Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Reutte | Chronik | 29. November 2022 | Von Jürgen Gerrmann

Romantik und Innigkeit

Die Sehnsucht nach „Weihnachten, wie's früher war“ ist in einer Zeit der Krisen förmlich mit Händen zu greifen. Beim Adventsingen der Krippenfreunde Bichlbach (im Bild die Gruppe Almklang aus Höfen und Wängle) wurde sie am Samstagabend für eine Stunde sogar erfüllt. RS-Foto: Gerrmann
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Reutte  Von Jürgen Gerrmann
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Adventsingen der Bichlbacher Krippenfreunde

Heraus aus dem Lärm und der Hektik der Welt, hinein in eine Welt der Romantik und Innigkeit – auf diese wunderschöne Wanderung konnte man sich am Samstagabend in der Pfarrkirche St. Laurentius zu Bichlbach begeben. Das Adventsingen der örtlichen Krippenfreunde war eine einfühlsame Einstimmung in diese Zeit der Erwartung.
Von Jürgen Gerrmann

Obmann-Stellvertreter Robert Pahle freute sich dabei sehr darüber, dass zu dieser Veranstaltung anlässlich des 35-jährigen Bestehens dieser so rührigen Vereinigung derart viele Menschen gekommen waren. Mit diesem Abend erlebten gleichzeitig die Feierlichkeiten zum 600-Jahr-Jubiläum der Pfarre Bichlbach einen ebenso würdigen wie erfolgreichen Auftakt. Diese festliche Stimmung spiegelte sich sowohl im Spiel einer Blechbläsergruppe der Musikkapelle Bichlbach als auch bei deren Pendant, dem Ensemble Wahl Blech, wider. Getragene Tiroler Weisen (wie etwa „A Briafl ans Christkind“) und andachtsvolle Kompositionen aus verschiedenen Epochen wechselten sich dabei ab. Mit Tabea Wacker an der Harfe und Hannah Wacker mit ihrer Querflöte zauberten zwei ganz junge Menschen eine wunderbare Atmosphäre in den Raum. Seien es nun die aus dem englischsprachigen Kulturkreis stammenden Melodien („Christmas evening“ und „The water is wide“) oder das fast 150 Jahre alte alpenländische „Es wird scho glei dumpa“ – alles interpretierten sie mit einer ganz erstaunlichen Sensibilität.

DIE SEHNSUCHT DER WEIHNACHT. Das volkstümliche Element repräsentierte die Gruppe Almklang aus Höfen und Wängle. Mit „Die Misteln vom Baum“, „A schians Christkind“, „A urige Weihnacht“ und „A Weihnachten wie's früher war“ sangen sie sich in die Herzen des Publikums und brachten im Innersten so manche Saite zum Klingen. Denn danach sehnen sich ja so viele: Ein Weihnachten abseits des Kommerzes, ein echtes Christfest eben. Der kleine Chor 4 Takt Dur aus Bichlbach und Lermoos faszinierte mit seinem vierstimmigen Gesang, der so gut wie ohne Instrumentalbegleitung auskam. Mit dem englischen „As the deer“ nahmen sie zum Beispiel ein Wort aus Psalm 42 auf: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele nach Dir!“ Mit „Bethlehem“ erwiesen sie nicht nur dem Bluatschink (vulgo Toni Knittel) die Ehre, sondern brachten die Botschaft der Weihnacht auch auf Lechtalerisch in unsere heutige Zeit: „S’geit ålba no a Bethlehem, s’geit ålba no Wunder! Mir müaßa blos secha könna!“ Zu einem echten Advent gehören eben die nachdenklichen Momente untrennbar dazu. Und mit denen wurde man an diesem Abend nicht nur musikalisch beschenkt. Sondern auch mit Marlene Haselsbergers beiden Lesungen: „Das Fleisch der Zunge“ schärfte die Sinne dafür, dass nicht Macht und Reichtum glücklich machen, sondern die gegenseitige Anteilnahme und das Sich-Miteinander- und Sich-Aneinander-Freuen. Und auch das „Sehende Herz“ ging unter die Haut. Allzu oft vergisst man, dass sich unter all dem Dreck, der einem bei einem Obdachlosen oder sonst Gestrandeten zuerst ins Auge stechen mag, ein Mensch verbirgt. Das adventliche Erlebnis machte dann das gemütliche Beisammensein im Zunfthaus komplett, bei dem man auch die eindrucksvolle Ausstellung bestaunen konnte, die einem buchstäblich vor Augen führt, wie viele Stilrichtungen es beim Krippenbau doch gibt und wie sehr diese Leidenschaft auch unter den jüngsten Bichlbachern verankert ist.

INFO. Die Krippenschau ist auch noch am Wochenende, 3. und 4. Dezember, jeweils von 14 bis 17 Uhr im Zunfthaus (altes Widum) zu sehen.
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