Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Verkehrslärm im grenzüberschreitenden Fokus

8. Jänner 2019 | von Sabine Schretter
Verkehrslärm im  grenzüberschreitenden Fokus
Der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz und Landeshauptmann-Stv. Ingrid Felipe wollen gemeinsam das Problem „Motorradlärm“ angehen Foto: REA

Regionalkonferenz zieht erste positive Bilanz


In Österreich sank die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 3,4%. In Tirol war allerdings ein gegenteiliger Trend zu beobachten. Hier gab es mit 36 tödlich Verunglückten um sieben mehr als 2017.

Markus Widmann, Leiter der Landesverkehrsabteilung, führt diesen Anstieg auf die Unfälle mit Motorradfahrern zurück. Mit dieser Gruppe beschäftigte sich kürzlich eine grenzüberschreitende Regionalkonferenz im Oberallgäu. Im Vordergrund standen dabei weniger Sicherheitsfragen als vielmehr der Lärm, der vom Motorradverkehr ausgeht. Beide Themen sind jedoch eng miteinander verbunden, da eine aggressive Fahrweise auch mit einer entsprechenden Lärmemission einhergeht. Der Einladung von Landrat Anton Klotz folgten BH Katharina Rumpf, Bezirkspolizeikommandant Egon Lorenz, der Leiter des Baubezirksamt, Wolfgang Haas, Vertreter der Bürgerinitiative „Xunds Lechtl“ und der Interessengemeinschaft der Motorradfahrer (IG Moto) sowie zahlreiche Bürgermeister und Vertreter der Exekutive. Die Moderation der Veranstaltung übernahmen Felix Fleischhauer, Sachgebietsleiter Verkehrswesen im Landratsamt Oberallgäu, und Günter Salchner von der Regionalentwicklung Außerfern. Auch LH-Stv. Ingrid Felipe war nach Sonthofen gekommen, um die auf Tiroler Seite getroffenen Maßnahmen vorzustellen. Den Schwerpunkt hierbei bildet eine groß angelegte Motorradlärmstudie im Außerfern. Zudem erstellt Univ-Prof. Dr. Karl Weber vom Institut für Öffentliches Recht der Universität Innsbruck für die Regionalentwicklung Außerfern ein Gutachten zu den Möglichkeiten des aktuellen Rechtsrahmens und zu notwendigen Änderungsbedarfen, um diese Lärmbelästigung besser in den Griff zu bekommen. Die weiteste Anreise hatte Michael Wilczynski vom deutschen Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM). Er war eigens aus Nordrhein-Westfalen nach Sonthofen gekommen, um seine Sicht der Dinge darzulegen.
Lärm ernstnehmen.

Der BVDM beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit dem Thema Lautstärke bei Motorrädern. „Wir nehmen die durchaus berechtigten Beschwerden von Anwohnern über Motorradlärm sehr ernst“, betont Wilczynski. In einem eigenen Positionspapier fordert der BVDM die Hersteller auf, endlich leisere Motorräder zu bauen. Die Mehrheit der Motorradfahrer wolle zwar Sound, aber keinen Lärm. Die aktuell bestehenden Lärmgrenzwerte hält Wilczynski für ausreichend, wenn sie über den ganzen Drehzahlbereich gelten. Zudem appelliert er an die Motorradfahrer, Rücksicht zu nehmen und keinen unnötigen Lärm zu produzieren. Genau darauf zielt auch die Kampagne mit „Bitte-leise-fahren“-Tafeln an beliebten Biker-Strecken im Allgäu und Außerfern ab. Für Landrat Anton Klotz stieß diese Kampagne auf positive Resonanz. Er spricht sich ebenfalls dafür aus, die Fahrzeughersteller mit ins Boot zu nehmen. Denn nicht jede Maschine ist illegal laut. Gemeinsam mit Herstellern und der Politik soll weiter nach Lösungen gesucht werden. Auch die Polizei setzt verstärkt auf Verkehrsüberwachung und Geschwindigkeitskontrollen. Dies ist ganz im Sinne von LH-Stv. Ingrid Felipe, die auch Motorradfahrverbote für bestimmte Strecken in Tirol künftig nicht grundsätzlich ausschließen will.
Bezirk Reutte.

Die nächste grenzüberschreitende Regionalkonferenz zum Thema Motorradlärm wird im Frühjahr im Bezirk Reutte stattfinden. Dabei werden die Ergebnisse der Motorradlärmstudie und des Rechtsgutachtens vorgestellt und weitere Maßnahmen gegen den Motorradlärm erarbeitet.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben