Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die Nacht der 1000 Lichter

Die katholische Jugend Reutte verzauberte, gemeinsam mit dem Dekanat Breitenwang, wieder mit Lichterglanz und stimmungsvoller Atmosphäre.

Mit viel Liebe zum Detail stimmten die Jugendlichen und viele helfende Hände auf das bevorstehende Allerheiligen-Fest ein. Die Pfarrkirche Breitenwang, umliegende Kapellen und Kirchen luden zum Verweilen und Stillewerden ein.
2. November 2020 | von Regina Hohengasser
„Peace!“ Ein Symbol, das gegenwärtig in der Welt nicht aktueller sein kann.
Von Regina Hohengasser.
Die heurige gut besuchte und beliebte Nacht der 1000 Lichter setzte viele besondere Akzente. Beim Betreten der Pfarrkirche Breitenwang erwartete die Besucher und Besucherinnen im Mittelgang eine aus vielen Lichtern gestaltete rote Rose. „Ich bin da“ – dieser Schriftzug aus Kerzen war vor dem Altar zu lesen. Die Jugendlichen haben sich aussagekräftige Symbole einfallen lassen, auch das bekannte runde Friedenszeichen war dabei. Verschiedene Lichterwege mit Stationen, die zum Nachdenken, zum Innehalten, aber auch zum Mitmachen anregen sollten, warteten auf die Besucher. So konnte man seine Wünsche oder Anliegen zu Papier bringen und auf einem Fischernetz befestigen. Kerzen wurden bereitgestellt, um ein Zeichen der Hoffnung und des Friedens zu entzünden. Michael Haas mit seinem Gitarrenensemble gab der friedlichen Stimmung eine berührende musikalische Umrahmung.
 
Die Nacht der 1000 Lichter
Eine leuchtende Rose als wunderschönes Symbol für die Schönheiten unserer Welt. RS-Fotos: Hohengasser
Der Trauer einen Raum geben. 
Die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft bietet nun auch im Bezirk Reutte einen TrauerRaum für alle Angehörigen von Verstorbenen an. Hier können die Hinterbliebenen ihrer Trauer Ausdruck und Raum geben. Er befindet sich in der Seitenkirche der Pfarrkirche Breitenwang. Im Rahmen der Nacht der 1000 Lichter wurde dieser spezielle Raum erstmals geöffnet. Hospiz-Teamleiterin Sabine Hosp begleitet mit ihren gut ausgebildeten neun ehrenamtlichen Mitarbeitern schwer kranke, sterbende Menschen und ihre Angehörigen. Auch hier gab es liebevoll gestaltete Stationen, an denen die Trauernden ihren Gefühlen Ausdruck verleihen konnten. Schriftlich können Trauer und Kummer einer Klagemauer übergeben werden. Diese Botschaften werden gesammelt und zu gegebener Zeit vom Hospiz-Team am Lech verbrannt. Zwei wichtige Fragen stellen sich am Ende des Lebens: Wem muss ich noch verzeihen? Wen muss ich noch um Verzeihung bitten? – Das stand auf einem kleinen Kärtchen. Ein Versöhnungsbaum, an dem weiße Bänder angebracht werden konnten, sollte die wichtige Geste des Verzeihens symbolisieren. Kindern, die vor der Geburt oder schon im Leben frühzeitig verstorben sind, ist ebenfalls eine Station gewidmet, sie werden Sternenkinder genannt. Ein stiller Raum, der Kraft und wieder Zuversicht für das Weiterleben geben kann. Ein Ort, der mich abschließend zu folgenden Gedanken inspirierte: Die Gewissheit, dass unser aller Leben vergänglich ist, bietet eine einmalige Chance und macht das Leben erst zu etwas Kostbarem.
 

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