als unverzichtbare Infrastruktureinrichtung, insbesondere als ganzjährigen Erhohlungs-, Erlebnis- & Sportberg langfristig zu erhalten. Hierzu galt es eine Neuausrichtung einzuleiten. Zudem war ein Entscheidungsvorschlag auszuarbeiten, ob die Skilifte in der kommenden Wintersaison in Betrieb gehen oder nicht und, wenn ja, in welchem Ausmaß.
PRÄSENTATION. Nach vielen Gesprächen, Verhandlungen und Sitzungen war es vergangenen Freitag soweit: Hittler präsentierte dem Aufsichtsrat und den Hauptaktionären (Gemeinden Landeck und Zams) und dem TVB TirolWest Vorschläge zur Bewältigung der Gesamtsituation. Hittler war am nächsten Tag beim Gespräch mit der RUNDSCHAU die Freude darüber, dass die Vorschläge positiv aufgenommen worden sind, anzusehen. Diese haben nun noch die zuständigen Gremien (Gemeinderat Landeck und Zams) offiziell abzusegnen. Aber mit diesen Vorschlägen ist am „Venet“ wohl der weitere Weg geklärt.
VORSCHLAG ZUR WINTERSAISON. Die Frage, ob am Venet heuer eine Wintersaison stattfindet, sorgte insbesondere im Talkessel für Diskussionen. Zuletzt hatten sich Bgm. Benedikt Lentsch und der TVB TirolWest für einen Winterbetrieb ausgesprochen. Der unterbreitete Vorschlag lautet: Am Venet soll ein Winterbetrieb in abgespeckter Form aufgenommen werden. Die Rifenalbahn, der Weinberglift und der Hüttenlift werden sich in Bewegung setzen. Die Pendelbahn geht nicht in Betrieb. Die Gastronomie am Gipfel (Panoramarestaurant und Venet Gipfelhütte) bleiben geschlossen.
ZUKUNFSKONZEPT. Sehr optimistisch ist AR-Vorsitzender Hittler was das Zukunftskonzept – es ist ein Grobkonzept - betrifft. Es sei ein tragbares Konzept für beide Gemeinden und den TVB TirolWest mit leistbaren und zukunftsorientierten Lösungen. Hittler ist es vor allem darum gegangen, Positives für den langfristigen Erhalt des „Venet“ zu erreichen. Die wichtigste Meldung ist, dass auf dem Venet weiterhin ein Ganzjahresbetrieb bleiben soll. Künftig sollen nur mehr eine Pendelbahn und zwei Lifte (Weinberglift und Hüttenlift) in Betrieb sein. Die Pendelbahn soll nicht durch eine neue Bahn ersetzt werden – die bestehende soll vollständig revitalisiert und technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Schätzung der Kosten für diesen Schritt zur Neuausrichtung bewegen sich um die 15 Millionen Euro (inbegriffen ist das Abtragen der Rifenalbahn). Diese Investition hätten die beiden Gemeinden und der TVB zu schultern.
BETRIEBSKONZEPT. Ein weiteres und wichtiges Detail der Veränderung ist, dass den gesamten Betrieb ein Experte (Partner) auf Basis eines Betriebskonzepts übernimmt. Bei diesem würde dann auch die betriebliche Verantwortung und das finanzielle Risiko liegen. Das heißt, dass die Gemeinden und der TVB z. B. bei Abgängen nicht mehr finanziell einspringen müssten. Es gibt mehrere Interessenten. Namen will der AR-Vorsitzende nicht nennen, bevor der Vertrag nicht in trockenen Tüchern ist. Das ist noch nicht der Fall. „Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen“, erklärte Hittler. Und damit ist offen, wie das Betriebskonzept letztlich inhaltlich ausgestaltet ist. Mit den Venet Bergbahnen war auch der Seilbahn- und Windkraftanlagenhersteller Leitner aus Südtirol im Gespräch, allerdings nur als Lieferant. Das Interesse dürfte beiderseits beendet sein.