Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Erfolgsmodell Rufbus Wängle-Höfen vor dem Aus

Fahrer werden dringend benötigt

„Treffen Sie niemanden, halten Sie Abstand.“ Mit diesem Aufruf der Bundesregierung ging Österreich – um dem Coronavirus Einhalt zu gebieten – im letzten März in den Lockdown. Auch der Shuttledienst wurde eingestellt. Das gesellschaftliche Leben wurde seitdem langsam wieder hochgefahren.
30. August 2021 | von Von Johannes Pirchner
Erfolgsmodell Rufbus Wängle-Höfen vor dem Aus<br />
Dem Erfolgsmodell „Rufbus Wängle/Höfen“ fehlen Fahrer. Jetzt droht das Aus. Foto: Rüdiger Reymann
Von Johannes Pirchner

Der Rufbus Wängle-Höfen hat sich vom Lockdown bis jetzt noch nicht ganz erholt. Die Fahrgastzahlen steigen wieder, das Bürgertaxi leidet jedoch unter einem immensen Fahrerschwund. Die Fahrzeiten mussten infolgedessen langsam zurückgeschraubt werden. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen haben viele Menschen berechtigte Angst vor dem Virus — allerdings gibt jedoch Schutzmaßnahmen (Impfung, FFP2 Maske) gegen eine Ansteckung. Mitgliedskarten müssen am Gemeindeamt Höfen verlängert werden. Kam ein Mitglied zur Verlängerung, war die Frage, ob derjenige nicht auch Interesse an einem Fahrdienst hätte, obligat. Meist wurde die Frage mit Ja beantwortet. Seit es weniger Verlängerungen gibt, fällt dies immer mehr  weg.

DIE ZIELE DES RUFBUS. Oberstes Ziel ist für die Gemeinden Wängle und Höfen die Erhaltung und Steigerung der Mobilität der Bevölkerung aus den Gemeinden, besonders die Förderung der Mobilität von Personen, die über kein Kraftfahrzeug verfügen oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Zusätzlich leistet das Modell einen effektiven Beitrag zur CO2-Minderung und fördert  und stärkt soziale Kontakte. Der „Flexi“ fährt Wängle, Höfen, Lechaschau, Reutte, Ehenbichl, Breitenwang, Mühl und Weißenbach an. Jeder Bürger mit Wohnsitz in Wängle oder Höfen kann Mitglied des Rufbus-Vereins werden.

EINZIGARTIGES ERFOLGSMODELL 2019 beförderte das Flexi-Shuttle 6.807 Personen und legte über 47.223 km zurück. 2020 gingen die Fahrten um 60 Prozent zurück. Der Bedarf  war und ist dennoch gegeben – es wird eine Zeit nach Corona kommen. Der Flexi-Shuttle ist für die regionale Mobilität von Wängle und Höfen essentiell – auch, um die Mobilität der älteren Mitbürger und Jugendlichen zu gewährleisten. Der Rufbus ist ein Erfolgsmodell: Egal, ob er für Krankenhaus- oder Arztbesuche genutzt wird, für Behördengänge oder für private Begegnungen. Auch hat sich das Flexi-Shuttle schon oft als Retter in der Not erwiesen. Etwa, wenn das eigene Auto in der Werkstatt steht oder wenn es zu Terminüberschneidungen in den Familien mit nur einem Auto kommt. Wer kennt dies nicht? Das kann jedem Einzelnen passieren. Der Sicherheit, die das  Flexi-Shuttle bietet, ist nicht zu unterschätzen. Gerade für Eltern ist es gut zu wissen, dass die Kinder sicher von der abendlichen Feier – auch zu später Stunde – nach Hause befördert werden. Diese Dienste sind derzeit nicht mehr möglich. Die Kosten für eine Fahrt betragen überdies lediglich zwei Euro, wer einen Fahrdienst übernimmt, fährt das ganze Jahr gratis!

DRAMATISCHE ENTWICKLUNG. Dem Rufbus Wängle-Höfen fehlen 60 Fahrer, um den Betrieb von 7  bis 13 Uhr aufrechtzuerhalten. Deshalb wird der Rufbus voraussichtlich im September bis auf weiteres eingestellt werden. Wie es ab Oktober weitergeht, ist noch offen.

AUFRUF! Liebe Wängler und Höfner, lasst dieses Vorzeigemodell regionaler Mobilität nicht sterben! Der Bedarf ist weiterhin vorhanden. Der Rufbus Wängle-Höfen soll weiter fahren, aber nicht nur an den Vormittagen, sondern auch an Nachmittagen und an Freitag- und Samstagabenden! Bitte meldet euch (beim Gemeindeamt Höfen)!

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