Unterhaltsamer Abend zum Beginn der Starkbierzeit
Der 2015 erstmals veranstaltete Starkbieranstich in Vils hat mittlerweile so etwas wie einen Kultstatus: Auch in diesem Jahr war der Stadtsaal bis auf den allerletzten Platz gefüllt, als Bürgermeister Manfred Immler die Gäste begrüßte. Wie in jedem Jahr waren, außer der regionalen wirtschaftlichen und politischen Prominenz, mit Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und Tirols Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Walser sowie der Europa-Abgeordneten Barbara Thaler besondere Gäste gekommen.
Von Uwe Claus
Ganz in ihrem Element war Renate Thurner, alias Reinigungsfachfrau „Elvira“.
Traditionell hatte es sich auch das Brauerehepaar Juliane und Andreas Hiby-Durst (Vilser Bergbräu) nicht nehmen lassen, am Spektakel teilzunehmen. Sie haben für diesen Abend das Starkbier gestiftet; der Erlös aus jeder verkauften Maß des edlen Tropfens fließt dem Sozialfonds der Stadt Vils zu. Viel zu lachen gab es bei den drei Sketchen der Vilser Theaterspieler und natürlich durfte „berühmt-berüchtigte“ Reinigungsfachfrau „Elvira“, alias Renate Thurner, nicht fehlen. Mit der vierköpfigen Liveband „Alp Fuier“ war auch in diesem Jahr die musikalische Unterhaltung ausreichend sichergestellt. Für das leibliche Wohl, sprich Bier und Brotzeiten, sorgten die jungen Damen der HLW Reutte.
Ihre liebe Mühe hatte Dolmetscherin Monika mit der Übersetzung der Ansprache von Manfred Immler, alias Kardinal „Alfredo“.
Unter den Gästen vermisste Bürgermeister Immler seinen Kollegen Luis Oberer aus Reutte, der kurzfristig abgesagt hatte; er hätte doch hier die Gelegenheit gehabt zu erfahren, „wie es sich anfühlt, ein Stadtbürgermeister zu sein“. Hintergrund zu dieser Aussage waren die Bemühungen von Reutte um die Erhebung zur Stadt. Bürgermeister Immler erzählte, dass er gefragt worden sei, „ob es ihm nicht stinkt, dann nicht mehr der einzige Stadtbürgermeister im Außerfern zu sein“. Geistesgegenwärtig habe er spontan geantwortet: „A Kopie ka niamols so guat sei wia’s Original.“ Seine jahrelange Erfahrung als Theaterspieler kam Manfred Immler zugute, als er in Person des Kardinals „Alfredo“ gestenreich die Grüße des Papstes überbrachte, die er direkt aus Rom über die Alpen mitgebracht hatte. Dolmetscherin Monika hatte ihre liebe Mühe, die engagierte Ansprache in „italienischer Sprache“ wortgetreu zu übersetzen, was ihr nur in Ansätzen gelang und vermutlich auch so gewollt war.
Viel Applaus bekam Heiterwangs Altbürgermeister Rudi Fröhlich mit „Gschichtla“ und „Gedichtla“ im reinen Dialekt ohne „Simultan-Übersetzung“ – vorgetragen mit viel Humor und seiner ihm ganz eigenen Art und Weise. Wie alljährlich brachten sich auch die Theaterspielerinnen und -spieler aus Vils wieder mit einigen Darbietungen ein. Für ihre drei aufgeführten Sketche bekamen sie jede Menge verdienten Applaus.
Und dann kam sie – die legendäre Putzfrau „Elvira“, die mit ihrem Auftritt wie üblich die Dinge auf den Punkt brachte. Sie eröffnete ihre Gardinenpredigt mit einem Bonmot von Harald Juhnke, dem bekannten Entertainer: „Ich hasse die Faschingszeit – da saufen auch die Amateure.“ Mit viel Lokalkolorith angereichert, es gab ja vieles, was in der Stadt so über das Jahr passierte, konnte man glauben, dass sie ihre Ohren überall hat. Ob Stadträte, die man nirgends in der Öffentlichkeit sieht, die unglaublichen Aktivitäten der Rentnerconnection, die vielen Schwarzen im Saal – alle bekamen, auch wenn mit einem bestimmten „Augenzwinkern“, ihr Fett ab. Und natürlich ihr „Lieblingsobjekt“ – Bürgermeister Immler – hatte einiges auszuhalten, wobei sie ihm ihre „uneigennützige“ Hilfe anbot an: „Lassen Sie sich helfen – Sie schaffen das, denn Sie haben ja mich!“ Im abgelaufenen Jahr habe er ein um das andere Mal erleben müssen, wie hart es ist, Bürgermeister einer Stadt zu sein. „Da brauchen Sie schon an breiten Buckel und a dickes Fell. Da braucht man schon Hartnäckigkeit und viel Überzeugung, so wie sie ihre Sekretärin immer an den Tag legt“, stellte sie fest. Und es würden auch mehr Kommunikation und die offene Beantwortung von Fragen oftmals helfen.
Nach erfolgreichem Anstich schmeckt nicht nur dem Vilser Bürgermeister Manfred Immler, LTP Sonja Ledl-Rossmann und EU-Abgeordnete Barbara Thaler (v.l.) das Vilser Starkbier.
Auch 2020 war der Starkbieranstich in Vils wieder ein unterhaltsamer Abend mit vielen Überraschungen, deftigen Sprüchen, lustigen Einlagen und zünftiger Musik, zum Gelingen waren viele Hände nötig. Bei ihnen allen bedankte sich Bürgermeister Immler für den uneigennützigen Einsatz, der letztendlich auch in diesem Jahr erfolgreich verlief. Einer der auswärtigen Gäste stellte kurz und knapp fest: „ I gfrei mi scho auf’ nextsche Johr, weil der Starkbieranstich in Vils so zünftig isch.“