Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Widrigkeiten

Venetbahn hat personelle Abgänge zu verkraften

Die Venet Bergbahnen AG befindet sich in einer schwierigen Lage: In einer so wichtigen Phase, in der die notwendigen Weichenstellungen für die Zukunft der Bahn und die Umsetzung der wegweisenden Entscheidungen anstehen, hat man jetzt auch noch Vorstand und Betriebsleiter zu ersetzen.
26. September 2023 | von Von Alois Pircher und Herbert Tiefenbacher
Widrigkeiten
Die Gegenwartkapelle am Krahberg: Gott ist gegenwärtig, Vorstand und Betriebsleiter sind es aber bald nicht mehr. Foto: Haueis
Von Alois Pircher und Herbert Tiefenbacher

Besonders emotional wurde die Diskussion bei der Vollversammlung des TVB TirolWest zum Thema Venet. Man werde im Aufsichtsrat des TVB TirolWest nicht umfassend informiert, erklärten die AR-Vorsitzende Mirjam Schultes wie auch AR Günter Kramarcsik. Obmann Konrad Geiger stellte dies in Abrede und versprach eine Information, sobald es einen Beschluss zum Thema gebe. Auf Nachfragen stellte er dann fest, dass es nur mehr zwei Varianten für die Zukunft der Venetbahn gebe: Eine neue Bahn von Zams aus auf der bestehenden Trasse um ca. 55 Millionen Euro ist die eine, ein Abbau der Anlagen ist die zweite Möglichkeit. Dies sei der Befund sowohl der Seilbahnplaner wie auch der Fachleute für die Wirtschaftlichkeit einer Bahn – es stehe ihm, Geiger, nicht an die Fachleute zu hinterfragen.

KÜNDIGUNGEN BESTÄTIGT. Geiger bestätigte, dass nach dem Weggang des Vorstandes nun auch der Betriebsleiter gekündigt habe. Es sei nicht seine Aufgabe, sondern die Aufgabe der zuständigen Gremien dies zu kommunizieren. Geiger ist trotz aller Widrigkeiten zuversichtlich, dass die Bahn im kommenden Winter in Betrieb ist. Er hoffe, dass auf den Krahberg auch in Zukunft eine Bahn fahre. Die Entscheidung zu einer neuen Bahn sei aber von den Gemeinden zu treffen, der TVB werde seinen Anteil auf jeden Fall stemmen.

DISKUSSION AUSGEWEITET. Mit Bekanntwerden des Abgangs des Führungsduos der Venet Bergbahnen AG (Vorstand Stefan Klotz und neuerdings auch Betriebsleiter Christian Rendl) hat sich die derzeit öffentlich geführte Diskussion über die Zukunft des „Venet“ um ein weiteres Thema ausgeweitet. Bgm. Benedikt Lentsch sieht die ganze Situation diesbezüglich unaufgeregt. Zum Betriebsleiterabgang sagte Lentsch: Es sei nichts Besonderes, wenn ein Betriebsleiter einen Unternehmenswechsel vornehmen will und deshalb sein bestehendes Arbeitsverhältnis beende. Lentsch sieht auch den Abgang von Vorstand Klotz nüchtern. Auf die Frage, ob er aufgrund des unerwarteten Schritts von Klotz Bedenken bezüglich der Umsetzung der bereits eingeleiteten, so wichtigen Zukunftsweichenstellung für die Venet Bergbahnen habe, meinte Lentsch sinngemäß: Er sehe hier kein Problem, wenn Vorstand Klotz bis Vertragsende seine diesbezüglichen Aufgaben erledige, und davon sei auszugehen. Die Präsentation der Zukunftsentscheidung, ob der Seilbahnbetrieb am Venet fortgeführt wird, wie er fortgeführt wird und eventuell mit welchem Partner er fortgeführt wird, ist für den Oktober geplant.

BESONDERES INTERESSE. Der Fließer Bürgermeister Alexander Jäger ist in den Entscheidungsprozess nicht eingebunden, aber er verfolgt die Sache aus verschiedenen Gründen mit großem Interesse. Jäger hat sich aufgrund der getätigten Entscheidungen seitens der Venet Bergbahnen AG vom Gedanken verabschiedet, dass auf der Südseite des Krahbergs jemals wieder ein Skilift in Betrieb gehen wird. Für die Südseite des Krahbergs versprach TVB-TirolWest-Obmann Konrad Geiger jedenfalls Investitionen in „sanften“ Tourismus (ohne Liftanlage), wie Rodeln, Schneeschuhwandern und Skitouren im Winter und ein vergleichbares Angebot im Sommer. Mit besonderem Interesse hat Bgm. Jäger die ihm zugetragenen Informationen über die laufenden Windmessungen im Bereich Krahberg für ein Windkraftanlagenprojekt aufgenommen. Vorgesehener Messzeitraum ist ein Jahr (noch bis Mai 2024). Die Ergebnisse der bisherigen Messungen seien als recht gut zu bezeichnen. Für eine definitive Aussage sei es aber noch zu früh. Es müssten noch die Auswertungen der Ergebnisse von den Wintermonaten abgewartet werden. Diese Informationen bestätigte der Aufsichtsratsvorsitzende VBgm. Thomas Hittler.


Noch kein Corona-Geld

Bei dieser Gelegenheit fragte die RUNDSCHAU beim Aufsichtsratsvorsitzenden VBgm. Thomas Hittler nach, ob mittlerweile seitens der Cofag (Covid 19 Finanzierungsagentur des Bundes GmbH ) das von der Venet Bergbahnen AG beantragte Corona-Geld geflossen ist. Beantragt wurden insgesamt rund 860.000 Euro. Die Cofag lehnte das Ansuchen wie berichtet für die Auszahlung ab. Das Seilbahnunternehmen wehrte sich gegen diese Entscheidung, allerdings bisher vergeblich. Inzwischen mussten die Gemeinden Landeck und Zams (wegen Liquiditätsproblemen) einspringen. Hittler konnte jetzt aber mit keiner besseren Nachricht aufwarten. „Wir warten immer noch auf das Geld, aber es wird schwierig werden, dieses Geld zu bekommen“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende.

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