So war es früher - Ausgabe Reutte (KW37/23)

Glocken rufen zu den verschiedensten kirchlichen Anlässen, früher, als es noch keine Armband- oder Taschenuhren gab: Messe, Amt, Rosenkranz, Beerdigung, Taufe, Firmung, Andachten, Hochzeit, Rorate, Kreuzweg und Betläuten (Feierabend), Mittagsgeläut und Wetterläuten sowie Schiedumläuten (Sterbefall). Beide Bilder mit der Geistlichkeit um Dekan Köpfle mit den großen Ministranten und die drei Fahnenpatinnen von links: Margret Huber, Elsa Singer und Herta Geisler *Scheidle und Gedichtvortragende Gerlinde Wolf, umrahmt von der MK Häselgehr unter Kapellmeister Josef Zimmermann und Ehrengast BH Dr. Cyprian Haid. Damaliger Pfarrer war Heinrich Prohaska von Häselgehr. Aus einem privaten Brief geht hervor, dass am Aschermittwoch des Jahres 1942 die Glocken abgenommen wurden „ ... die Glocken haben von uns Abschied genommen nun in den Krieg zu ziehen. Noch eine hier geblieben die Kriegerglocke...“ Der damalige Lehrer Max Hruschka (Erstbesteiger einiger Gipfel um Gramais und im Parzinn) machte sonst viele Fotos, aber hierzu in seinem Album neben vier Winterbildern und Titel – Winter 1942 in Gramais – nur die Anmerkung: Während man vom Turme die Glocken abnahm für Kriegszwecke, stieg ich mit meinen langen Brettern zum Kogel an. Zugleich wurde das Kriegerdenkmal im Friedhof eingeweiht (acht Gefallene im 1. und sechs im 2. Weltkrieg).

Werner Friedle