von Jürgen Gerrmann
Am Dienstag vergangener Woche wurde sie nun feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Nachdem Pfarrer Dr. Otto Walch um den Segen Gottes gebeten hatte, unterstrich Dr. Matthias König (seit acht Jahren Obmann des SGS), dass es seit eh und je ein wichtiges Anliegen dieser Organisation gewesen sei, „die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erkennen, für sie da zu sein und zu erkennen, welche Dienstleistungen wichtig und gebraucht werden“. Im Dezember 2018 habe man daher mit Elbigenalps Bürgermeister Markus Gerber erste Gespräche über eine Tagespflege im Ort geführt, als weiterer Partner sei die Regionalentwicklung Außerfern (REA) dazugekommen, deren Engagement es zu verdanken sei, dass das vom Heiterwanger Diplomingenieur Peter Gladbach optimal geplante Projekt von der EU und dem Land Tirol mit je rund 200.000 Euro unterstützt worden sei. Zwar sei man durch die Corona-Krise getroffen worden: „Aber wir sind stolz darauf, dass es kaum Verzögerungen gab und wir schon seit 20. Juli geöffnet haben.“
SCHON VOLL AUSGEBUCHT. „Alle geförderten Plätze waren mit einem Schlag voll. Und der Bedarf ist weiter steigend“, freut sich der Obmann. Das bedeutet: Zwischen Montag und Donnerstag kommen je zwischen acht und zehn alte Menschen in die neue Einrichtung. Und zwar aus dem ganzen Raum zwischen Steeg und Forchach. Matthias König dazu: „Und die werden nicht nur gepflegt, sondern auch motiviert und trainiert.“ Da gibt es zum Beispiel körperliche Aktivierungsübungen, aber auch Spielenachmittage – unter anderem trifft man sich zum gemütlichen Watten.
EIN LOB FÜR DAS PERSONAL. Auch Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann war „glücklich“ über dieses neue Gesundheits- und Pflegeangebot im Außerfern. Und sie zeigte sich in ihrem Grußwort auch „sehr dankbar“ darüber, dass es allen Bürgermeistern wichtig gewesen sei, in ihren Teilregionen ein Angebot zur Unterstützung pflegender Angehöriger vorzuhalten. Ende September werde ja die nächste Einrichtung dieser Art im Tannheimer Tal eingeweiht. Die jeweiligen Gebäude seien dabei indes lediglich die Hardware: „Aber die sind noch lange keine Garantie, dass sich die Menschen auch wohlfühlen.“ Das hänge allein vom Personal ab, das da arbeite: „Und das ist hier mit sehr viel Herz und Liebe dabei.“ Danke sagte sie auch dem für Gesundheit zuständigen Landesrat Bernhard Tilg: „Er schaut immer mit Bedacht darauf, was das Außerfern auch wegen seiner besonderen Lage braucht.“
SGS-Geschäftsführerin Birgit Aldrian-Holzner und Obmann Dr. Matthias König freuten sich sehr über die vielen lobenden Worte anlässlich der Eröffnung der neuen Tagespflegeeinrichtung in Elbigenalp. Sie kamen unter anderem von Bürgermeister Markus Gerber, Gesundheits-Landesrat Bernhard Tilg und Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann (v.l.).
LOB FÜR PIONIERARBEIT. Der so Gelobte gratulierte zunächst einmal dem SGS zu dessen engagierter Arbeit bei den mobilen Diensten und dem Ausbau der Tagespflege. Die Politik (in deren Rahmen Sonja Ledl-Rossmann „eine Kämpferin für Soziales und Pflege“ sei) schaffe da zwar die Rahmenbedingungen: „Aber die Seele seid Ihr!“ Reutte sei der Modellbezirk schlechthin, wenn es darum gehe, gemeinsam nachzudenken, was man auf diesem Sektor brauche: „Hier wurde immer Pionierarbeit geleistet, auch durch die Pflegedrehscheibe zur besseren Vernetzung auf diesem Gebiet.“
„Man kann sich kaum mehr vorstellen, dass hier einmal eine Arztpraxis war“, blickte Standortbürgermeister Markus Gerber zurück. Aber da sämtliche Räume schon barrierefrei zu erreichen gewesen seien, habe der Gemeinderat hier bewusst keine Mietwohnungen einrichten wollen: „Sondern etwas Soziales.“ Gerber legte Wert darauf, dass das neue Angebot nicht nur Elbigenalp zugute kommen solle: „Diese Tagespflege ist fürs ganze Lechtal.“ Man sei sehr stolz darauf, dass diese Institution nun eröffnet und bereits ausgelastet sei: „Es ist herzergreifend, wenn man sieht, wie die alten Leute sich dort wohlfühlen.“ Dies sei auch ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, Pflegeheime und Angehörige zu entlasten.
Matthias König hatte übrigens auch SGS-Geschäftsführerin Birgit Aldrian-Holzner mit großem Lob bedacht: „Mit ihrer Energie und Power ist sie die treibende Kraft.“ Mittlerweile habe man 40 Mitarbeiterinnen, zwei aus dem Lechtal seien im Zusammenhang mit der jetzt eröffneten Tagespflege neu eingestellt worden. Sie selbst fand übrigens den Zusammenhalt im Außerfern äußerst beeindruckend: „Es ist schön, dass wir unsere Visionen auch in kleinstrukturierten Bereichen umsetzen können.“ Toll sei auch die Herzlichkeit, die in der neuen Einrichtung zu spüren sei. Das Schönste dabei sei freilich, wenn die alten Menschen sagten: „Wir fühlen uns hier wie daheim!“