Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Klares Nein zum Lärm!

10. März 2020 | von Sabine Schretter
Klares Nein zum Lärm!
Dieses Bild des Hahntennjochs soll der Vergangenheit angehören. Jetzt sind die Behörden am Zug und müssen ihren Verpflichtungen zur Reduktion des Verkehrslärms nachkommen. Foto: RS-Archiv

Transitforum und Bürgerrechtsorganisation „Xund’s Leben im Lecht’l“ nehmen Behörden in die Pflicht


Es reicht – endgültig! Darüber sind sich Bürgerrechtsorganisationen, Anrainer und erholungssuchende Gäste einig. Die Devise für 2020 heißt: „Einmischen – gemeinsam Gegenwart gestalten.“ Die Behörden müssen endlich ihre Pflicht erfüllen, fordern daher das Transitforum und „Xund‘s Leben im Lecht‘l“.

Von Sabine Schretter

Anfang März richteten die Bürgerrechtsorganisation Transitforum Austria-Tirol und die Interessengemeinschaft „Xund’s Lecht’l“ einen Brief an die Bezirkshauptmannschaften Reut-te und Imst sowie an das Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Verkehrsrecht. Auf Anfrage ließ Fritz Gurgiser (Obmann der Bürgerrechtsorganisation Transitforum Austria-Tirol) die RUNDSCHAU wissen: „Wir haben noch keine Antwort erhalten. Ich betone aber, dass in dieser Sache nicht die Politik zuständig ist. Man muss in Tirol endlich davon Abstand nehmen, mit allen Anliegen zur Politik zu laufen. Es geht um eine direkte Verantwortung, die die Behörden zwingend in die Pflicht nimmt.“ Öffentlich getätigte Zusagen sind bis jetzt kaum erfüllt worden. Das und das Nicht-Reagieren auf das Schreiben bezeichnet Gurgiser als „Bürgerferne“. Die Motorradsaison steht vor der Tür. Es ist jetzt an der Zeit, die Grundwerte der Gesamtregion, die damit wirbt, eine Top-Erholungsregion zu sein, wiederherzustellen.
Faktenblatt.

  „Es macht keinen Sinn, als Erholungsregion die Werbetrommel zu rühren und gleichzeitig von Motorradschlangen und extremem Lärm überrollt zu werden. Der Ruhe und Erholung suchende Gast will das nicht, der Einheimische ebensowenig“, so Fritz Gurgiser im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Das dem Schreiben beigelegte Faktenblatt ist ein Spiegel dafür, was die Politik in den vergangenen 20 bis 30 Jahren gemacht hat und bildet die Grundlage für entsprechende Maßnahmen, die hohe Umgebungslärmbelastung durch Freizeitmotorradverkehr zu reduzieren. Dabei gilt es, ein Maß zu erreichen, das für die Gesundheit und den Erholungswert der Gesamtregion (einheimische Bevölkerung und touristische Einrichtungen) unverzichtbar ist. 

Die Straßenverkehrsordnung verlangt, die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs aufrecht-  und Gefahren und Belästigungen durch Lärm, Geruch oder Schadstoffe fernzuhalten. Der überbordende Lärm, den tausende Freizeitmotorräder verursachen, steht in krassem Gegensatz zu dieser Verpflichtung. Die Umsetzung der Alpenkonvention – Schutz und nachhaltige Entwicklung des Alpenraums – Schutzgebietspflege bzw. -ausweitung und raumplanerische Maßnahmen zur Beruhigung bzw. Einschränkung des motorisierten Verkehrs sind behördliche Verpflichtungen, die von Behördenseite zu erfüllen sind. „Das fordern wir ein. Die Behörden müssen endlich tun, wozu sie verpflichtet sind. Es muss endlich das umgesetzt werden, wofür politische Generationen jahrelang mit viel Herzblut gearbeitet haben. Die Alpenkonvention kam nach zähen und anstrengenden Verhandlungen zustande, sie muss umgesetzt werden“, so die Ansage Fritz Gurgisers. Der Obmann des Transitforums Austria-Tirol kennt die Außerferner Gegebenheiten, weiß um die Problematik im Lechtal und im Tannheimer Tal. „Ich habe viele Freunde im Außerfern, bin den Lechweg gegangen. Ich weiß, was Sache ist.“ Fakt ist, dass sich in den engen Gebirgstälern der Lärm vom Tal über die Hanglagen bis in die Alm- und Gipfelregionen ausbreitet. Mit technischem  Lärmschutz – Lärmschutzwänden oder -dämmen, Drainasphalt – kann dieser Verkehrslärm nicht bekämpft werden. Die Kampfansage steht im Raum, die Forderungen sind laut und deutlich ausgesprochen. Für die lärmgeplagte Bevölkerung, die nachfolgenden Generationen und die erholungssuchenden Gäste bleibt zu hoffen, dass diese bei den entsprechenden Stellen ankommen, Gehör finden und umgesetzt werden.

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