Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Um 22 Uhr ist Schluss

Wie die Sperrstunde im Bezirk aufgenommen wird

Was die neue Sperrstundenverordnung für Gastronomiebetriebe im Oberland bedeutet, hat die RUNDSCHAU erfragt.
5. Oktober 2020 | von Von Alois Pircher
Um 22 Uhr ist Schluss
Bedienung Ines von der Bar Dave’s in Prutz, „Griggi“ Chemelli, Wirt der Schlossschenke, und Wolfgang Hareter, seit April 2020 der Chef vom Mr. John’s und Zone82 (v. l.). RS-Fotos: Pircher
Von Alois Pircher

Die Coronakrise hat die Gastronomie heuer schon schwer gebeutelt. Nun wurde für drei Wochen die gesetzliche Sperrstunde von 1 auf 22 Uhr vorverlegt. Ein schwerer Schlag für das heimische Gastgewerbe, wie eine nicht repräsentative Umfrage bei einigen Lokalen im Bezirk vermuten lässt. In der Serfauser Dorfschenke kann Chefin Christa mit der vorverlegten Sperrstunde mehr schlecht als recht leben. Neben finanziellen Einbußen sieht sie vor allem für die vielen Mitarbeiter der Hotels große Probleme, können sie sich nun nach ihrem Dienst nicht mehr mit Kollegen treffen. Die Dienste gehen meist bis 22 Uhr, meint die beliebte Wirtin. Bei der Cafe-Bar Dave’s in Prutz sieht die Chefin Doris Gröfler die derzeitige Situation schwierig. Das Abendgeschäft ist seit der vorverlegten Sperrstunde komplett eingebrochen. Man habe zwar normalerweise von Dienstag bis Donnerstag um 22 Uhr Sperrstunde, doch am Wochenende hatte man bisher länger geöffnet. Auch konnten an den Wochentagen die Gäste durchaus länger sitzen bleiben. Etliche Gäste haben wenig Verständnis dafür, dass sie einen Mund-Nasen-Schutz beim Betreten und Verlassen des Lokals tragen müssen. Den Unmut bekommt meist das Servierpersonal zu spüren. Nach dem Lockdown im Frühjahr war man mit dem Geschäft im Sommer sehr zufrieden, nun ist es wieder schwierig, ergänzt Mitarbeiterin Ines. Ab 12. Oktober hält man den Betrieb für zehn Tage geschlossen, man hofft dann wieder mit einer längeren Öffnungszeit aufsperren zu können.

LANDECK. Im Landecker Nachtlokal „Zone82“ und dem Abendrestaurant „Mr. John’s“ ist das Bargeschäft komplett eingebrochen, erzählt Chef Wolfgang Hareter. Einzig das Pub-Quiz lockt unter der Woche noch Gäste in die Bar. Eine Verlängerung der Sperrstunde bis 24 Uhr ist seiner Meinung nach absolut notwendig. Hareter hofft, dass nach Ablauf der drei Wochen wieder ein längeres Offenhalten möglich ist. Das Restaurantgeschäft ist während der jetzigen Öffnungszeiten gut, allerdings bietet man in normalen Zeiten Speisen bis 24 Uhr an, ergänzt der rührige Gastronom und hofft auf ein Ende der Corona-Einschränkungen. Hoch über Landeck in der Schloss-Schenke hadert auch Christian „Griggi“ Chemelli mit den eingeschränkten Öffnungszeiten. Ist sein Lokal doch gerade bei „Nachtschwärmern“ äußerst beliebt. Bei den derzeitigen Öffnungszeiten tendiert das Abendgeschäft gegen null. Auch die zusätzlichen Corona-Einschränkungen wie die der verminderten Gruppengröße sind für sein kleines Lokal eine enorme Beeinträchtigung. Chemelli fühlt sich besonders von der Wirtschaftskammer nicht unterstützt.

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