Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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In Wängle brodelt’s ordentlich!

Geplantes Feuerwehrzentrum mit Mehrzwecksaal erhitzt die Gemüter

Seit 2019 plant die Gemeinde Wängle ein neues Feuerwehrhaus mit angefügtem Gemeindesaal. Darüber besteht Konsens zwischen dem Wängler Bürgermeister Christian Müller und dem Wängler Gemeinderat. Unter dem Titel „Wängle baut ein neues Feuerwehrzentrum“ informierte Bürgermeister Christian Müller die Wängler Bevölkerung und den Bezirk über die Fortschritte und Vorgänge in der Gemeinde.
19. April 2021 | von Johannes Pirchner
In Wängle brodelt’s ordentlich!
Ein geplantes Feuerwehrzentrum mit angeschlossenem Mehrzwecksaal erhitzt derzeit die Gemüter in Wängle. RS-Foto: Pirchner
Von Johannes Pirchner.
Der Baubeginn des Feuerwehrzentrums ist für 2022 vorgesehen und lediglich letzte kleine Detailplanungen sind noch ausständig. Kurz nach Veröffentlichung des Artikels reagierten Vizebürgermeister Peter Schautzgy, Paul Barbist und Klaus Lochbihler, die als Triumvirat den Wängler Gemeindevorstand bilden, mit einer weiteren Presseaussendung auf die Aussagen des Bürgermeisters. Wesentliche Fragen, wie die Finanzierung des Projekts oder die Lage des Feuerwehrzentrums seien weder beschlossen noch abgestimmt. Das neue Feuerwehrhaus bringt die Wängler Kommunalpolitik zum Kochen.

Kritikpunkte des Wängler Gemeindevorstands.
In der Stellungnahme des Wängler Gemeindevorstands distanziert sich dieser von der Vorgangsweise des Bürgermeisters und weist auf folgende Punkte hin: Das Grundstück, auf dem die Feuerwehrhalle mit dem Gemeindesaal gebaut werden soll, liegt außerhalb der Katastralgrenze von Wängle und ist deshalb rechtlich nicht fixiert. Die Frist dafür ist abgelaufen. Da es auch noch kein endgültiges Raum- und Funktionskonzept für das Feuerwehrzentrum gibt, ist eine fundierte Kostenabschätzung nicht möglich. Auch gibt es noch keine Förderzusagen von Land oder Bezirkshauptmannschaft. Ebenfalls sei diese Form des Projekts weder mit dem Bezirk noch mit dem Landesfeuerwehrverband abgestimmt. So sei dieses Projekt von- seiten des Bürgermeisters weder mit dem Gemeindevorstand abgeklärt, noch gibt es einen Gemeinderatsbeschluss für diesen.

Die Standpunkte des Bürgermeisters.
Christian Müller stellt klar, dass das Feuerwehrhaus mit Gemeindesaal gegenüber des Wängler Fußballplatzes errichtet werden soll – laut Gemeindevorstand ohne rechtliche Fixierung. Weil besagtes Grundstück  außerhalb der Wängler Gemeindegrenze liegt, habe es Gespräche mit Lechaschau gegeben, die Katastralgrenze zwischen Wängle und Lechaschau zu verschieben. Lechaschau hätte von Wängle im Gegenzug eine Mehrfläche (des entsprechenden Grundwertes) am Frauensee bekommen. Der Haken an der Sache: Die zeitliche Frist ist abgelaufen. Aus diesem Blickwinkel ist der Standpunkt des Wängler Triumvirats gerechtfertigt. Bgm. Christian Müller sieht in dieser abgelaufenen Frist kein Hindernis. „Die Verschiebung der Katastralgrenze kann im guten Einvernehmen mit Lechaschau gelöst werden. Das ist eine reine Formalität.“ Dem Gemeindevorstand entgegnet der Bürgermeister, in diesem Punkt übermäßig pedantisch zu sein und penetrante Fehlersuche zu betreiben. Neben dem Standort führten auch die Kosten und die Finanzierung zu Differenzen. Bgm. Müller sprach von Kosten in Höhe von vier  Millionen Euro. Der Wängler Gemeindevorstand erklärte  hingegen,  dass keine fundierte Kostenschätzung vorliege und es daher auch keine Förderzusage des Landes und/oder der Bezirkshauptmannschaft gäbe. Die Kostenhöhe sei nicht abschätzbar. Dem setzt Christian Müller entgegen, dass zwei Kostenschätzungen sowie eine Förderzusage von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) in Höhe von einer Millionen Euro vorliegen. Sauer stößt dem Wängler Gemeindevorstand zudem auf, dass das Vorhaben weder mit dem Bezirks- noch mit dem Landesfeuerwehrverband abgestimmt sei, was der Bürgermeister wiederum entschieden zurückweist. Man sei im Gespräch mit dem Feuerwehrausschuss und Landes-Feuerwehrinspektor DI Alfons Gruber, im Beisein des Bezirksfeuerwehrinspektors und des Feuerwehr-Kommandant-Stellvertreters sei über beide Kostenschätzungen informiert worden.

Verwunderung.
„Es wundert mich schon, dass der Gemeindevorstand dieses Vorgehen an den Tag legt. In den Gemeinderats-  sowie Gemeindevorstandssitzungen als auch im Bauausschuss wurden alle in den Prozess involvierten Personen sehr wohl über die Kosten und die Widmung informiert. Ich gebe zu, dass die Kommunikation des Projekts über die Medien etwas unglücklich verlaufen ist, aber so ein aufgeblasenes Konstrukt aus Vorwürfen daraus zu machen, kann ich nicht nachvollziehen“, zeigt sich Bgm. Christian Müller verwundert. Ein Erklärungsgrund, könnten allerdings nach seiner Aussage auch die anstehenden Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen 2022 sein, äußert er gegenüber der RUNDSCHAU.

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