Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schließung nach 100 Jahren

Ehrwalder Traditionsbäckerei Rabitsch verkaufte letzten Sauerteig-Wecken

Ein herber Verlust für die Zugspitzgemeinde Ehrwald: Nach einer beeindruckenden 100-jährigen Geschichte schloss die örtliche Bäckerei am vergangenen Wochenende ihre Türen für immer. Die Gründe dafür sind vielfältig, zuletzt haben v. a. Personalmangel und Krankheitsausfälle dem kleinen Betrieb enorm zugesetzt.
4. März 2024 | von Juliane Wimmer
Schließung nach 100 Jahren
Schweren Herzens musste Christoph Rabitsch seine Feinbäckerei am 2. März 2024 schließen und bedankt sich bei allen Kundinnen und Kunden für ihre Treue und Loyalität. RS-Foto: Wimmer
Am Samstag, dem 2. März, hatte Christoph Rabitschs Feinbäckerei ein letztes Mal geöffnet. Der Familienbetrieb, der als einer der letzten verbleibenden kleinen Handwerksbäckereien im Zwischentoren bekannt war, hat Generationen von Einheimischen und Touristen mit seinen Backwaren verwöhnt.

GESCHICHTE. Bereits seit über 100 Jahren gibt es im Gebäude am Martinsplatz 2 eine Bäckerei. Vor 43 Jahren wurde sie von Monika und Josef Rabitsch übernommen. Im Dezember 2013 trat Sohn Christoph in die Fußstapfen seiner Eltern. Trotz Rente halfen die Familie und v. a. auch die Mutter immer noch im Laden mit, sonst wäre nichts gegangen. Zu den Verkaufsschlagern zählten neben den klassischen Kaisersemmeln u. a. der 3 kg schwere Sauerteigwecken, die Vollkornbrote und auch Apfel- und Topfenstrudel erfreuten sich großer Beliebtheit.

EINE SCHWERE ENTSCHEIDUNG. „Zumindest sieben Leute – inklusive Verkäuferinnen und Fahrer – brauchen wir, damit alles funktioniert“, erklärte Frau Rabitsch im Gespräch mit der RUNDSCHAU. 14- bis 16-Stunden-Tage in der Backstube, im Geschäft und im Büro waren für Mutter und Sohn die Regel. Als das Team immer kleiner wurde und noch Krankheitsausfälle hinzukamen, wurde die Belastung zu groß. Christoph Rabitsch entschloss sich schweren Herzens, die Bäckerei noch vor Saison-ende zu schließen. Im Gespräch mit der RUNDSCHAU verriet er: „Es tut schon weh, aber nun haben wir Frieden damit geschlossen. Die guten Erinnerungen bleiben.“

DANK. Trotz ihrer großen Enttäuschung zeigte sich Rabitschs Stammkundschaft verständnisvoll. „Wenn etwas nicht mehr geht, geht es nicht mehr“, sagte eine Ehrwalder Kundin. Inhaber Christoph Rabitsch bedankt sich bei allen Kunden für ihre Treue und Loyalität und hält fest: „Unsere Bäckerei war nicht nur ein Geschäft (...), sondern auch ein Ort, an dem Generationen von Kunden zusammenkamen (...). Sie war ein fester Bestandteil der Gemeinschaft, und wir sind stolz darauf, ein Teil davon gewesen zu sein.“

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