De heilige Sebastian wird oft mit Pfeilen durchbohrt dargestellt und ist Schutzpatron gegen Krankheiten. Auch Schützengilden verehren des heiligen Sebastian als ihren Patron – gerade deshalb spielt Sebastian in Tirol eine bedeutende Rolle in Kirchenkreisen. Den Patroziniumsgottesdienst in Weißenbach zelebrierten Hausherr Pfarrer Andreas Zeißler, Pfarrkurator der Pfarre Wängle-Höfen Diakon Patrick Gleffe – der auch die Predigt hielt – Vikar Joemon Varghese aus dem Seelsorgeraum Reutte, Diakon Josef Roth aus Vils und Diakon Gerhard Hartmann aus Tannheim. Die Pfarren Weißenbach und Wängle-Höfen sind seit Jahrhunderten sehr eng verbunden. Seit vielen Generationen ist es Brauch, dass sich die Weißenbacher und die Wängler und Höfener gegenseitig zu ihren Kirchenpatrozinien besuchen und diese gemeinsam feiern. Dieses Jahr waren 15 Gläubige aus der ehemaligen Mutterpfarre St. Martin „zu Sebastian“ von Wängle-Höfen nach Weißenbach gekommen. Einige davon pilgerten, nach alter Tradition, zu Fuß von Wängle und Höfen nach Weißenbach. Der Ursprung dieses Brauchs liegt in der Geschichte der heute eigenständigen Pfarren und Gemeinden. Im Mittelalter und noch bis weit in die Neuzeit waren die Gemeinden Weißenbach, Wängle, Höfen, Lechaschau und Vorderhornbach in einem Gebiet, der sogenannten Aschowe, vereinigt. Das politische Zentrum der Aschowe war Lechaschau, das kirchliche lag in Wängle. In der späten Neuzeit entstanden dann die heutigen unabhängigen Gemeinden und Pfarren. Die beiderseitige Feier der Patrozinien blieb aber trotz der Trennung erhalten. Im Anschluss an den Gottesdienst in Weißenbach tauschte man sich beim gemütlichen Beisammensein aus.