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Erleichterung im Lechtal: 2020 gab es weniger Tbc-Fälle

Gesundheitsministerium legt Rotwild-Tbc-Seuchengebiet im Lechtal neu fest

Während aus dem benachbarten Bayern und auch in Vorarlberg verstärkt Tbc-Fälle beim Rotwild und Übertragungen des Erregers auf den Rinderbestand und sogar auf Menschen zu verzeichnen sind, stabilisiert sich die Lage im Tiroler Lechtal aufgrund der jahrelangen Bemühungen in der Seuchenbekämpfung.
8. März 2021 | von Sabine Schretter
Erleichterung im Lechtal: 2020 gab es weniger Tbc-Fälle
Die Bekämpfung der Rotwild-Tbc im Oberen Lechtal zeigt erste Erfolge. Die Durchseuchungsrate hat sich 2020 gegenüber 2019 von fünf auf 1,4 Prozent reduziert. Foto: Land Tirol
Von Sabine Schretter.
Bei 283 untersuchten Stück Rotwild wurde im abgelaufenen Jahr 2020 in vier Fällen der Tbc-Erreger Mycobacterium caprae nachgewiesen, 2019 waren es noch 17 Fälle. Das entspricht einer Durchseuchungsrate von 1,4 Prozent. 2019 lag der Anteil des infizierten Rotwilds noch bei durchschnittlich fünf Prozent und in Kaisers sogar bei fast 25 Prozent. Bei der jährlich im Herbst durchgeführten Untersuchung des Rinderbestands im Lechtal wurde 2020 zum vierten Mal in Folge kein Fall von Rinder-Tuberkulose nachgewiesen. „Wir sind in der Seuchenbekämpfung beim Rotwild auf einem guten Weg und sind erleichtert über die Entspannung“, kommentieren LH-Stv. Josef Geisler und Tirols Landesjägermeister Anton Larcher die positive Entwicklung nach zehn Jahren Seuchenbekämpfung. Die aktuellen Zahlen seien aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Die Abschussvorgaben müssten eingehalten werden.

Rückführung ins Jagdregime. 
„Tbc ist nicht verschwunden, aber die intensiven Bemühungen der vergangenen Jahre zeigen Wirkung. Aus diesem Grund hat der Bund das ausgewiesene Rotwild-Tbc-Seuchengebiet etwas verkleinert“, sieht LH-Stv. Geisler Fortschritte. Nach der Neufestlegung des Seuchengebiets durch den Bund muss nun in weiterer Folge die nachgelagerte Landesverordnung geändert werden. Der Hegebezirk Lechtal Mitte, mit den Jagdrevieren in den Gemeinden Bach und Elbigenalp, sowie die im Lechtal gelegenen Zammer Reviere sind laut Gesundheitsministerium nicht mehr Teil des ausgewiesenen Seuchengebiets. Das bedeutet, dass die Abschussvorschreibungen der Bezirkshauptmannschaften dort mit dem neuen Jagdjahr 2021/2022 nicht mehr nach dem Tierseuchenrecht, sondern nach dem Jagdrecht erfolgen.

Motivation für die Jägerschaft.
Landesjägermeister Anton Larcher begrüßt diese Entwicklung und erhofft sich von der Rückführung in die jagdliche Abschussplanung vor allem auch eine zusätzliche Motivation für die Jägerschaft. Dass die Regulierung der Wildbestände und die Erfüllung der Abschussvorgaben eine zentrale Voraussetzung nicht nur für die Bekämpfung, sondern auch für die Prävention von Seuchen sind, haben das Land Tirol und der Jägerverband im Juli des vergangenen Jahres in einem Übereinkommen festgehalten. An der Höhe der Abschussvorgaben werde die Rückführung in das Jagdregime nämlich nichts ändern, führt Klaus Wallnöfer, Vorstand der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht aus. Diese hängt auch hier von der Entwicklung des Wildbestands und damit wesentlich von der Abschusserfüllung ab.

Lebensmittelsicherheit.
Im Sinne der Lebensmittelsicherheit und der Gesundheit von Tier und Mensch wird auch die lückenlose Untersuchung des Rotwilds auf Tbc fortgeführt, heißt es seitens der Landesveterinärdirektion. Auch das Wild aus den Jagdrevieren der Gemeinden Bach und Elbigenalp wird weiterhin wie gehabt untersucht. Denn obwohl die Tbc-Fälle beim Rotwild zurückgehen, ist der Erreger nach wie vor in einem geringen Ausmaß in der Rotwildpopulation dieser Gebiete vorhanden und damit die Gefahr einer Übertragung auf Nutztiere und mittels Tröpfcheninfektion oder über die Nahrungsaufnahme auch auf Menschen immer noch gegeben. Der Hegebezirk Lechtal I, mit den Revieren in Holzgau, Steeg und Kaisers, bleibt vorerst noch Rotwild-Tbc-Seuchengebiet und unterliegt damit weiterhin dem Tierseuchenrecht. Es muss beob-achtet werden, ob mit der Entnahme des stark infizierten Rotwildrudels im Februar 2020 eine nachhaltige Entwicklung bewirkt werden konnte. Denn in Kaisers, Steeg und Holzgau wurden in den vergangenen fünf Jahren 47 Stück Rotwild positiv auf Tbc getestet, in Bach und Elbigenalp waren es innerhalb diese Zeitraums nur noch acht. Alle Tiere, bei denen 2020 Tbc festgestellt wurde, waren älter als sieben Jahre. Das wiederum lässt laut Landesveterinärdirektion den Rückschluss zu, dass die Ansteckungen schon einige Zeit zurückliegen und daher derzeit kein aktuelles Seuchengeschehen angenommen werden muss.

Keine Gatterjagd mehr.
Trauriger Tiefpunkt bei der Tbc-Bekämpfung beim Rotwild war der vom Land beauftragte Abschuss von 33 Stück Rotwild in einem Reduktionsgatter in Kaisers. So etwas wird es in Tirol nicht mehr geben, versprach LH-Stv. Josef Geisler damals. Als vor Kurzem das Gerücht die Runde machte, es wäre trotzdem wieder ein Gatterabschuss in der Gemeinde Steeg geplant, erklärte der Steeger Bürgermeister Günther Walch gegenüber der RUNDSCHAU, dass dieses Gerücht jeglicher Grundlage entbehre. Laut Auskunft durch das Büro Geisler sind Gatterjagden in Tirol absolut kein Thema mehr.

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