Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Alleine stark und gemeinsam unschlagbar sein

„Die T(h)umorvollen“ begleiten, helfen, machen Mut – und wagten den „Blick mit Kick“

Eine Krebsdiagnose katapultiert das Leben plötzlich in eine andere Bahn. Nichts ist mehr, wie es war. Ausgang: Oft ungewiss. Ängste, Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit und viele Fragen beschäftigen und belasten. Beistand, Begegnung und Begleitung Gleichgesinnter helfen.
24. Mai 2022 | von Von Sabine Schretter
Alleine stark und gemeinsam unschlagbar sein
Sie genossen den Ausflug ins Außerfern und verbrachten einen Traumtag – inklusive Blick mit Kick – im Areal der Burgenwelt Ehrenbeg: Die „T(h)umorvollen“, die sich selbst als „coolen Haufen“ beschreiben. Beide Daumen hoch! RS-Foto: Schretter
Von Sabine Schretter

Der Verein „Die T(h)umorvollen“ begleitet und hilft Menschen, die die Diagnose Krebs erhalten. „Krebs fragt nicht, wer du bist. Wir schon“, ist ein Credo des Vereins, der sich auch dafür einsetzt, das Thema Krebs zu enttabuisieren. Auch wenn Betroffene die gleiche Diagnose erhalten, empfindet jede/jeder Einzelne anders, geht jede/jeder Einzelne anders mit dieser belastenden Situation um. Vielfältig wie das Leben sind die Geschichten, die das Leben schreibt. Bei den „T(h)umorvollen“ finden genau diese Geschichten Raum, sie werden gehört. Den Erzählenden werden Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt – wann und wie sie es brauchen. Betroffenen und Angehörigen wird Mut gegeben – alle sind willkommen. Karoline Riml, eine quirlige Ötztalerin aus Sölden,  gründete den Verein „Die T(h)umorvollen“ im Frühling 2020, nachdem sie 2019 selbst ihre Diagnose erhalten hatte. Über eine WhatsApp-Gruppe stehen die derzeit 75 Vereinsmitglieder in regem Austausch. Sie treffen sich den Sommer über alle vier bis fünf Wochen zu verschiedenen Aktivitäten – Kaffeekränzchen, Kräuterwanderungen, Ausflüge. Wie eben mit dem Besuch der Burgenwelt Ehrenberg mit dem Highlight Highline 179.

FÜREINANDER – MITEINANDER. Da sein, wenn es wichtig ist. Zuhören, wenn es Zeit ist. Gemeinsam sein und Kraft tanken. Der Verein „Die T(h)umorvollen“ organisiert regelmäßig Treffen zum Kennenlernen und Austauschen. Wenn der Berg an Problemen unüberwindbar, die Fülle an Fragen unlösbar, der Rucksack voller Ängste untragbar scheint, hilft es, sich Gleichgesinnten anzuvertrauen. Die Gesprächsthemen sind vielfältig: Da geht es um Ernährung, Kosmetik, Haare, Behördenwege und vieles mehr. Gleichgesinnte verstehen die Anliegen, können aus eigener Erfahrung berichten. In Zukunft sollen Informationsabende auch regelmäßig im Bezirk Reutte stattfinden. „Dafür ist es wichtig, dass wir im Außerfern ein gutes Netzwerk aufbauen“, erklärt Obfrau Karoline Riml im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Sie habe den Verein wohl von der Diagnose Brustkrebs ausgehend aufgebaut. „Bei uns ist aber jeder willkommen. Betroffene, von welchem Krebs auch immer, Frauen, Männer, alle Altersstufen und selbstverständlich auch Angehörige, die ja auch direkt involviert sind“, lädt Karoline Riml ein, sich den „T(h)umorvollen“ anzuschließen.

CANCER BUDDIES. Buddies sind echte Kumpels. Sie sind da, wenn man sie braucht. Einen Buddy zu haben gibt Sicherheit. Betroffene können sich auf „ihren“ Cancer Buddy verlassen. Er bringt seine ganz persönliche Geschichte und Erfahrungen mit. Beim Buddy holen sich Betroffene Rat und Hilfe, erzählen ihre Ängste, vertrauen ihm ihre Sorgen an. Man telefoniert, trifft sich oder schreibt sich – weil ein bestimmtes Thema zu besprechen ist oder einfach so, weil einem danach ist. Ein Buddy ist eben ein Kumpel – er ist da, wenn man ihn braucht. Seinem Buddy gegenüber kann man sich ganz anders öffnen als in der Gruppe oder im Gespräch mit einem Arzt. „Was ich meinem Buddy anvertraue, bleibt bei uns beiden“, sagt Karoline Riml.

KREBS BEWEGT. Eine Tumorerkrankung, ihre Behandlung und Therapien hinterlassen Spuren und sind oft mit Nebenwirkungen und/oder Spätfolgen behaftet. Die Lebensqualität kann dadurch sehr beeinträchtigt werden. Mit regelmäßiger onkologischer Bewegung lässt sich die Lebensqualität steigern. Onkosport ist eine speziell auf die Nebenwirkungen und Bedürfnisse von Krebspatienten abgestimmte Bewegungsform. „Sport ist so wichtig wie ein Krebsmedikament“, sagen sie, „die T(h)umorvollen“ und bieten daher auch regelmäßig Sportprogramme und Aktivveranstaltungen. Studien belegen, dass regelmäßige Bewegung hilft, Nebenwirkungen verschiedener Therapien zu lindern und die Lebensfreude steigert. Manon Roks (Physio Alva) macht derzeit eine Ausbildung und wird schon bald Onkosport im Außerfern anbieten.

HIGHLIGHT HIGHLINE 179 „die T(h)umorvollen“ bedanken sich an der Stelle herzlich bei Franz Dengg (sen.) und Stefan Lochbihler. Sie haben für den gelungenen Ausflug Freikarten für die Benutzung des Ehrenberg Liners und die Überquerung der Fußgängerhängebrücke Highline179 zur Verfügung gestellt. Kulinarisch ließen sich „die T(h)umorvollen“ im Restaurant Salzstadel verwöhnen, wo sie freundlich bedient wurden und eine angenehme Zeit verbrachten. Karoline Riml richtet an Monika Seitner ein besonderes Vergelt’s Gott. „Sie hat diesen wunderbaren Ausflug  vor Ort organisiert“, sprüht sie vor Begeisterung, „ich schicke Herzenswünsche aus dem Ötztal und hoffe, dass sich viele Außerferner den ,T(h)umorvollen‘ anschließen. Traut’s euch und kommt zu uns!“ Alle Informationen unter www.die-thumorvollen.at

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