Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Lechtaler Vorreiterrolle bei Energiewende

Erneuerbare Energiegemeinschaft (EEG)-Lechtal setzt deutliches Zeichen für Nachhaltigkeit

Im Lechtal initiierten der Bacher Bürgermeister Simon Larcher und der Fotograf Radomir Gabric ein Energie-Pilotprojekt: Die EEG-Lechtal, die sich vordergründig den Aspekt der Nachhaltigkeit und des grünen Gedankens auf die Fahnen heftet.
7. November 2022 | von Von Sabine Schretter
Lechtaler Vorreiterrolle bei Energiewende
Fotograf Radomir Gabric (li.) und der Bacher Bürgermeister Simon Larcher (re.) sind sich einig – starten auch Sie mit uns in die regionale Energiewende.Foto: Gabric
Von Sabine Schretter

Die Rechtsform der regionalen EEG-Lechtal wurde in Zusammenarbeit mit der Energie Tirol, dem KEM-Management  und dem regionalen Stromanbieter erarbeitet und als Genossenschaft festgelegt. Für Bgm. Simon Larcher geht es vor allem darum, dass „die Energie, die wir in der Region produzieren, durch die EEG auch in der Region bleiben kann.“ Radomir Gabric ergänzt: „Wir wollten einfach machen. Denn wenn das niemand tut, geht auch nichts weiter.“ Die  Gemeinden im Lechtal bekunden indes auch deutliches Interesse, die vorhandenen Trinkwasserkraftanlagen in das Projekt mit einzubeziehen, um konstant Strom für die EEG zu produzieren. Damit kann eine nachhaltige, regionale Energieversorgung geschaffen werden, die größere Unabhängigkeit von schwankenden internationalen Energie-Märkten  ermöglicht, sind sich Bgm. Larcher und Radomir Gabric einig.

DIMENSION DES PROJEKTS. Sie soll kein regional begranztes Projekt bleiben, die EEG-Lechtal. Geplant ist, die EEG in den Gemeinden Lechtals zu etablieren. Zudem wird eine Ausbreitung bzw. Erweiterung der EEG in Richtung Reutte und Zugspitzarena– als EEG Lechtal-Reutte-Zugspitz Arena – angestrebt. Die räumliche Umsetzung des Projekts erstreckt sich damit über den Planungsverband Oberes Lechtal,  den Talkessel Reutte und die Zugspitz Arena. Bei der kontinuierlichen Vergrößerung wird auf ein Gleichgewicht von Energieeinspeisung und -verbrauch geachtet. Das Tannheimertal ist – weil nicht direkt von der Tiroler Seite aus erreichbar – nicht Teil des Projekts.

ZIELE DES PROJEKTS. Ihre Ziele definiert die EEG-Lechtal wie folgt: Faire und transparente Energietarife für alle EEG-Teilnehmer. Erreichung einer möglichst großen Eigenabdeckung innerhalb der EEG mit Photovoltaikanlagen und durch das Trinkwasser erzeugten Strom. Setzen eines deutlichen Zeichens, dass auch periphere Regionen nachhaltig die erforderlichen Stellschrauben für eine Energiewende bewegen können. Die EEG-Lechtal soll nicht nur Vorreiter im Bezirk Reutte sein, sondern als Musterbeispiel für das Land Tirol und ganz Österreich gelten. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaket (seit Juli 2021 in Kraft)zielt darauf ab, die Stromversorgung bis 2030 auf 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energieträgern umzustellen und bis 2040 die Klimaneutralität zu erreichen.  Mit dem Gesetzespaket eröffnet sich die Möglichkeit, dass sich Personen zusammenschließen und über Grundstücksgrenzen hinweg Energie produzieren, speichern, verbrauchen und verkaufen.

MITGLIED WERDEN. Jeder kann einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leisten: Wer selbst Ökostrom produziert oder nützt, schützt das Klima und macht sich  ein Stück weit unabhängig. Als Mitglied einer EEG kann man sich teilweise selbst mit Energie versorgen. Wer mehr Strom produziert, als benötigt wird, erhält dafür einen attraktiven Preis in der Energiegemeinschaft. Die Mitglieder-Anmeldung von bei der EEG-Lechtal findet bereits großen Andrang. Die Voraussetzung einer Mitgliedschaft ist ein eigenes „Smartmeter“ des Elektrizitätswerks Reutte (EWR). Ein Smartmeter kann online beantragt werden und wird kostenlos eingebaut. Zudem wird die Stromverbrauchsabrechnung durch das EWR  benötigt, gegebnenfalls auch die Rechung/Gutschrift, wenn jemand Einspeiser ist. Aktuell können die Teilnehmer und Einspeiser aus folgenden Gebieten stammen: Lechtal ab Weißenbach inklusive der Seitentäler, Berwanger Tal, nördlicher Teil der Gemeinde Bichlbach (ab Höhe Abzweigung Straße nach Berwang), Heiterwang (ausgenommen Hotel Fischer am See), Höfen, Ehenbichl, Wängle, die südlichen Teile der Gemeinde Lechaschau, Teile von Reutte/Bereich Tränkesiedlung. Die Gemeinden Pflach, Musau, Pinswang, Vils, alle restlichen Bereiche der Gemeinde Bichlbach (bis Abzweigung der Straße nach Berwang), Lermoos, Ehrwald und Biberwier können beitreten, sobald sie am entsprechenden Umspannwerk hängen. Wenn die Lage eines Hauses nicht eindeutig ist, kann diese anhand der Zählwerknummer beim EWR geklärt werden. Wird dies benötigt, bitte unter E-Mail: strom@ewr.at oder Tel. +43 (0)5672  607325 melden.

INFOABENDE. Die EEG-Lechtal veranstaltet Infoabende mit Anmeldemöglichkeit vor Ort zu folgenden Terminen: • Steeg – Gemeindesaal, am Montag, dem  14. November, um 20 Uhr, für die Gemeinden Steeg, Holzgau, Bach und Kaisers.  • Elmen – Gemeindesaal, am Mittwoch, dem 16. November, um 20 Uhr, für die Gemeinden Elbigenalp, Häselgehr, Gramais, Vorderhornbach Hinterhornbach, Pfafflar/Bschlabs und Elmen. • Forchach – Dorfhaus, am Freitag, dem 18. November, um 20 Uhr, für die Gemeinden Stanzach, Forchach, Namlos und Weißenbach. •  Höfen – Hahnenkammhalle, am Dienstag, dem 22. November, um 20 Uhr, für die Gemeinden Reutte, Höfen, Lechaschau, Ehenbichl, Wängle, Bichlbach und Berwang. Um eine Platzreservierung unter E-Mail: info@eeg-lechtal.at wird gebeten. Für den Beitritt in die EEG vor Ort ist Folgendes mitzubringen: Die letzte EWR Rechnung (als Verbraucher und eventuell auch als Einspeiser), Lichtbildausweis. Alle Informationen unter eeg-lechtal.at

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