Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Mehr Zeit für die Tiere

Vierbeiner freuen sich über zusätzliche Streicheleinheiten

Das Tierheim Reutte hat seinen Betrieb während der Corona-Krise heruntergefahren. Es gibt derzeit keinen Besucherverkehr, konkrete Interessenten müssen sich an die vorgegebenen Maßnahmen halten.
28. April 2020 | von Sabine Schretter
Mehr Zeit für die Tiere
„Capo“ hat sich gut erholt und sucht ein liebevolles Zuhause. Foto: Tierheim Reutte
Von Sabine Schretter

„Seit 14. April vergeben wir Termine nur an Interessenten“, erzählt Ferdinanda Gieringer vom Tierheim Reutte der RUNDSCHAU. So wird es noch bis 30. April gehalten, dann sollen Tierheime auch für Besucher wieder geöffnet werden können. Termine werden an maximal zwei Interessenten vergeben. Ausgenommen von dieser Regelung sind im selben Haushalt lebende Personen. Für alle – Interessenten und Pfleger – besteht Schutzmaskenpflicht. Die reglementierte Terminvergabe verhindert, dass zu viele Personen gleichzeitig im Tierheim sind. „Seit 14. April dürfen auch unsere ehrenamtlichen Helfer wieder kommen und mitarbeiten“, führt Ferdinanda Gieringer weiter aus.

ANGENEHME RUHE. Auch bis zur ersten Lockerung am 14. April lief der Tierheimbetrieb weiter. „Da hatten wir Zeit für Arbeiten, die wir sonst oft nebenbei machen müssen. Diese Ruhe hat vor allem den Tieren gut getan. Einige unserer Tiere haben schon viel  hinter sich, sind traumatisiert. Gerade um sie konnte wir uns intensiver kümmern. Die Kehrseite ist natürlich, dass wir in dieser Zeit keine Tiere vermitteln konnten. Wir hatten aber das Glück, dass wir in der Woche bevor wir das Tierheim schließen mussten, noch ein paar wunderbare Plätze für einige Tiere finden konnten“, ergänzt Ferdinanda Gieringer.

GRÜNDLICH NACHDENKEN. Eine verstärkte Nachfrage sei im Tierheim Reutte nicht festzustellen, auch würden nicht mehr Tiere als sonst abgegeben. „Vereinzelt werden wir angerufen und dann vor allem nach Hunden gefragt. Leute, die derzeit nicht auf der Arbeit sind und mehr Zeit haben, äußern Interesse. Der Hintergedanke, dass Tier und Mensch jetzt eine gute Eingewöhnungszeit hätten, ist prinzipiell nicht falsch. Aber was ist, wenn alles wieder normal läuft und wir alle wieder zur Arbeit gehen? Ich rate dann immer, sich wirklich noch einmal Gedanken zu machen, wie es dann aussieht. Jedes Interesse an einem Tier ist schön, aber man muss sich bewusst sein, dass derzeit eine Ausnahmesituation herrscht, die nicht den Alltag abbildet“, gibt sie zu Bedenken.

WUNSCHGEDANKE. Die Arbeit mit den Tieren wird im Tierheim Reutte weitergehen und es wird auch bald wieder mehr Leben einkehren. „Spätestens wenn ab 1. Mai auch wieder Besucher kommen dürfen“, freut sich Ferdinanda Gieringer, die sich wünschen würde, dass sich nach der Corona-Krise nachhaltig etwas ändert. „Ich wünsche es mir, glaube aber nicht so recht daran. Ich befürchte, dass die meisten wieder in ihre alten Verhaltensmuster zurückfallen“.

NEUES ZUHAUSE GESUCHT. „Capo“ ist im März 2018 auf die Welt gekommen und hatte bis jetzt noch kein sehr glückliches Leben – in seinen ersten beiden Lebensjahren war „Capo“ bei zwei Besitzern und an unzähligen Pflegeplätzen. Die Menschen waren mit seinem Temperament überfordert, hatten wenig Geduld und so pendelte „Capo“ zwischen Tierheim und fremden Menschen. Das größte Problem wird bei ihm sein, dass er nie gelernt hat, alleine zu bleiben. Mit Stresssituationen kann „Capo“ gar nicht umgehen und reagiert bei Stress sofort mit Durchfall. Deswegen kam er auch vom Tierheim Mentlberg ins Tierheim nach Reutte. Hier genießt er die Ruhe und kann sich erholen – bis für ihn ein schönes zu Hause gefunden ist, wo er bis an sein Lebensende bleiben darf. „Capo“ ist kastriert, gechipt und geimpft, mag Menschen und kennt auch andere Hunde und Katzen. Bei Interesse wird um Terminvereinbarung unter der Tel. +43 664-4556789 gebeten.

 

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