Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die Welt im Wandel – Frauen besonders betroffen

Weltfrauentag 2021 im Zeichen der Pandemie

Die Welt hat sich verändert. Die Welt der Frauen im Besonderen, nie wurde es, in den letzten 70 Jahren, so deutlich sichtbar und spürbar.
8. März 2021 | von Sabine Schretter
Die Welt im Wandel – Frauen besonders betroffen
2021 stand der Weltfrauentag im Zeichen der Pandemie. Symbolbild: Pixabay
Von Sabine Schretter.
Frauen stehen im Gesundheitswesen, in unbezahlter Betreuungsarbeit, in Handel, Dienstleistung und in allen anderen, sogenannten systemrelevanten Wirtschaftsbereichen an vorderster Front – deutlich geringer bezahlt als ihre männlichen Kollegen, bestenfalls kurzzeitig applaudiert, um dann wieder im unbeachteten Stressalltag unterzugehen. Entscheidungsträgerinnen in der Politik? Weit gefehlt! Als Virologinnen werden sie gerne befragt – was weiter geschehen soll, wird dann meist von Männern in vielen Auftritten einer großteils ermüdeten Bevölkerung serviert. Und das unterscheidet sich mitunter deutlich von dem, was Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen vorschlagen – ein Ungleichgewicht, eine Minderbewertung der Kompetenz von Frauen, eine eklatante Geringschätzung von Wissen, Erfahrung und Engagement. In einer Studie der University of Liverpool Management School („Leading the Fight Against the Pandemic: Does Gender Really Matter“) haben „von Frauen geführte Länder die Covid 19 Pandemie besser bewältigt, als die von Männern geführten Länder“. Frauen reagieren „entschlossener und schneller…“ Was man daraus schließen kann? Es gibt viel zu wenige Länder, die von Frauen geführt werden. Die ökonomischen Effekte der Pandemie auf Frauen – nämlich, als ein Beispiel, massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit in Tourismus-Berufen, besonders in Westösterreich (der Bezirk Reutte zeigt dramatische Werte in der Arbeitslosenstatistik für Februar 2021) – ergänzen das dramatische Bild, das die Entwicklung des letzten Jahres bietet.

Wie reagieren?
Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bietet in ihrer Studie „Women at the core of the fight against COVIF-19 crisis“ gute Ansätze zur Diskussion und vor allem zur Umsetzung: In alle politischen Entscheidungen müssen die geschlechtsspezifischen Auswirkungen einfließen. Der Zugang zu allen nach Geschlecht aufgearbeiteten Daten – was in Österreich nur sehr mangelhaft stattfindet – muss möglich sein, um daraus eine wirkungsorientierte Folgenabschätzung zu gewährleisten. Das Instrument des Gender-Budgetings – also ein Haushaltsplan - ist zu erstellen, mit dem Ziel, die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und schließlich zu erreichen. Die Wirtschaft, die Gesellschaft benötigt, um sich nachhaltig erholen zu können, strukturelle Anpassungen, die auf geschlechtsspezifische Auswirkungen Rücksicht nehmen. Und schließlich braucht es endlich Maßnahmen, die die Erhöhung der Anzahl der Frauen und Frauenorganisationen in Entscheidungsprozessen sicherstellen.

Im Zeichen der Pandemie – Weltfrauentag 2021.
„Nehmen wir Frauen die Pandemie als Chance, die hier zitierten Möglichkeiten vehement einzufordern, verstummen wir nicht und lassen wir uns nicht länger von Pressekonferenzen einlullen – wir sind es ja gewöhnt zu kämpfen, diesmal ein bisschen deutlicher, lauter und: gemeinsam!“, rufen Angelika Hörmann, Vorstand BASIS und Evelyn Mages, Geschäftsführung BASIS Reutte auf. BASIS Frauenservice und Familienberatung Außerfern engagiert sich bereits seit 23 Jahren, wie viele andere Fraueneinrichtungen auch, auf bestehende ökonomische Ungleichheiten und Machtverhältnisse – vor allem auch in der Wirkung auf die (Über-)Lebenssituation von Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Das Motto des Internationalen Weltfrauentags 2021 „Women in leadership: Achieving an equal future in a Covid-19 world“ – „Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer Covid-19-Welt“ unterstreicht, was Angelika Hörmann und Evelyn Mages einfordern. Auch wenn der Weltfrauentag im Jahr 2021 wegen der Corona-Pandemie weitgehend ohne große Veranstaltungen auskommen muss, wird mit besonderem Nachdruck auf die Schwerpunkte „Frauen in Zeiten von Corona“, „Gewaltschutz“ und „Empowerment“ von Frauen (Chancenungleichheit auf dem Arbeitsmarkt, Schließung der Einkommensschere, gegen jede Form von Diskriminierung) aufmerksam gemacht.
 

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