Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schiene statt Straße

Mair, Dablander & Schumacher zum Grünen Plan B für den Fernpass

Am Rande des Bürgerinformationstages in Ehrwald präsentierten Grüne-Obmann Gebi Mair, die Reuttener Bezirkssprecherin Margit Dablander sowie die Imster Bezirkssprecherin Dorothea Schumacher auf einer Pressekonferenz ihren Plan B für den Fernpass. Sie sehen keine Stauentlastung durch die Tunnel- und Maut-Pläne der Landesregierung und fordern Investitionen ins bestehende und zukünftige Bahnnetz.
5. Feber 2024 | von Juliane Wimmer
Schiene statt Straße
Margit Dablander (Grüne Bezirksobfrau Reutte), Grüne-Klubobmann Gebi Mair sowie Dorothea Schumacher (Grüne Bezirksobfrau Imst) sehen in den Plänen der Landesregierung keine wirkliche Entlastung für die staugeplagte Bevölkerung entlang der B179. RS-Foto: Wimmer
ufhören, den Bürgern mit solchen Plänen wie dem ,Fernpass-Paket‘ Sand in die Augen zu streuen und eine gute Gesamtlösung für uns alle finden“, betonten die Grünen Dablander, Mair und Schumacher in Ehrwald.

NOCH MEHR VERKEHR. Gebi Mair setzt bei der Lösung der Verkehrsbelastungen entlang der B179 auf Dosierampeln oder ein Slot-System. An den Plänen der Landesregierung hingegen übt er viel Kritik. Als konkretes Beispiel nennt er den Scheiteltunnel: „Dieser soll eine theoretische Zeitersparnis von drei Minuten bringen. Doch die wird durch die Stehzeit an der Mautstelle wieder aufgebraucht.“ Ähnlich sieht es NR Hermann Weratschnig. Der Verkehrssprecher der Grünen  teilte in einer Presseaussendung mit: „Das Ganze fällt wohl eher in die Kategorie ‚mehr Schein als Sein‘. Am Ende bleibt die Bevölkerung mit mehr Stau auf der Strecke. Mit den angedachten Straßenbauplänen wird sich der Verkehr sicherlich nicht reduzieren. Der Dauerstau insbesondere in Reutte und rund um Nassereith wird die Verkehrssituation weiter zuspitzen und die Versorgungssicherheit gefährden.“

EINFALLSTOR TRANSIT. Gebi Mair, Margit Dablander und Dorothea Schumacher unterstrichen in Ehrwald diese Aussagen: Der Scheiteltunnel und die Maut auf Fernpass und Hahntennjoch lösen viele Probleme der B179 nicht. Vielmehr sei es so, dass jede Änderung in Richtung hochrangigem, kreuzungsfreiem Straßennetz (z. B.: dem  Aus für Linksabbieger Heiterwang) zur Gefahr der Aufhebung des Tonnagelimits für Lkw führe. Das verdeutlichen die bisherigen Expertisen der Rechtsservicestelle der Internationalen Alpenschutzkommission (CIPRA). Gebi Mair dazu: „Die Landesregierung mag nun so tun, als ob das Tonnagelimit bleiben würde, in der Realität wird es allerdings fallen und damit ist das Einfallstor für den Transit über den Fernpass vollends geöffnet.“

GUTSCHEINE & PACKAGES. Darüber hinaus zweifeln die Grünen  stark daran, dass die Gutscheinaktion in Form einer nicht konvertiblen Parallelwährung eurechtlich halten wird. Zudem sei es gleichheitswidrig und verfassungsrechtlich nicht haltbar, wenn die Anrainer von Nassereith, Imst, Tarrenz und Obsteig, die auch Maut zahlen müssen (wenn sie z. B. zur Arbeit ins Reuttener Planseewerk oder zur Familie ins Außerfern fahren), keine Abgeltung durch Gutscheine erhalten. Außerdem regte Dorothea Schumacher an, im Tourismus „Packages“ zu verkaufen, in denen neben Ausrüstung und Skipass auch eine problemfreie Anreise enthalten ist. „Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal, von dem wir wirklich profitieren könnten“, so die Imster Bezirkssprecherin.

SCHIENE STATT STRASSE. Die Grünen hielten fest: Wer ernsthaft an einer Lösung für die Stau-Probleme im Außerfern interessiert sei, müsse jetzt „ja“ zur Bahntunnellösung sagen, ansonsten würden die lokalen Belastungen noch höher werden als bisher. Die drei Grünen-Politiker und ihr Verkehrssprecher Weratschnig fordern deshalb Investitionen ins bestehende und zukünftige Bahnnetz: „Es braucht endlich rasche Verbesserungen an den Bestandsstrecken zwischen Reutte, Garmisch und Scharnitz – sowohl in Tirol als auch in Bayern. Dafür muss sich das Land Tirol vorrangig einsetzen. Diese Dauerbaustellen müssen zuerst wieder einigermaßen erträglich für Bahnreisende und dann wirklich attraktiv werden. Währenddessen gehört der Fernpassbahntunnel vertieft geprüft und ausgearbeitet, denn die Bahnverbindung vom Außerfern ins Inntal ist unerlässlich für eine echte Verkehrs- und Lärmentlastung zugunsten der Menschen dort.“  

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