Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Hallenbad bleibt geschlossen

Lautstarker Protest & hitzige Diskussionen begleiteten die Arbeit der Gremien

Am Dienstagabend, dem 21. März, kam es vor dem Gemeindeamt zu lautstarken Protesten, während drinnen die 12. Ehrwalder Gemeinderatssitzung stattfand. Zwei Tage später traf sich der Aufsichtsrat der Tiroler Zugspitz Arena (TZA). Beide Gremien bestätigten den Vorschlag der Gesellschaftersitzung und benannten ihre Vertreter für das neue Arbeitsgremium, das mit den derzeit zur Verfügung stehenden Geldmitteln weiter nach Lösungsmöglichkeiten bzw. neuem Betriebskonzept suchen soll.
27. März 2023 | von Juliane Wimmer
Neuanfang oder Rettung? – Selten wurde ein Thema in Ehrwald so kontrovers diskutiert wie die drohende permanente Schließung des Hallenbades. RS-Fotos: Wimmer
Von Juliane Wimmer.
Selten hat eine Gemeinderatssitzung in Ehrwald so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie die am vergangen Dienstagabend. Der kleine Sitzungssaal „Sonnenspitze“ war ge-spickt mit ca. 25 Zuhörern.

PROTEST.
Unten vor der Tür versammelten sich ca. 100 Demonstranten und skandierten: „Wir brauchen unser Hallenbad“ und „Lasst unser Hallenbad nicht sterben“. Eine Gruppe von Kindern besuchte die Sitzung mit ausgemalten Bildern, die ähnliche Forderungen enthielten und weitere Argumente, wie „Die Jugend verliert einen wichtigen sozialen Treffpunkt“ transportierten. Eine Online-Petition für den Erhalt des Hallenbades hatte in nur neun Tagen 678 Unterstützende gesammelt. 180 davon waren Ehrwalder/innen. Eine Unterschriftenaktion in Papierform fand sogar 1439 Unterzeichner von nah und fern. 871 stammten aus dem Talkessel. Davon waren 732 Ehrwalder/innen (einige haben auch noch während der Sitzung unterschrieben), 89 aus Lermoos, 50 aus Biberwier und 16 aus dem restlichen TZA-Gebiet. Eine Bürgerin hielt vor dem Gemeinderat ein flammendes Plädoyer über die Wichtigkeit des Hallenbades für Einheimische (insbesondere für die Kinder) und Touristen.
DISKUSSION. Auf der Sitzung führten alle Parteien noch einmal ihre Argumente aus. Die Befürworter des Bades glauben, der Gemeinderat habe seine Hausaufgaben noch nicht gemacht, sprich: belastbare Daten und Zahlen erarbeitet sowie die Bürger nicht mit in die Entscheidung eingebunden. V. a. die Privatzimmervermieter fühlen sich nicht gehört. Außerdem wurden Zweifel geäußert, ob ein alternatives Betriebskonzept für Alt und Jung genauso gut wie ein Hallenbad sei. Die Gegner des Hallenbades sprachen erneut die hohen Kosten und den derzeit engen finanziellen Spielraum an. Das verfügbare Geld für Grundversorgung (wie Pflege, Kinderbetreuung, Trinkwasserversorgung etc.) auszugeben, sei natürlich wichtiger, als ein teures Bad zu führen. Man wolle lieber einen Schlussstrich ziehen und ein neues Betriebskonzept schaffen.

GEMEINDERATSBESCHLUSS.
Nach langer Diskussion und Kompromisssuche von Robert Wilhelm stellte Bürgermeister Markus Köck den Antrag, ein Gremium zu bilden, bestehend aus je drei Mitgliedern von Gemeinde & Tourismusverband sowie einem Vertreter des Planungsbüros Holzerber und dem Geschäftsführer der Freizeitbetriebe. Dieses Gremium soll mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln von 6 bis 7 Mio. Euro ein neues Betriebskonzept entwickeln, das spätestens Ende 2023 präsentiert werden soll. Das KANN unter Umständen die Weiterführung des Hallenbades unter anderen Voraussetzungen ODER etwas ganz anderes sein. Vizebürgermeister Gert Köpfle („Ehrwald 1“), Peter Steger („Zukunft Ehrwald“) sowie Robert Wilhelm („Huamat und Grüne Liste EW“) werden diesem Arbeitsgremium angehören.

TVB-OBMANN BITTET UM FAIRNESS.
Die harsche Kritik der Ehrwalder Bürger/innen, die z. T. auch dem TVB die Schuld für die derzeitige Hallenbad-Notsituation geben, ließ auch Obmann Theo Zoller nicht unberührt. Im Gespräch mit der RUNDSCHAU bittet er die Bürger „fair zu bleiben“ und erklärte zum wiederholten Male: „Wir waren immer bereit, ins Hallenbad zu investieren. Der letzte Plan zum Umbau scheiterte nicht an uns, sondern daran, dass unser Partner, die Gemeinde, die finanziellen Mittel nicht aufbringen konnte. Und trotzdem haben wir uns nicht abgewendet und sind immer den Weg der Gemeinde mitgegangen. Aber man muss sich auch den derzeitigen Realitäten stellen und erkennen, was geht und was nicht mehr geht.“

TZA-AUFSICHTSRATSBESCHLUSS.
Zwei Tage nach der Gemeinderatssitzung fand sich der Aufsichtsrat der TZA zur Beschlussfassung zusammen. Einstimmig wurde der Beschluss der Gesellschafterversammlung, ein Arbeitsgremium zu bilden, das ein neues Betriebskonzept entwickelt, bestätigt. Zoller wird diesem Gremium nicht angehören. Dabei sind Harald Schennach (Biberwier), Franz Dengg jr. (Lermoos) und Daniel Pesendorfer (Ehrwald). Als Ersatz bei Verhinderung fungiert Martin Schlichtherle-Spielmann. Nicht stimmberechtigt, aber zur Arbeitsunterstützung der Funktionäre, ist Petra Fraune (Geschäftsführerin TZA) mit im Team.
Hallenbad bleibt geschlossen
Nach langen Diskussionen wurde beschlossen, ein Gremium zu bilden, das sich mit der Entwicklung eines neuen Betriebskonzeptes befasst.

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