Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Kinder sind das Wertvollste der Gesellschaft“

Kinderschutzzentrum Reutte freut sich über neue Räumlichkeiten

Jedes Kind hat das Recht auf gewaltfreie Erziehung, hat das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung. So steht es im Bundesverfassungsgesetz über die Rechte von Kindern. Kinder haben Rechte und Kinder brauchen eine Lobby. Kinderschutzzentren helfen von Gewalt betroffenen Kindern und Jugendlichen. Seit sechs Jahren gibt es das Kinderschutzzentrum in Reutte, das im April in neue Räumlichkeiten übersiedelte.
5. Dezember 2023 | von Von Sabine Schretter
Viel Freude war bei den Einweihungsfeierlichkeiten der neuen Räumlichkeiten des Kinderschutzzentrums Reutte zu sehen. Im Bild: Marko Menzel (Fachbereichsleiter des Kinderschutzes Tirol), Petra Sansone (GF der Tiroler Kinder und Jugend GmbH), LR Eva Pawlata, Elisabeth Hartl (Kinderschutzzentrum Reutte), Julia Lasser (Kinderschutzzentrum Reutte) und Bgm. Günter Salchner (Marktgemeinde Reutte) (v.l.). Nicht im Bild: BH Katharina Rumpf. RS-Foto: Schretter
Von Sabine Schretter

Seit 2017 gibt es das Kinderschutzzentrum im Bezirk Reutte, es bezog sein erstes Quartier im Innovationszentrum in Pflach. Die offizielle Einweihung der neuen Räumlichkleiten des Kinderschutzzentrums Reutte in der Thermenstaße 2A fand am Donnerstag, dem 30. November, statt. Helle, weite Räume mit Platz für Intimsphäre sind nicht nur für den therapeutischen Kontext von Bedeutung, sie unterstützen auch die tägliche Arbeit von Elisabeth Hartl und Julia Lasser, den beiden Mitarbeiterinnen des Kinderschutzzentrums Reutte. „Wir haben uns auch in Pflach sehr wohl- und willkommen gefühlt. Die Räumlichkeiten hier überzeugen aber mit ihrer zentralen Lage und der guten Anbindung. Auch die Raumaufteilung kommt unserer Arbeit sehr entgegen. Hier gibt es einen großen Wartebereich, ein eigenes Büro, einen Jugendraum und einen großen Spielraum“, freut sich Elisabeth Hartl über den Standort in der Thermenstraße.

ES WERDEN WEITER DICKE BRETTER GEBOHRT. LR Eva Pawlata, zuständig für Soziales, Inklusion, Frauen sowie Kinder- und Jugendhilfe, lobt in ihrer Ansprache die neuen Räumlichkeiten als angemessen für die anspruchsvollen Aufgaben, die das Kinderschutzzentrum übernimmt. „Die Statistik zeigt, wie groß der Bedarf ist. 120 Klienten – Kinder, Angehörige und auch Lehrpersonen – werden derzeit vom Kinderschutzzentrum Reutte betreut. Der Fokus liegt auf sexualisierter Gerwalt. Und gerade in diesem Bereich sind Begleitung bzw. Prozessbegleitung enorm wichtig.“ BH Katharina Rumpf freut sich über die enge Vernetzung des Kinderschutzzentrums mit der Bezirkshauptmannschaft. Schon die Eröffnung vor sechs Jahren in Pflach sei ein Meilenstein für den Bezirk gewesen. Die Zahlen sagen, dass der Bedarf absolut gegeben ist. „In den neuen, zentraler gelegenen Räumlichkeiten sind nun zusätzliche Angebote möglich.“ Standortbürgermeister Günter Salchner betont die Wichtigkeit eines gut gewebten sozialen Netzes, in dem das Kinderschutzzentrum ein wichtiger Knoten ist. „Wir haben hier dieses Netz. Die Wege sind kurz und wir kennen uns alle. Dennoch gilt es, weiter dicke Bretter zu bohren und Lücken zu füllen. Ein nächster Schritt ist die Etablierung der Schulsozialarbeit 2024 im Bezirk.  Für das Kinderschutzzentrum freut es uns, dass wir die Räumlichkeiten mit guter Infrastruktur  mitten in Reutte zur Verfügung stellen können.“ Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, sieht Handlungsbedarf im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. „Die Arbeit mit Kindern muss noch sichtbarer werden. Gerade in ländlichen Regionen sind die Hürden, sich Unterstützung zu holen, für Betroffene oft sehr hoch. Sexualisierte Gewalt und Missbrauch sind auch heute noch Tabuthemen. Hier muss angesetzt werden.“ Marko Menzel, Fachbereichsleiter des Kinderschutzes Tirol, lobt die sehr gute Teamstruktur in Reutte. „Elisabeth Hartl und Julia Lasser arbeiten hervorragend zusammen, sind gut vernetzt und erhalten wichtige Unterstützung von den vier Kolleginnen aus Imst.“ Mit diesem lebendigen Netzwerk in der Fachwelt kann qualitätvolle Arbeit im Bereich des Kinderschutzes angeboten werden.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden musikalisch vom Klaviertrio der Landesmusikschule Reutte-Außerfern begleitet, die Schüler der Mittelschule Untermarkt beschäftigten sich im Vorfeld – gemeinsam mit ihren Lehrerinnen, Erika Walch-Sommer und Alice Schmidt – mit fünf Fragen zum Thema Kind bzw. Jugendlicher. Festgehalten in Plakaten sind die Ausarbeitungen in den neuen Räumlichkeiten des Kinderschutzzentrums Reutte präsentiert. Nach einem Fachvortrag von Erwin Krimser,  dem ehemaligen Leiter der Kinder- und Jugendhilfe der BH Imst, fanden die Feierlichkeiten beim anschließenden Buffet ihren gemütlichen Ausklang.

INFOS UND KONTAKT.  Die Beratungen der Kinderschutzzentren sind kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Kontakt Kinderschutzzentrum Reutte: Thermenstraße 2A, 6600 Reutte, Tel. +43 5672 645 10, Mail: reutte@kinderschutz-tirol.at Weitere Informationen unter: www.kinder-jugend.tirol/kinderschutz

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