„So wie im Norden des Ortes die Wasserkraft der Loisach für industrielle Betriebe genützt wurde, drehten sich auch im Süden Wasserräder am Gaisbach“, ist es in der Ehrwalder Dorfchronik nachzulesen. Jahrhunderte hindurch standen hier vier Mahl- bzw. Lohn-Mühlen, denn das Getreide der umliegenden Äcker musste gemahlen werden. Dazu zählte auch die Zypermühl bzw. die Zippermühle, die heute ein Gäste-haus mit historischer Bedeutung ist. Denn der erste Holzbalken am Dach stammt aus dem Jahr 1663. „Ich liebe die Umgebung hier“, schwärmt Veldhoen im Gespräch mit der RUNDSCHAU, „die atemberaubende Natur, der kraftvolle Gaisbach und die uralte Zippermühle. Mauern, die Geschichte atmen.“
Nicolette Veldhoen, die seit ca. 15 Jahren intensiv als Bildhauerin und Künstlerin tätig ist, lässt sich in ihren Werken oft von Elementen aus der Natur, wie Wasser, Wind und Landschaften inspirieren. Dabei entsteht eine Beziehung zur Umwelt – mit der Absicht, ein neues Ganzes zu schaffen. Bewegung und Raum sind wesentliche Bestandteile ihrer Werke. So auch geschehen bei der Zippermühlen-Skulptur: Auf dem Eichenholz-Stamm thront ein rostfarbenes Mühlrad aus Cortenstahl; weiter unten schmiegt sich der wilde Gaisbach – gefertigt aus einem olivgrünem „Springstone Serpentine“-Stein (aus Simbabwe) – an. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier auf jahrhundertealtem, geschichtsträchtigem Grund stehen“, erzählt die Künstlerin begeistert, „deshalb habe ich auch den Namen 'Zippermühle' und die Jahreszahl 1663 in die Seite des Holzstammes eingraviert.“ Auch „Zippermühlen“-Besitzerin Rosmarie Schöpf ist begeistert vom neuen Kunstwerk, das ihre linke Hausseite schmückt, und sagt: „Wenn jemand so lange nach Ehrwald kommt wie Nicolette, dann lässt er auch etwas von sich zurück. Vielen lieben Dank!“