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Es erfüllt: Eine Ausbildung im Pflege- oder Sozialbereich

Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten erleichtern die Entscheidung, noch einmal die Schulbank zu drücken

Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel sind Schlagworte, mit denen wir täglich konfrontiert sind. Fach- und Arbeitskräfte fehlen in allen Sparten, ganz besonders aber im Pflege- und Sozialbereich. Die Demografie zeigt allerdings, dass die Zahl der zu pflegenden Menschen zunehmen und daher der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal steigen wird. Aufgrund mangelnder Ausbildung oder fachspezifischer Qualifikation können verfügbare Arbeitskräfte offene Stellen nicht übernehmen. Maßgeschneiderte Fördermöglichkeiten ermöglichen eine Ausbildung im Pflegewesen – für Menschen jeden Alters oder auch für Quereinsteiger.
27. Feber 2023 | von Sabine Schretter
Es erfüllt: Eine Ausbildung im Pflege- oder Sozialbereich
AMS-Reutte-Leiterin Karin Lutz, Peter Mittermayr (Direktor Campus Reutte), Beatrice Juen (amg-tirol, Bereichsleitung Arbeitsstiftungen) und Christian Schaur (AMS-Landesgeschäftsstelle) (v.l.) informierten über Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten im Pflegebereich.
Von Sabine Schretter.
Im Bezirk Reutte werden aktuell zwei Pflegereinrichtungen baulich erweitert: Das Wohn- und Pflegeheim „Haus Ehrenberg“ und das Seniorenzentrum „Zum Guten Hirten“ der Marktgemeinde Reutte. Beides Zeichen dafür, dass zum einen der Bedarf an weiteren Pflegeplätzen im Bezirk absolut gegeben ist, zum anderen dafür, dass für die erweiterten Einrichtungen mehr Fachpersonal notwendig wird. Bei einem Pressegespräch informierten Karin Lutz, Leiterin des AMS Reutte, Beatrice Juen, amg-tirol/Bereichsleiterin Arbeitsstiftungen, Christian Schaur von der AMS Landesgeschäftsstelle und Peter Mittermayr, Direktor Campus Gesundheit Reutte, über Förder- und Ausbildungsmöglichkeiten im Pflegebereich. „Die Arbeit im Pflegewesen ist erfüllend. Um Institutionen bei ihrer Suche nach Fachkräften zu unterstützen, setzt das AMS einen Schwerpunkt auf die Qualifizierung von Fachkräften in diesem Sektor“, führt Karin Lutz weiter aus. Derzeit absolvieren 20 Personen im Bezirk Reutte eine entsprechende Ausbildung über das AMS. Arbeitslose oder karrenzierte Personen, die mindestens 20 Jahre alt sind, können das Pflegestipendium des AMS in Anspruch nehmen. Diese Beihilfe dient der Deckung des Lebensunterhaltes, ist mindestens so hoch wie das Arbeitslosen- oder Notstandsgeld und mindestens mit 1.400 Euro pro Monat (im Rahmen einer Arbeitsstiftung 1.300 Euro pro Monat) gedeckelt. Die Beihilfe kann für die Dauer der Ausbildung maximal vier Jahre bezogen werden. Solange sie ein Pflegestipendium beziehen, sind Auszubildende kranken-, unfall- und pensionsversichert. „Wir raten allen Interessenten, sich frühzeitig über diese Möglichkeiten beraten zu lassen und vor Ausbildungsbeginn zu klären, ob eine AMS-Förderung möglich ist“, rätKarin Lutz. Mögliche Ausbildungen sind jene zur Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz, die Ausbildung im Bereich Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege oder eine Ausbildung an der Schule für Sozialberufe. 
Beatrice Juen, beim amg-tirol zuständig für Arbeitsstiftungen, berichtete über die Pflegestiftung Tirol, die seit mehr als 20 Jahren arbeitslose und arbeitssuchende Personen in Tirol dabei unterstützt, eine Ausbildung im Pflege- und bzw. Sozialbetreuungsbereich zu absolvieren. „Wir unterstützen Menschen ab 20 inhaltlich und finanziell. Sehr hilfreich sind die Vorpraktika, die Auszubildende bei verschiedenen Einrichtungen absolvieren“, erklärt Juen. Beim Kennenlernen einer Einrichtung und des Berufes soll die Entscheidung dafür gefestigt werden. Ziel ist es, Ausbildungsabbrüche zu verhindern und zu erreichen, dass Menschen, die eine Ausbildung im Pflegebereich absolvieren, auch dort bleiben. „Dafür bieten wir auch Unterstützung beim Lernen, was gerade bei älteren Personen, die schon länger in keinem Lernprozess mehr waren, wichtig ist. Wir helfen, für Probleme, die während der Ausbildung auftreten, Lösungen zu finden“. Der Erfolg gibt der Initiative Recht: Von Personen, die in der Stiftung sind, brechen nur 18 Prozent ihre Ausbildung ab. Bei den Auszubildenden, die nicht in der Stiiftung sind, beträgt diese Quote 38 Prozent.
Christian Schaur von der AMS-Landesgeschäftsstelle/Service für Unternehmen weiß, dass vor allem für ältere Personen eine Ausbildung oft nur mit Förderungen möglich ist. „Sie stehen mitten im Leben, haben oft Familie. Ihre Existenz muss auch während der Ausbildung gesichert bleiben. Hier greift das AMS-Pflegestipendium, das auch Teilnehmern der Pflegestiftung zur Verfügung steht.“ Wenn benötigt, bietet das AMS auch eine Kinderbetreuung an. „Mit dem Case-Management kann individuell beraten und unterstützt werden. Auch Menschen im Alter 50 oder 50+ sollen sich eine Ausbildung im Pflege- oder Sozialbereich zutrauen“, schließt Schaur ab.

Zielgruppengerechte Ausbildungen.
"Ab Herbst werden wir am Campus Gesundheit Schüler im Alter von 15 bis 60 Jahren haben“, untermauert Campus-Direktor Peter Mittermayr, wie essenziell genannte Fördermöglichkeiten gerade für die älteren Schüler sind. Neben den Ausbildungen zur Heimhilfe, Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und dem Bachelor Studiengang „Gesundheits- und Krankenpflege“ bietet der Campus Gesundheit in Reutte eine Teilzeitausbildung, die vor allem Mütter in Anspruch nehmen, ein Deutschförderprogramm für Menschen mit Migrationshintergund und ab Herbst die Ausbildung für 15-Jährige. Auch das Projekt „Spanier II“ – eine Ausbildung für Pflegeschüler aus Spanien, wird bald starten. „Mit diesen unterschiedlichen Ausbildungsmodellen sprechen wir möglichst viele Zielgruppen an. Förderungen spielen dabei eine zentrale Rolle, denn die Ausbildung muss – gerade für ältere Auszubildende – leistbar sein“, betont Mittermayr. 

Infos. 
Interessenten für eine Ausbildung im Pflege- oder Sozialbereich sollten sich frühzeitig mit dem AMS Reutte in Verbindung setzen und einen Beratungstermin vereinbaren. Tel. 050 904 740, E-Mail: ams.reut@ams.at 
Ausbildungstermine Campus Gesundheit Reutte: • Pflegestarter: 15. September 2023 bis 14. September 2024 • Pflegeassistenz: 15. September 2023 bis 14. September 2024 • Pflegefachassistenz: 15. September 2023 bis 14. September 2025 • FH-Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege: 2. Oktober 2023 bis 25. September 2026. Alle Informationen unter: campus-gesundheit.at
 

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